Rassistische und diskriminierende Vorurteile mit Kunst angehen

Die interaktive Website Cliché will mit fremdenfeindlichen und rassistischen Vorurteilen aufräumen und Luxemburgs multikulturelle Bevölkerung durch Kunst zusammenbringen.

Copyright: cliche.lu

„Ich bin stolz, dieses Projekt heute hier vorstellen zu können“, sagte Antónia Ganeto, Direktorin des Centre d’éducation interculturelle (IKL) gestern während der Pressekonferenz zur neuen Internetplattform Cliché. „Es ist uns wichtig, die soziale Kohäsion zu stärken und Brücken zwischen den Welten zu schlagen. Wir wollen Diskriminierung, Rassismus und Vorurteile enttabuisieren, darüber sprechen, um gemeinsame Lösungswege zu schaffen.“ Und wie? Durch Kunst und partizipative Projekte.

Auf der Website gibt es unter anderem Fotos, Textbeiträge, Kurzfilme und Erfahrungsberichte zu entdecken. Eine der Zielgruppen sind junge Menschen, beziehungsweise Schüler*innen und Student*innen. Lehrkräfte und Akteur*innen der informellen Bildung können auf der Website auf pädagogisches Begleitmaterial zu den Inhalten zurückgreifen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, virtuelle Klassenräume und Arbeitsbereiche für einzelne Gruppen zu gestalten. Die Teilnehmer*innen können sich dort austauschen, Aufgaben und Projekte verwalten oder Informationsmaterial aufrufen. Dazu gibt es die App „Cliché – société en migration“ für Apple- und Android-Nutzer*innen.

Grundsätzlich richtet sich die Website aber auch an die breite Öffentlichkeit und an Künstler*innen, die in ihren Arbeiten Migrationsfragen thematisieren. Wer Beiträge auf der Seite veröffentlichen will, kann sich mit dem IKL in Verbindung setzen. Das Zentrum sichtet die eingereichten Vorschläge, gibt sie frei und stellt sie online. Die Inhalte sind mit Schlagworten versehen, was die themenspezifische Suche erleichtert.

Die Idee für die Plattform geht auf die Initiative „mateneen“ der Œuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte zurück: Nach der starken Migrationswelle im Jahr 2015 gab die Œuvre die gleichnamige Fotoausstellung bei Anne Sophie Lindström, Patrick Galbats und Sébastien Cuvelier in Auftrag. Der Gedanke war, die Vielfalt von Luxemburgs Bevölkerung in Bildern festzuhalten. Die Ausstellung war im Herbst 2020 im Cercle Cité zu sehen. Das IKL und die Asti führten die künstlerische Herangehensweise auf Cliché fort.

In dem Zusammenhang ruft die Œuvre im Februar 2021 zu Kunstprojekten auf und stellt Förderungen in einer Gesamthöhe von 135.000 Euro zur Verfügung. Die ausgewählten Projekte werden auf cliche.lu veröffentlicht. Aus den eingereichten Werken entsteht eine Wanderausstellung, die in Luxemburgs Schulen zu sehen sein wird.

Allgemein soll die Plattform nicht nur auf rezente Einwanderungsbewegungen hinweisen, sondern auch Luxemburgs Migrationsgeschichte aufarbeiten. So spricht die Journalistin Valerija Berdi in einem Videobeitrag über ihre Erinnerungen an ihren Geburtsort Bačka Palanka im früheren Jugoslawien. Neben ihr sitzt ihre Tochter Sarah, Berdis Enkelin Carolotta auf dem Schoß. Es ist ein Gespräch zwischen den Generationen, die unterschiedliche Sichtweisen auf Migration und Herkunft haben.

Bisher arbeitete Cliché mit Antoinette Reuter vom Centre de documentaion Experts de la migration, das Zentrum fir politesch Bildung, den Schriftsteller*innen und Lehrkräften Corina Ciocârlie und Maria Luisa Caldognetto, den Künstler*innen Christina Nuñez, Patrick Galbats und Karolina Markiewcz, den Wissenschaftlerinnen Aline Schiltz und Joanna Kremer, Jessica Lopes von der Asti, Mirlène Fonesca von Finkapé sowie Amnesty International und dem Luxembourg City Film Festival zusammen.


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