Schon gestreamt? W. – eng lëtzebuergesch Webserie

Mit „W.“ hat Luxemburg eine neue Webserie: Ein Drama um Entführungen, erzählt in kurzen Folgen von unter zehn Minuten. Die erste Folge macht neugierig. Wann und wie es weitergeht, ist ungewiss.

W.-webserie

Die luxemburgische Webserie „W.“ des Drehbuchautors und Filmproduzenten Frédéric Zeimet ist ein Snack. Snack, weil die Folgen jeweils zwischen fünf und zehn Minuten dauern. Das Team selbst vermarktet sie als Zeitvertreib für alle, die zwischendurch ein paar Minuten übrig haben. Dabei wirft die erste Folge „C.“ Fragen auf, die einen über den Toilettengang oder die Zugfahrt hinaus beschäftigen dürften.

Eine junge Frau steht im Wald. Sie weiß zunächst weder wo noch warum. An ihrem Fuß ein Schuh, der nicht ihrer ist, an ihrem Pullover klebt fremdes Blut. Immer wieder tauchen Zahlen und sich bewegende Linien auf dem Bildschirm auf, irgendwann dann zwei Polizisten mit gestreckter Waffe. Die Hauptdarstellerin W. („W“ für Wissen), die Zeimet im Gespräch mit „Le Quotidien“ als Autistin bezeichnet, wird verdächtigt an dem Verschwinden von drei Personen beteiligt zu sein. Noch bevor die Polizisten sie verhaften können, bricht sie zusammen – und so enden die ersten sechs Minuten der Webserie, die auf Facebook, Instagram und Youtube zu sehen ist, mit einem Cliffhanger wie aus dem Lehrbuch. Platt, aber es funktioniert und man beißt an. Die Tatsache, dass die nächsten fünf Folgen in unregelmäßigen und den Zuschauer*innen unbekannten Abständen hochgeladen werden, dürfte gleichzeitig für Spannung und Missfallen sorgen. Dass das Team damit für Klicks und Nachfrage sorgen möchte, scheint klar. Ob das Konzept auf- oder nach hinten losgeht, wird sich zeigen.

Während die Öffentlichkeitsarbeit auf Facebook einen auf locker und humorvoll macht, wirkt die erste Folge der Serie optisch, auditiv, von der Kameraführung und der schauspielerischen Leistung von Catherine Elsen (W.) her mehr nach einem ambitionierten Projekt. Interessant auch, dass die Webserie gleich in drei Sprachen online geht: auf luxemburgisch mit französischen und englischen Untertiteln. Ebenfalls positiv zu werten: Frédéric Zeimet verrät im „Le Quotidien“, er habe mit der Organisation autisme.lu zusammengearbeitet, um eine klischeehafte oder karikative Darstellung von Autismus zu vermeiden. W. sorge mit ihren Verhaltensmustern zwar für Lacher, solle aber nicht ins Lächerliche gezogen werden. Grundsätzlich habe Zeimet eine standardisierte Darstellung der einzelnen Charaktere verhindern wollen. So entsprächen auch die zwei Polizisten, gespielt von Jérôme Burelbach und Fränk Grotz, nicht den konventionellen TV-Ermittler*innen sie seien menschlicher. Was genau Zeimet damit meint und ob es ihm gelungen ist, wird sich im Laufe der Ausstrahlungen zeigen.

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