Strenge Grenzwerte blockieren das 5G-Projekt in Brüssel. In Luxemburg stellt sich eine Petition gegen die neuen Mobilfunknetze.

Warnsymbol für nicht ionisierende Strahlung. (PD)
Das 5G-Mobilfunk-Pilotprojekt in Brüssel wurde gestoppt, meldete am Dienstag das Newsportal heise.de. Brüssel habe die strengsten Strahlungsvorschriften der Welt, die das 5G-Projekt möglicherweise nicht einhalten könne. 5G bezeichnet den Mobilfunkstandard der fünften Generation, der in den kommenden Jahren Qualitätsverbesserungen für die Telefonnetze ermöglichen soll. Der heise.de-Beitrag verweist auf Berichte von Fierce Wireless und Brussels Time über das umstrittene Vorhaben.
Brüssel sollte, im Hinblick auf den künftigen EU-5G-Binnenmarkt, als erste Stadt in Belgien 5G-tauglich werden. Allerdings gilt dort ein Emissionsstandard von 6 Volt pro Meter, 50-mal strenger als internationale Standards. Eine technische Studie des belgischen Instituts für Post- und Telekommunikationsdienste (IBPT) ergab, dass man diesen Wert auf 14,5 Volt pro Meter und mehr lockern müsste, um die neuen Frequenzen in Betrieb zu nehmen.
Brüsseler*innen keine Versuchskaninchen
„Ich kann eine solche Technik nicht zulassen, wenn die Strahlungsstandards, die die Bürger schützen sollen, nicht beachtet werden – 5G hin oder her“, zitiert die Brussels Times die Brüsseler Umweltministerin Céline Fremault. „Die Brüsseler sind keine Versuchskaninchen, deren Gesundheit ich aus Profitgründen verkaufen kann.“
Die Grenzwerte für Emissionen von Mobilfunknetzen sind stark umstritten, denn sowohl die Schädlichkeit als auch die Unschädlichkeit sind schwer zu beweisen. In solchen Fällen gilt das Vorsorgeprinzip, aus dem sich aber keine exakten numerischen Werte ableiten lassen (mehr zu den gesundheitlichen Risiken von 5G in einem demnächst online gehenden woxx-Artikel).
Petition gegen 5G-Strahlung
Auch in Luxemburg gibt es Kritik am Aufbau eines 5G-Netzes: Seit ein paar Tagen liegt eine von der Chamber zugelassene öffentliche Petition gegen 5G vor. Unterschreiben kann man bis zum 17. Mai. Unter Verweis auf einen Appell von 170 Wissenschaftler*innen wird die Einführung von 5G in Luxemburg abgelehnt.
Es sei nicht akzeptabel, so die Petition, „dass unsere Gesundheit im Namen des technischen Fortschritts gefährdet und geopfert wird“. Im Vorfeld der Einführung von 5G müssten die Auswirkungen auf die Umwelt untersucht werden. Weiter heißt es: „Unser Körper ist bereits täglich allen möglichen Strahlen ausgesetzt sowie den Schadstoffen in Luft, Nahrungsmitteln und Getränken.“
Erreicht die Petition 4.500 Unterschriften, so muss sich die Chamber damit befassen. Man darf gespannt sein, ob die luxemburgische grüne Umweltministerin Carole Dieschbourg dann weniger kategorisch für das Vorsorgeprinzip eintritt als ihre Brüsseler Kollegin von der Zentrumspartei CDH.