Die Öko-Beratungsstruktur hat ihre Liste von ausgewählten PKWs überarbeitet. Und liefert Informationen zum Messwertchaos und zur Diskussion über Elektroautos.
„Augen auf!“ Unter dieses Motto hat das Portal Oekotopten.lu seinen Beitrag zum diesjährigen Autofestival gestellt. Die dem Mouvement écologique nahestehende Beratungsstruktur hat sein Kommuniqué und seine Positivliste erst nach Redaktionsschluss unseres dem Autofestival gewidmeten Dossiers in der woxx 1512 vom vergangenen Freitag veröffentlicht. Oekotopten warnt vor einer möglichen „Falschdarstellung der Emissionswerte“, weil derzeit Werte angegeben werden, die entweder nach dem neuen Verfahren „Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure“ (WLTP) oder nach dem älteren „Neuer Europäischer Fahrzyklus“ (NEFZ) ermittelt wurden.
Trau keinem Emissionswert!
Eine Woche zuvor hatte die Union luxembourgeoise des consommateurs (ULC) ihre Empfehlungen zum Autofestival veröffentlicht und dabei vor allem auf die Tücken von Kaufverträgen, Kreditfinanzierung und Gewährleistungspflicht hingewiesen. Die Ratschläge von Oekotopten stellen eine sinnvolle Ergänzung im Sinne des Schutzes der Verbraucher*innen dar: „Informieren Sie sich beim Autokauf, welche Messmethode Grundlage für die dargestellten Emissionswerte ist! In den Showrooms und Werbebroschüren sind Autohändler wie auch -hersteller dazu verpflichtet, die Messmethode der Emissionswerte anzugeben.“ Hinzu kommt, dass die Emissionswerte häufig nur für das Grundmodell angegeben werden. Je nach Ausstattung lohnt es sich sicherzustellen, „dass die angegebenen CO2-Emissions- und Kraftstoffverbrauchswerte auf dem Kaufvertrag die gleichen sind, wie auf den Fahrzeugpapieren“.
Von den 38 von Oekotopten ausgewählten Modelle haben 16 einen Hybridantrieb und 15 sind reine Elektrofahrzeuge. Was letztere angeht, betont das Portal, „ihre Ökobilanz [sei] im Betrieb und im Vergleich zu Verbrennungsmotoren unschlagbar gut“ – aber nur, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien betankt werden. Das sei in Luxemburg in Privathaushalten und an Chargy-Stationen der Fall, so Oekotopten, aber nicht unbedingt am Arbeitsplatz. Das Portal vergisst aber nicht, die Problematik der Batterieproduktion und fordert, „der Abbau der benötigten Rohstoffe [müsse] sozial- sowie die Produktion umweltverträglich und ressourceneffizienter gestaltet werden“.
Eine Liste für alle
Sieben Listen stellte Oekotopten in den vergangenen Jahren ins Netz, eingeteilt nach Autoklasse – verwirrend, wenn man zum Beispiel nicht wusste, ob das Wunschauto aus der unteren Mittelklasse oder aus der Mittelklasse kommen sollte. Nun kann man eine einheitliche Liste nach mehreren Kriterien sortieren und filtern – in unseren Augen eine gelungene Verbesserung. Auf die Auswahlkriterien und die Zusammensetzung der Liste werden wir in einem weiteren Beitrag eingehen.
Wer ein SUV-, Crossover- oder Offroad-Modell sucht, wird aber nicht fündig. Das dem Umweltschutz verpflichtete Portal schreibt dazu: „[Sie] verbrauchen im Vergleich zu normalen PKWs aufgrund ihres Gewichts und des größeren Luftwiderstands mehr Energie (von der Produktion ganz abgesehen). Auch trägt dieses Wettrüsten unter Autofahrern dazu bei, dass Verkehrsinfrastrukturen, Parkraum und Sicherheitsstandards weiter überlastet werden (…).“ (woxx-Beitrag zum gleichen Thema: „Straßenkreuzer Potemkin“)
Ein Modell regelrecht zum Kauf empfehlen will Oekotopten sowieso nicht: „Wir verweisen darauf, dass bezüglich des wachsenden Verkehrs, den zunehmenden Staus und immer größerer Ressourcenverschwendung der öffentliche Transport, bzw. die sanfte Mobilität die beste Wahl hin zu einer umweltschonenderen Mobilität ist.“