Die junge Musikerin Arlo Parks veröffentlichte dieses Jahr gleich mehrere Singles zum Umgang mit Angstzuständen, über eine hilflose Generation und Facetten der Liebe. Sie tun weh und unheimlich gut zugleich.
Die BBC ernannte sie zum „breakthrough act of 2020“, auf der Streaming-Platttform Spotify folgen ihr über 90.000 Menschen: Arlo Parks ist eine Newcomerin aus Großbritannien, die gelassen mit sanfter Stimme über Angstzustände und eine verkorkste Generation singt.
Die Sängerin und Poetin ist 19 Jahre alt, lebt in London und hat nigerianische, kanadische und französische Vorfahren. Ein glatt gebügelter Teenie-Star ist sie nicht. Statt weichgespülter Liebeslieder liefert die junge Musikerin Gesellschaftskritik und eine scharfe Selbstanalyse. Der Umgang mit psychischen Problemen und gebrochenen Herzen zieht sich wie ein roter Faden durch Parks Lyrics, die sie größtenteils selbst schreibt. Die Sängerin, die offen bisexuell ist, thematisiert zudem gleichgeschlechtliche Liebe („Eugene“) – etwas, das in der Musikwelt viel zu selten explizit passiert. Liebe bedeutet in Parks Texten aber auch Untreue („Cola“), Angst um einen suizidgefährdeten Menschen („Angel‘s Song“) und Beistand („Black Dog“).
Düster oder schwerfällig ist ihre Musik trotz ernster Themen nicht. Im Gegenteil. Das gilt vor allem auch für ihr entspanntes HipHop-Duett „Sangria“ mit der Band Easy Life. Was Parks musikalisch von anderen Künstler*innen unterscheidet? Zweifellos ihre Stimme, ihre authentischen und brutal ehrlichen Songtexte und die eingängigen Beats dazu. Sie selbst ordnet ihre Musik dem Indie-Pop zu. Was auch immer es ist: Es ist verdammt gut und es braucht mehr davon.