Dass Kinder-, Früh- und Zwangsehen verboten gehören, darüber herrscht im Eurpoaparlament Konsens. Ein nun vorliegender Initiativbericht soll dazu beitragen, das Ideal auch in die Tat umzusetzen.
Sie sind ein Verstoß gegen die Menschenrechte und einer der häufigsten Gründe für geschlechtsspezifische Verfolgung. Die Rede ist von Kinder-, Früh- und Zwangsehen. 650 Millionen der zurzeit lebenden Mädchen und Frauen waren vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Ursachen dafür gibt es zahlreiche: Armut, Bildungsmangel, Geschlechterungerechtigkeit, mangelnder Schutz der Kinderrechte. Die Zahl der Kinder-, Früh und Zwangsehen steigt im Kontext von bewaffneten Konflikten, Natur- und humanitären Katastrophen erheblich.
Für die Betroffenen hat das weitreichende Folgen, zum Beispiel auf die Schulbildung, und die reproduktive und sexuelle Gesundheit. Außerdem erhöhen Kinder-, Früh- und Zwangsehen das Risiko, Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt zu werden.
Obwohl ein breites Bewusstsein für die Problematik besteht, existiert sie nach wie vor. Gestern wurde im Europaparlament ein Initiativbericht angenommen, der im Umgang mit Kinder-, Früh- und Zwangsehen ein härteres Durchgreifen verlangt. Gefordert wird, dass jedes Land das Mindestalter für eine Heirat auf 18 Jahre festlegt. „Partnerländer, die dies verweigern, müssen damit rechnen, manche ihrer Privilegien zu verlieren“, erklärte der Berichterstatter, EU-Abgeordneter Charles Goerens, am Montag der luxemburgischen Presse gegenüber. Bei manchen Ländern scheitere die Umsetzung an einem Mangel an Ressourcen. „Diese Länder müssen auf finanzielle Unterstützung durch die EU zählen können“, so Goerens. Nachdem der Text angenommen wurde, gilt es nun, Druck auf die EU-Kommission auszuüben.