Reportage aus Litauen: Dreck vom Hafen

In Litauens Hafenstadt Klaipeda kämpfen Bürgerinnen und Bürger seit Jahren für saubere Luft. Dabei feiern sie kleine Erfolge, der Krieg in der Ukraine bringt jedoch viele neue Probleme.

Riecht nicht gut. 
Klaipedas Erdölterminal. (Fotos: Lukas Latz)

Touristen fühlen sich wohl in Klaipeda. Wer mit dem Zug oder dem Kreuzfahrtschiff in der über 160.000 Einwohner zählenden Stadt an Litauens Ostseeküste ankommt, dem kommt sie zunächst idyllisch vor. Klaipeda hieß früher Memel. Es gehörte bis 1920 zum Deutschen Reich und wurde von 1939 bis 1945 erneut von ihm annektiert. Die vielen Häuser aus rotem Backstein, das Kopfsteinpflaster, die Pappelalleen und die evangelischen Kirchen erinnern noch an die preußische Vergangenheit. mehr lesen / lire plus

Waldbesetzung: Bobësch bleibt – aber wie lange?

Nun hat auch Luxemburg eine Waldbesetzung. Im Bobësch zwischen Sanem und Käerjeng sind Aktivist*innen eingezogen, um gegen die geplante Umgehungsstraße zu protestieren.

Durch die Besetzung soll der Bau der Umgehungsstraße verhindert werden. (Fotos: Bobibleift)

Eine Gruppe von Aktivist*innen hat den Bobësch besetzt. Im schmalen Waldstück zwischen Sanem und Käerjeng hängen Transparente und Holzplattformen, auch Zelte sind zu sehen. Die Besetzer*innen fordern, dass die Pläne für den „Käerjenger Contournement“ aufgegeben werden. Wie bei ähnlichen Besetzungen, etwa im Hambacher Forst, geht es nicht nur um ein paar Bäume, sondern um das große Ganze. So fordern die Waldschützer*innen auch den Schutz aller Wälder in Luxemburg und „effiziente, konsistente und schnelle“ Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise. mehr lesen / lire plus

Umgang mit unbegleiteten Minderjährigen: Hilfe oder Gewalt?

Am zweiten Tag des Sommer-
seminars des Okaju standen unbegleitete Minderjährige im Fokus, vor allem solche, die straffällig geworden sind. Die zahlreichen Expert*innen ließen dabei kein gutes Haar an der luxemburgischen Migrationspolitik.

Weggesperrt, und dann? (Roy Blumenthal/flickr.com)

In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Disputen zwischen Akteuren der Zivilbevölkerung auf der einen und dem Ministerium für Immigration und Asyl auf der anderen Seite. Eine der bekanntesten dieser Auseinandersetzungen: Sollten Genitaluntersuchungen an Geflüchteten zur Überprüfung ihrer Minderjährigkeit in Luxemburg verboten werden oder nicht? Die beratende Menschenrechtskommission (CCDH) konnte sich damals, 2018, mit ihrer Forderung nach einem entsprechenden Verbot durchsetzen.

Anders verhält es sich in einem aktuellen Fall: Seit Jahren schon setzen sich Instanzen wie die CCDH, Passerell und der Ombudsman fir Kanner a Jugendlecher (Okaju) für eine Überarbeitung der „Commission consultative d’évaluation d’intérêt supérieur des mineurs non accompagnés“ ein. mehr lesen / lire plus

Tankrabatt: Schlechte Idee soll in die Verlängerung

Auch wenn der Regierungsrat sich am Freitag vielleicht doch noch eines Besseren belehren lässt, so ist das Wiederaufkeimen der Debatte um eine Verlängerung des Tankrabattes an sich ein ziemliches Armutszeugnis für die hiesige Politik.

CC BY-NC-ND 2.0 Lea Marzloff/flickr

Wenn selbst der deutsche Finanzminister, der ja mit dem Anheizen der Tankrabatt-Debatte seine Koalition fast an die Wand gefahren hätte, anerkennt, dass diese Maßnahme hinsichtlich ihres Effektes vollkommen verpufft ist, dann fragt sich, wieso eine solch schlechte Idee nicht nur Nachahmer*innen in Luxemburg gefunden hat, sondern auch noch fortgeführt werden soll.

Als Ende Juni die CSV eine Aktualitätsstunde zum Umgang mit der Spritpreiserhöhung in der Chamber beantragt hatte, zog die „Vollékspartei“ sämtliche Register, um den Tankrabatt an den „kleinen Mann“ zu bringen – allen Erkenntnissen, wonach er den wohlhabendsten Bürger*innen am meisten Geld in die ohnehin vollen Taschen spült, zum Trotz. mehr lesen / lire plus

Schadstoffbelastung bei Kindern: Keine Haarspalterei

Das Luxemburger Institut für Gesundheit (LIH) bat 2020 um Haarproben ortsansässiger Kinder unter 13 Jahren, um durch eine Haaranalyse ihre Schadstoffbelastung zu ermitteln. Jetzt liegen die Ergebnisse vor: Das Team um den Forscher Brice Appenzeller untersuchte 256 Proben auf 153 Schadstoffe, davon konnten 136 nachgewiesen werden. Im Schnitt befanden sich 61 Schadstoffe in den Haaren der Kinder. Mit am öftesten vertreten war die Chemikalie Bisphenol A (BPA), die zur Kunststoffherstellung verwendet wird. Alle Proben enthielten Pestizide. Ob die Kinder auf dem Land oder in einer Stadt wohnten, wirkte sich nicht auf die Menge der vorhandenen Schadstoffe aus, jedoch auf die Art der Substanzen. mehr lesen / lire plus

Accès à ses origines: CCDH übt Kritik

Seit das Justizministerium im September 2020 den Gesetzentwurf zum „Accès à ses origines“ im Rahmen einer Adoption, einer anonymen Geburt oder einer künstlichen Befruchtung vorlegte, wurden bereits mehrere Gutachten dazu veröffentlicht. Darunter das vom Staatsrat und das vom Planning familial. Jetzt äußerte sich erstmals auch die beratende Menschenrechtskommission (CCDH) zum Text. Auch wenn die CCDH das Vorhaben allgemein begrüßt, kann sie nicht nachvollziehen, wieso es sich ausschließlich auf Adoption, anonyme Geburt und künstliche Befruchtung bezieht. Vielmehr bedürfe es eines Rechts, die eigene biologische Herkunft zu erfahren, ganz unabhängig von Zeugungsmethode und Geburtsumständen. Die CCDH spricht sich zudem vehement dagegen aus, die Zeugungsmethode auf der Geburtsakte zu vermerken, wie es der Gesetzentwurf zurzeit vorsieht. mehr lesen / lire plus

Eis Stad gewinnt gegen Stad

Am 13. Juli legte die Commission d’accès aux documents (CAD) eine Stellungnahme zur Veröffentlichung von Umfragedaten vor. Die Hauptstadt muss diese Daten nun veröffentlichen. Es geht um die Antworten, die bei einer Onlineumfrage im Zuge des Projektes „Onse Mobilitéitsplang fir muer“ gegeben wurden. Die Organisation Eis Stad wollte die Antworten auf die Frage „Können Sie sich vorstellen, zukünftig teilweise auf Fahrten mit dem PKW zu verzichten?“ sehen. Diese waren weder bei einer Bürger*innenversammlung zum Mobilitätsplan noch bei einer Pressekonferenz bekannt gemacht worden. Die Stadt Luxemburg verweigerte die Herausgabe und Eis Stad rief die CAD an. Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass die CAD der Hauptstadt im Zusammenhang mit Mobilität auf die Finger klopft. mehr lesen / lire plus

Que reste-t-il de nos amours ? (4/10) : Dans l’air du temps

L’hôtel Carlton est devenu hôtel Perrin. Gwendolyne Schommer, fille du propriétaire et cogérante, nous raconte.

Photo : Paulo Lobo

Gwendolyne Schommer : Mon arrière-grand-père paternel s’appelait Perrin, était entrepreneur et a fait construire le bâtiment, avec l’idée initiale de le vendre. Or celui-ci est devenu un hôtel. La famille Perrin est restée la propriétaire des murs. Un locataire a nommé l’hôtel Carlton. En 2020, nous avons décidé de raviver les traces de l’histoire familiale.

C’était votre projet, de relayer votre père dans la direction de l’hôtel ?


J’ai fait des études en communication visuelle et je n’avais jamais pensé travailler dans le milieu familial. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Peter von Kant

Hommage appuyé à Rainer Werner Fassbinder, « Peter von Kant », de François Ozon, transpose un film emblématique du maître allemand avec les codes du cinéma d’aujourd’hui. Était-ce bien nécessaire ?

Ozon dégaine un pendant masculin au film de Fassbinder. (Photo : Diaphana distribution)

Pour les cinéphiles, l’annonce d’une adaptation par François Ozon du film « Die bitteren Tränen der Petra von Kant » avait tout pour susciter la curiosité. D’une part, la version filmée par Rainer Werner Fassbinder de sa propre pièce de théâtre est un long métrage culte ; d’autre part, le cinéaste français a un univers bien particulier qui, après tout, comprend aussi « Huit femmes », également adapté d’une pièce de théâtre. mehr lesen / lire plus

Falschinformationen im Netz: Das Plankton, das nicht verschwunden ist

„Unsere Ozeane sind leer!“ Am vergangenen Sonntag geisterte eine Schreckensmeldung durch das Netz. Sie zeigte, wie schnell Journalist*innen Falschmeldungen verbreiten können – und dass diese auch von vermeintlichen Umweltschützer*innen kommen können.

Huch, ist das Meer doch nicht so leer, wie behauptet wird? Eine Planktonblüte im Südatlantik, fotografiert aus dem All.
(Foto: ESA,CC BY-SA 3.0 IGO)

Stein des Anstoßes war ein Artikel in der schottischen Wochenzeitung Sunday Post, in dem behauptet wurde, es gäbe kaum noch Plankton im atlantischen Ozean. Der Artikel berief sich dabei auf die Global Oceanic Environmental Survey Foundation (Goes). Die Organisation behauptete, dass durch Klimawandel und Mikroplastik bereits 90 Prozent des Planktons verschwunden seien. mehr lesen / lire plus

Konferenz: Für eine Dekolonisierung des Musikunterrichts

Warum kostenloser Unterricht nicht ausreicht, um die Musikausbildung zu demokratisieren? Antworten gibt es am 22. Juli im Trifolion Echternach bei der Konferenz „Decolonize Music Education“, organisiert von Klang Keller. Zu Gast ist der Experte Nate Holder.

Quelle: Nate Holder

In Luxemburg ist der öffentliche Musikunterricht seit kurzem kostenlos zugänglich. Wäre es im Rahmen dieses Projekts zur Demokratisierung der Musikerziehung nicht an der Zeit, den Musikunterricht grundlegend zu überdenken?“, schreiben die Mitglieder von Klang Keller, einem Projekt von Finkapé – Réseau Afrodescendant, im Ankündigungstext zur Konferenz „Decolonize Music Education“. Luxemburg führte im April als erstes europäisches Land einen zu großen Teilen kostenlosen Musik-, Sprech- und Tanzunterricht an öffentlichen Musikschulen ein. mehr lesen / lire plus

Expotipp: L’invention d’Esch-sur-Alzette : Josef Stübben et les architectes de la ville

Was Joël Adami von der woxx letzte Woche in seinem Artikel über grüne Städteplanung schrieb, war bereits vor Jahrzehnten Thema – das offenbart die Ausstellung „L’ invention d’Esch-sur-Alzette : Josef Stübben et les architectes de la ville“ im Escher Kulturzentrum Bridderhaus. Der deutsche Urbanist Josef Stübben wurde damals vor eine Herausforderung gestellt: „inventer Esch-sur-Alzette en contrecarrant l’emprise croissante de l’industrie sur la capitale du Bassin minier luxembourgeois par un ‚plan vert‘.“ Der Plan, erstellt zwischen 1924 und 1925, wird jetzt zum ersten Mal ausgestellt. Darüber hinaus zeigt das Bridderhaus Originalzeichnungen anderer „architectes eschois“ und ein 3D-Modell der heutigen Minett-Stadt. Alain Linster (Lëtzebuerger Architektur Musée) und Denis Scuto (Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History) sind die Kuratoren der Schau. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Entre la vie et la mort

Ce polar bruxellois (même si le métro filmé est celui de… Barcelone), dans le style des révélations continues au fil des séquences, est plutôt bien ficelé et bénéficie d’interprétations convaincantes, notamment celle d’Antonio de la Torre. Une efficace distraction estivale à l’ambiance noire bien rendue par une réalisation nerveuse.

L’évaluation du woxx : XX
Tous les horaires sur le site. mehr lesen / lire plus