Nach umfangreichen Umbauarbeiten soll die Nei Avenue in altem Glanz erstrahlen, bevor dann im Dezember endlich die Tram bis zum Bahnhof fährt.
Der Transportminister François Bausch (Déi Gréng), die Stadtbürgermeisterin Lydie Polfer (DP) sowie die Chefs der implizierten Verwaltungen luden am Montag zur Neubepflanzung der Avenue de la Liberté ein. Das geladene oder zufällig anwesende Publikum observierte – zum Teil etwas verdutzt – die mitten in den noch nicht abgeschlossenen Bauarbeiten stattfindende Aktion. Lydie Polfer zeigte sich erleichtert, dass der Moment der Neubepflanzung gekommen sei, denn damit nähere sich eine doch sehr komplizierte Etappe der Wiedereinführung der Tram ihrem Ende. Transportminister François Bausch hatte zuvor betont, die Neubepflanzung der Avenue bringe dieser nicht nur mehr Bäume als vorher. Die 69 Platanen würden in den nächsten Wochen auch entsprechend der historischen, ursprünglichen Linienführung verpflanzt. Die „schönste Straße in der Stadt, wenn nicht sogar im Lande“ (dixit Polfer) soll also in altem Glanz wiedererstehen.
Verwendet werden 20 Jahre alte Platanen, die aus einer Baumschule aus Cuijk, in der Nähe von Utrecht (Niederlande) stammen. Sie haben bereits eine Höhe von 10 bis 12 Metern, sodass nach Abschluss der Bepflanzung und der bis zum Sommer fertiggestellten Tramtrasse die Postkartenfotograf*innen auf ihre Kosten kommen werden, spätestens aber wenn ab Oktober die ersten Testfahrten in der Avenue stattfinden. Eröffnet soll das Teilstück, das von der Place de l’Étoile zum Bahnhof führt, dann planmäßig im Dezember werden.
Besonders das schöne Stadtbild war ja Lydie Polfer immer wieder wichtig, wenn es darum ging die Tram in Frage zu stellen. Sie wollte keine Oberleitungen, die die Sicht auf die historischen Gebäude beeinträchtigen. Als Kompromiss funktioniert die Tram deshalb in der Innenstadt (ab der Rout Brëck/Pafendall bis zum Hauptbahnhof) mit der sogenannten Biberonnage-Technik: Der Strom kommt auf diesem Teilstück nicht aus der Oberleitung, sondern spezielle Kondensatoren werden auf jeder Haltestelle schnell aufgeladen. So erhält die Tram die nötige Energie, um sich ohne regelmäßige Zuführung von Strom fortzubewegen. Wie zahlreiche Fotos der städtischen Photothèque belegen, waren Oberleitungen aber jahrzehntelang Begleiterinnen des Stadtbildes und standen auch den ursprünglich in dichten Reihen gepflanzten Platanen in der Nei Avenue gut zu Gesicht.