Bildungsministerium und Presse: „Wat muss ee maachen, fir eng Äntwert ze kréien?“

Seit Beginn der Pandemie ist die Kommunikation des Bildungsministeriums mit der Presse alles andere als optimal. Von einem Journalisten darauf angesprochen, relativierte Meisch das Problem.

© Dean Norris / pixabay

Im Rahmen der Pressekonferenz, die Bildungsminister Claude Meisch (DP) am heutigen Freitag bezüglich der Rentrée gab, kam es zu einem eher heiklen Austausch zwischen ihm und dem Journalisten Patrick Kleeblatt von Moien.lu. „Wat muss een als Zeitung maachen, wann een eng E-mail un de Ministère schéckt, fir eng Äntwert ze kréien“, hatte letzterer gefragt. Meisch lachte spontan auf und erklärte, dass das Kommunikationsteam des Bildungsministeriums sehr gute Beziehungen mit der Presse pflege und stets bemüht sei, auf Anfragen so schnell wie möglich zu reagieren. „Et gëtt heinansdo Froen, déi sinn net ze beäntwerten, mee da soe mer dat och.“ Es reiche allerdings nicht, so Meisch weiter, seine Mail „irgendwo ans Ministerium“ zu richten. Besonders, wenn man die öffentliche Mailadresse benutze, könne es aufgrund der zahlreichen Anfragen bei der Beantwortung nämlich zu Verzögerungen kommen. „Ech hunn nach keng eng Äntwert kritt an deene leschte sechs Méint, egal wéieen Service ech ugeschriwwen hunn“, schoss Kleeblatt sogleich hinterher. Man werde sich künftig bemühen, Moien.lu ebenso Antworten zukommen zu lassen, wie den anderen Presseorganen auch, so Meischs einziger Kommentar dazu.

Der Austausch macht aus vielen Gründen stutzig. Erst erklärte Meisch, dass alle Mails beantwortet werden, was offensichtlich nicht stimmt. Dann relativierte er den Mangel an Informationen damit, dass manche Journalist*innen auf eine „falsche“ Adresse zurückgreifen würden, womit er ihnen implizit selbst die Schuld an der nicht vorhandenen Kommunikation gibt. Zu guter Letzt ignorierte er den Umstand, dass es sich hierbei um einen handfesten Skandal handelt. War es zu Beginn der Pandemie durchaus nachvollziehbar, etwas länger auf eine Antwort der Ministerien warten zu müssen, so wird nun, Monate später, deutlich, dass es sich um ein systematisches Problem handelt. Davon abgesehen ist es ein Unterschied, ob Fragen verzögert beantwortet werden oder gar nicht.

Die Erfahrungen von Moien.lu decken sich mit denen, die die woxx gemacht hat: Die einzige Antwort, die wir seit Beginn der Pandemie vom Bildungsministerium erhielten, hatte nichts mit Covid-19 zu tun. Auf die restlichen drei Fragen – eine zum Präsenzunterricht, eine zu den sanitären Richtlinien in den Schulen und eine zum Informationsmangel – erhielten wir keine Reaktion. Anschließend stellten wir unsere Fragen an das Bildungsministerium nur noch im Rahmen von Pressekonferenzen.

Es stellt sich die Frage, ob das Ministerium anderes auf journalistische Anfragen reagiert, je nachdem, von welchem Presseorgan sie gestellt werden. In jedem Fall ist zu hoffen, dass das Problem bald gelöst wird.

Anmerkung: Ingesamt blieben drei Fragen der woxx unbeantwortet und nicht vier, wie in der ursprünglichen Fassung dieses Artikels behauptet.

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