In der vergangenen Woche kam es hierzulande zu zehn Wegweisungen, das sind rund doppelt so viele wie der bisherige Durchschnitt. Auch wenn diese eine Woche nicht ausreicht, um eindeutig auf eine Tendenz schließen zu können: In Zeiten, in denen Menschen sich verstärkt zu Hause aufhalten, wird es unweigerlich zu einem Anstieg an Fällen häuslicher Gewalt kommen. Das lässt sich nicht nur aus bisherigen Statistiken bezüglich Wochenenden und Feiertagen ableiten: In China ist die Zahl der Beschwerden von Opfern häuslicher Gewalt während der national verhängten Ausgangssperre im Februar um das Dreifache gestiegen. Die Corona-Krise stellt für Opfer, egal ob Kind oder Erwachsene*r eine doppelte Belastung dar: Einerseits sind sie ihrem*ihrer Peiniger*in fast ununterbrochen physisch ausgesetzt, andererseits ist es auch schwerer als im Normalfall, an Beratungsstellen heranzutreten. Auf die Problematik angesprochen verwies Chancengleichheitsministerin Taina Bofferding am Dienstag einzig auf das bereits bestehende Angebot. Eine Erweiterung der Strukturen, in denen Opfer häuslicher Gewalt unterkommen können, ist zurzeit nicht vorgesehen. Immerhin haben einige Organisationen bereits auf die aktuelle Notlage reagiert: Sie können nun nicht mehr nur telefonisch, sondern auch per Mail rund um die Uhr kontaktiert werden. Es wird damit gerechnet, dass sich die meisten Opfer erst dann Unterstützung holen, wenn sich die Situation wieder normalisiert hat – dann also, wenn der*die Täter*in nicht mehr unablässig an ihrer Seite ist.
Häusliche Gewalt: Wenn Hilfe holen keine Option ist
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