Frankfurter Buchmesse 2020: Luxemburg fällt aus

Das Großherzogtum ist nicht als Land auf der Frankfurter Buchmesse 2020 vertreten. Die digitale und physische Teilnahme von Autor*innen und Verleger*innen ist aber erwünscht.

2019 war Luxemburg mit einem Länderstand auf der Frankfurter Buchmesse vertreten – dieses Jahr nicht. Copyright: Anne Lommel

Das Kulturministerium, die „Fédération des éditeurs“ und die Verantwortlichen von „Reading Luxembourg“ haben gemeinsam entschieden: Die Frankfurter Buchmesse im Oktober 2020 muss ohne luxemburgischen Länderstand auskommen. Schuld sind die rezenten Entwicklungen der Pandemie. Damit folgt Luxemburg unter anderem dem Gastland Kanada, das seinen physischen Auftritt auf 2021 verschoben hat. Verleger*innen und Autor*innen aus Luxemburg können ihre Präsenzen unabhängig von dem Beschluss planen, heißt es im gemeinsamen Schreiben der zuständigen Instanzen. Inwiefern das Ministerium sie dabei finanziell unterstützt, ist unklar. Warum die Einzelteilnahme erwünscht ist, ein geschlossener physischer Auftritt jedoch abgelehnt wird, ebenfalls. Das Team von „Reading Luxembourg“ begleitet interessierte Verleger*innen und Autor*innen jedenfalls bei ihren Vorbereitungen. Die Plattform wurde im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2019 zur Vermarktung luxemburgischer Literatur im Ausland ins Leben gerufen.

Nach Ausbruch der sanitären Krise war lange Zeit unklar, ob und wie die Buchmesse dieses Jahr stattfindet. Inzwischen steht das Konzept. Das Programm ist reduziert, läuft dafür aber auf zwei Schauplätzen: digital und analog. Die meisten Veranstaltungen wurden ins Netz verlegt. Die digitale Ausgabe steht unter dem Leitspruch „All Together Now“. Die Angebote sind sowohl für Privat- als auch für Fachleute kostenlos. Die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters gab Anfang Juli bekannt, dass die Messe mit vier Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm „Neustart Kultur“ unterstützt wird. Die Finanz-Spritze ermöglicht unter anderem reduzierte Standgebühren für Ausstellungsflächen bis zu 48 Quadratmeter. Die physische Messe soll im Falle einer zweiten Infektionswelle, die sich hierzulande bereits ankündigt, ganz abgesagt werden.

Die digitale Teilnahme an der Buchmesse kann vor allem für unbekannte Verlagshäuser oder kleine Nationen wie Luxemburg von Vorteil sein. In den überfüllten Messehallen überlegen sich die Besucher*innen erfahrungsgemäß zwei Mal, ob sie sich für ihnen unbekannte Autor*innen oder Verlage nochmal durch die Menge quetschen – auf der heimischen Couch sieht das vielleicht anders aus. Außerdem können die Verlage die digitale Plattform „Frankfurt Rights“ nach der kostenfreien Registrierung neun Monate lang zum Rechte- und Lizenzhandel nutzen. Ein weiterer Aspekt, der im Hinblick auf die Vermarktung und Steigerung der Sichtbarkeit der Literatur aus Luxemburg positiv zu bewerten ist. Wie die nationale Literaturszene auf der Buchmesse im Oktober vertreten sein wird, wollen die zuständigen Akteur*innen in den kommenden Wochen verraten.


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