Die Fahrrad-NGO fürchtet, dass sich die Konflikte zwischen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen verschärfen – während das Auto auch weiterhin freie Fahrt hat.
Die Lëtzebuerger Vëlos-Initativ (LVI) bemängelt in einer Pressemitteilung am heutigen Montag, dass bei der Umgestaltung des Boulevard Roosevelt in Luxemburg-Stadt „wieder einmal halbherzig versucht wurde es allen Verkehrsteilnehmern recht zu machen statt klare Prioritäten zu setzen und nachhaltige Mobilitätsformen konsequent zu fördern“. Der Boulevard wird neugestaltet, weil die Tram künftig über die Avenue de la Liberté den Bahnhof mit der Oberstadt verbinden soll. Die restlichen Busse fahren dann über die Avenue de la Gare und den Boulevard Roosevelt ins Zentrum. Bereits Anfang November sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Neben einer Busspur soll anschließend zusätzlich ein bidirektionaler Radweg entstehen – während der motorisierte Individualverkehr den Platz behält, den er auch jetzt schon hat.
Der Radweg ersetzt den schmalen Radstreifen, der bereits existiert. Allerdings wird er auf gleicher Höhe wie der Fußweg und baulich nicht von diesem getrennt sein. Für die LVI bedeutet dies, dass es zu Konflikten zwischen Radfahrer*innen und Fußgänger*innen kommen müsste. Die NGO hofft, dass der Radweg nicht benutzungspflichtig wird „und den Radfahrern weiterhin die rechtmässige Möglichkeit bleibt, auf der Straße zu fahren statt sich im Schritttempo zwischen Fußgängern durchzuschlängeln.“
Auch über die neue Aufteilung der „Al Bréck“ wundert sich die LVI: Ihr sei ein 2,8 Meter breiter getrennter Radweg zugesichert worden, nun seien aber lediglich 2 Meter und keinerlei Trennung vorgesehen. Die NGO bedauert weiter, dass dem Autoverkehr in Luxemburg immer noch oberste Priorität eingeräumt wird und fordert eine neue Raumaufteilung zugunsten der aktiven Mobilität, also Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Diese Botschaft kommt zu Beginn der europäischen Mobilitätswoche, bei der dieses Jahr der Fokus auf dem Gehen liegt, gerade richtig.
Die Place de la Constitution soll künftig autofrei werden – wie der Platz um die „Gëlle Fra“ später aussehen wird, soll im Rahmen eines Wettbewerbs geklärt werden. Im Zuge der Diskussion um die besagte Neugestaltung hatten „Déi Lénk Stad“ gefordert, den Boulevard Roosevelt autofrei zu gestalten. Die LVI hat sich dieser Forderung zwar nicht explizit angeschlossen, zwischen den Zeilen wird jedoch klar, dass sich die Fahrrad-NGO weniger PKWs im Stadtzentrum wünscht.
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