Neuwahlen in Italien: Rechts gegen extrem rechts

Nach dem Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi konkurrieren vor den für September geplanten Neuwahlen vor allem rechte mit rechtsextremen Parteien.

Als Premierminister Italiens zurückgetreten: Mario Draghi (links) bei Präsident Sergio Mattarella, der daraufhin am 21. Juli das Parlament aufgelöst hat. (Foto: EPA-EFE)

Italiens Einheitsregierung ist geplatzt. Der mit allerlei Superlativen bedachte, vermeintlich beste, international angesehenste Ministerpräsident ist zurückgetreten. „Schande“ titelte die Tageszeitung „La Stampa“, „Verrat an Italien“ warf „La Repubblica“ den drei Parteien der Regierungskoalition vor, die Mario Draghi vergangene Woche im Senat ihr Vertrauen nicht mehr aussprechen wollten.

Doch sowohl der „Movimento 5 Stelle“ (M5S) als auch die beiden rechten Parteien, Matteo Salvinis „Lega“ und Silvio Berlusconis „Forza Italia“ (FI), weisen die Anschuldigungen der liberalen Tagespresse von sich. mehr lesen / lire plus

Medienlandschaft: In eigener Sache

Ein Jahr Pressehilfereform. Aus Sicht der woxx bietet sich eine durchwachsene Bilanz.

Foto: Pixabay

Vor einem Jahr, genauer am 30. Juli 2021, wurde das Gesetz „relative à un régime d’aides en faveur du journalisme professionnel“ veröffentlicht. Damit sollte im Bereich der „geschriebenen“ Medien eine Paradigmenwechsel stattfinden. Die staatliche Pressehilfe wurde bis dahin entsprechend des redaktionellen Umfanges ausgezahlt. Für den neuen Berechnungsmodus gilt stattdessen die Zahl der vom Herausgeber festangestellten Journalist*innen.

Ein weiterer Aspekt ist die Einbeziehung sogenannter Onlinemedien, für die es davor lediglich ein Übergangsregime gegeben hatte. Das Prinzip, nur Zeitschriften zu finanzieren, die käuflich erworben werden, wurde ebenfalls abgeschafft, denn – so hieß es – einige der Onlinemedien würden ihre Inhalte ebenfalls unentgeltlich zur Verfügung stellen. mehr lesen / lire plus

Studie zu Museumsbesuchen: „Hinterfragt euch“

Wer besucht in Luxemburg Museen? Aus welchen Gründen tun andere es nicht? Und was unternehmen Museumsleiter*innen gegen soziale Barrieren? Eine Analyse der kürzlich veröffentlichten Studie „Le public des musées en 2020“.

Ist die gehobene Mittelschicht allein in den Museen? Das legen die Studienergebnisse des Liser nahe. (© Pixabay)

„Besonders erfreulich ist (…), dass die Kolonialismus-Ausstellung (…) viele Besucher anzieht, die nicht altluxemburgischer Abstammung sind“, schreibt Michel Pauly, Historiker, in einem Artikel über Politik im Museum im Juli-Heft des Magazins Forum. Gemeint ist die Schau „Le passé colonial du Luxembourg“ des Nationalmuseums für Geschichte und Kunst. Was Pauly anmerkt, scheint jedoch kein Einzelfall zu sein: Das offenbart die Studie „Le public des musées en 2020“, die das Forschungsinstitut Liser und das Kulturministerium, das die Studie im Zuge der Umsetzung des Kulturentwicklungsplans in Auftrag gab, letzte Woche vorstellte. mehr lesen / lire plus

Affenpocken: „Das Stigma ist genauso gefährlich wie das Virus“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Affenpocken-Ausbruch zum internationalen Notfall erklärt. Neben dem Virus muss auch das Stigma bekämpft werden.

Das Affenpocken-Virus unter dem Elektronenmikroskop. (Foto: CC-BY NIAID)

Am vergangenen Samstag, dem 23. Juli, wandte sich WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus an die Öffentlichkeit: Die Infektionen mit Affenpocken gelten nun als gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite. Ghebreyesus tat dies, obwohl das Notfallkomitee der WHO sich nicht auf einen Konsens zu der Frage einigen konnte. Über 16.000 Fälle und fünf Tote gibt es bisher, die meisten davon – mehr als 10.000 – in Europa. In Luxemburg gab es Stand 20. Juli 14 Fälle.

Betroffen sind zu 98 Prozent Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben. mehr lesen / lire plus

Griff nach Ackerland nimmt zu

Die globale Nahrungsmittelkrise hat verheerende Folgen auch für Kleinbauern und die Ernährungssouveränität der Länder des sogenannten globalen Südens. Die internationale Basiskoalition „People‘s Coalition on Food Sovereignty“ (PCFS) warnte am Mittwoch, die beispiellosen Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln um 39,7 Prozent binnen eines Jahres würden in den ärmeren Ländern massiv zum Verkauf und der Verpachtung von Ackerland (sogenannte „Landgrabbings“) führen, da sich Investor*innen dieses Sektors in sicherere Anlagen flüchten. Russlands Krieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die weltweite Getreideversorgung haben dabei eine bereits seit Jahren andauernde Entwicklung nur weiter verstärkt. Laut einer Pressemitteilung der PCFS ist die Zahl der grenzüberschreitenden Landgeschäfte bereits zwischen 2011 und 2020 um 122 Prozent gestiegen. mehr lesen / lire plus

Kritik vom Tierschutz: Da liegt der Hund begraben

Vier luxemburgische Tierschutzorganisationen haben sich diese Woche bei einer Pressekonferenz zu ihrer Not geäußert: Es fehlt an finanziellen Mitteln, an verantwortungsbewussten Tierhalter*innen und der konsequenten Umsetzung des Tierschutzgesetzes von 2018.
Alpa, Amiavy, Apas und „Een Herz vir Streuner“ geben jährlich hohe Beträge für die medizinische und allgemeine Pflege zurückgelassener Tiere aus, die nicht immer vom Staat oder den Gemeinden rückerstattet werden. Allein der „Privaten Déiereschutz Niederanven“ legte letztes Jahr 160.000 Euro auf den Tisch, um 1.162 Katzen fortpflanzungsunfähig zu machen. Ein medizinischer Eingriff, den nationale Tierschutzorganisationen als wichtigen Schritt zur Bekämpfung der unkontrollierten Vermehrung streunender Tiere verteidigen. Gleichzeitig berichten sie von einem Rückgang der Adoptionen, überfüllten Tierheimen und Wartelisten zur Aufnahme neuer Tiere. mehr lesen / lire plus

Gesellschaft & Coronapandemie (1): Solidarität statt Eigenverantwortung

Die Haltung, die sich angesichts der Coronapandemie durchgesetzt hat, sagt viel über den vorherrschenden Begriff von Gesellschaft aus, der jenseits von Altruismus und Individualismus auch in Luxemburg kein Verhältnis zu dem Virus entwickeln kann. In ihrem Buch „Politische Körper“ ergründet die deutsche Autorin und Philosophin Jule Govrin, warum es so schwerfällt, gesellschaftliche Verantwortung umzusetzen.

Als das Coronavirus sich im März 2020 global ausbreitete, sah es zunächst so aus, als wäre das Besondere daran die Art und Weise, wie es alle Menschen gleichermaßen traf. Plötzlich wurde vielen ihre Verletzlichkeit bewusst, die sie lange erfolgreich verdrängt hatten. Zu beschäftigt war man damit, sich selbst zu optimieren. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Everything Everywhere 
All At Once

Wie schon „Swiss Army Man“ fehlt es auch dem neuen Werk des Filmemacherduos „Daniels“ nicht an Originalität und Skurrilität. Trotz kleinerer Schwächen lohnt sich der Kinobesuch.

In einem Moment plagen sich Evelyn und ihre Familie mit Alltagsproblemen herum, im nächsten werden sie zu Actionheld*innen. (© Filmcoopi)

Paralleluniversen werden dieser Tage vor allem mit Marvel-Filmen assoziiert. Dabei handelt es sich keineswegs um ein neues Kinophänomen. Während „The Wizard of Oz“ (1939) wohl das früheste Beispiel darstellt, kam dieses Erzählmittel in den frühen 2000er-Jahren mit Filmen wie „The Chronicles of Narnia“ und „Coraline“ verstärkt auf. Auch „Everything Everywhere All at Once“ des Filmemacherduos Dan Kwan und Daniel Scheinert, oder „Daniels“, wie sie sich selber nennen, reiht sich nun in diese Liste ein. mehr lesen / lire plus

Que reste-t-il de nos amours ? (5/10) : Vie de quartier

Originaire de Madrid, Alejandra Manzano Valle est arrivée à Luxembourg en février 2000 afin de travailler pour une institution européenne. Les premiers temps, elle a habité à l’hôtel Molitor et à l’hôtel Italia. Elle a fait de la gare son quartier.

Photo : Paulo Lobo

Alejandra Manzano Valle : À l’hôtel Molitor, je prenais le petit déjeuner dans la cafétéria, et quand je voyais arriver le bus, je sortais en courant pour l’attraper ! C’est là que j’ai compris quel était l’un des points positifs de ce quartier : il est très bien connecté ! Je suis restée ensuite presque deux mois à l’hôtel Italia, parce que cela a pris du temps de trouver un appartement, pour moi qui étais venue seule. mehr lesen / lire plus

Overshoot-Day: Ab heute leben wir auf Pump

Ab heute Donnerstag, dem 28. Juli verbrauchen wir weltweit mehr Ressourcen, als innerhalb eines Jahres nachwachsen. Der Ressourcenverbrauch der Menschheit beläuft sich auf 1,75 Erden.

Der Overshoot Day ist jedes Jahr früher. (Grafik: Global Footprint Network)

Diese Zahlen hat das Global Footprint Network aus historischen Daten errechnet. Mit dieser Zahl soll Aufmerksamkeit für den Raubbau an der Natur und die immer gravierendere Klimakrise generiert werden. Das letzte Mal, dass der Overshoot-Day so früh im Jahr „gefeiert“ wurde, war 2018. Der Luxemburger Nachhaltigkeitsrat (CSDD) machte in einer Pressemitteilung darauf aufmerksam, dass es durchaus „einfache“ Lösungen gäbe, um den Tag weiter nach hinten zu rücken: Reduzierten wir die Lebensmittelverschwendung um die Hälfte, wäre der Overshoot-Day 13 Tage später. mehr lesen / lire plus

Nomadic Island: Differdingen ist eine Insel

Auf dem Differdinger Thillebierg wird für gewöhnlich gekickt, jetzt sind unweit des Fußballstadions internationale Künstler*innen eingezogen: Das Projekt „Nomadic Island“ verbindet Nachhaltigkeit mit Kunst.

Manchmal ist der Weg zur nächsten Insel nicht weit: „Nomadic Island“ ist ein Kulturprojekt auf dem Thillenberg in Differdingen, das internationale Kunstschaffende und Bürger*innen vereint. (© Hejnjahns, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Kontrastprogramm zum Torjubel: Noch bis zum 7. August läuft auf dem Parkplatz des Fußballstadions „Stade de Thillenberg“ das Kunstprojekt „Nomadic Island“. Mit Sandstränden und Palmen hat das allerdings wenig zu tun. Das Künstler*innencamp will vor allem eins: Das Publikum für alternative Lebens- und Arbeitsweisen sensibilisieren, inmitten grüner Wälder und Ruinen der Eisenindustrie. mehr lesen / lire plus

Expotipp: Sensing the Unseen

Foto: Andrew Griffiths

Die Moderne Galerie des Saarlandmuseums leuchtet neongrün und taucht ihr Publikum in fluoreszierende Lichter: Die deutsche Künstlerin Helga Griffiths verknüpft in ihren interaktiven Kunstwerken Wissenschaft, Technologie und Kunst. Im Mittelpunkt der Ausstellung „Sensing the Unseen“, steht der menschliche Körper: Wie wirkt er mit seiner Umwelt zusammen? Wie lassen sich unsichtbare Prozesse der Erde visualisieren? Darüber hinaus thematisiert die Schau in ortsbezogenen Arbeiten die Bergbaugeschichte des Saarlandes. Neugierig? Auf der Website des Saarlandmuseums gibt es eine kleine Vorschau der begehbaren Rauminstallationen. Ein Besuch vor Ort lohnt sich jedoch durchaus: Griffiths hat neben Licht und Videoaufnahmen auch Düfte in ihre Kunstwerke eingearbeitet. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : As bestas

On hésite d’abord : le film veut-il dénoncer la mentalité étriquée des villages reculés ou bien fustiger les néoruraux idéalistes qui votent contre les éoliennes ? Et puis, dans un deuxième temps, le drame se noue et le thriller psychologique se déploie avec force dans les paysages montagneux de Galice. Une construction oppressante et réussie.

L’évaluation du woxx : XX
Tous les horaires sur le site. mehr lesen / lire plus