Das Cover der vergangene Woche erschienenen Forum-Septembernummer vermittelt die Ausgangsidee: Ein Wahlzettel wird nicht fürs Wählen benutzt, sondern farbig übermalt mit den Vorstellungen eines*r Wählers*in. Statt sich an Wahlprognosen und -kampagnen abzuarbeiten, hat das Magazin „Fachleute aus der Zivilgesellschaft [gebeten], die Problemlage und ihre Ursachen zu skizzieren und mögliche, konkrete Ansätze zu ihrer Lösung darzustellen“ – und will damit „Hoffnung vermitteln in Krisenzeiten“. Zusammen mit mehreren diesem Dossier vorangestellten Beiträgen sind dem 8. Oktober gut 60 der 72 Seiten gewidmet – umfangreicher als so manches Wahlprogramm. Die Qualität der Artikel ist uneinheitlich, hervorgehoben seien jene über Wohnungsnot und Steuerreform: beide etwas technisch, aber mit treffenden Analysen und radikalen Ideen. Auch die Kulturpolitik wird auf originelle Art kritisiert und „auf die Füße“ gestellt. In Anbetracht der Flut von klugen Interpretationen der Polindex-Erhebung ist die „Faktuell“-Rubrik zur „wackeligen empirischen Grundlage der Studie“ ebenfalls ein Must-Read. Andere Beiträge sind nicht uninteressant, klingen aber fast so floskelhaft und zusammengekittet wie ein Wahlprogramm. Kurz und bündig ist demgegenüber das „Plädoyer für ein cordon sanitaire gegenüber der ADR“, über das bereits kontrovers diskutiert wird. Über den Kampf gegen die Ultra-Rechten hinaus steht aber nicht der politische Konflikt im Mittelpunkt, hingegen geht es in vielen Beiträgen um Versöhnung: von allen Parteien getragene „Lösungen“ (Intro), „Konkordanz statt Konkurrenz“ und sogar die Verkündigung der Ära „Bettel 3.0“.
Forum-Wahldossier: Perlen und Popel
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