Dass Elektroautos tatsächlich weniger umweltschädlich sind als andere Modelle, bestätigt jetzt ein neuer wissenschaftlicher Bericht. Doch im „grünen Bereich“ sind auch sie noch nicht angekommen.
„Elektroautos sind besser für Klima und Luftqualität“, so lautet die Überschrift eines Presse-Communiqués der European Environment Agency (EEA). Damit ist nicht gemeint, dass der CO2- und Schadstoffausstoß eines fahrendes Elektroautos minimal sind, sondern die EEA hat die Ökobilanz der verschiedenen Antriebssysteme „von der Wiege bis zur Bahre“ miteinander verglichen. Gerade auf den Umweltimpakt der Herstellung von Batterien wird häufig hingewiesen um zu behaupten, Elektroautos seien eigentlich nicht sauberer als klassische Benziner oder Diesel. Der EEA-Bericht „Electric vehicles from life cycle and circular economy perspectives“ widerspricht dieser Sichtweise und hält fest: Unterm Strich ist die Ökobilanz von Elektroautos besser.
„Die Emissionen von Treibhausgasen durch E-Cars sind, unter Berücksichtigung des EU-Energiemixes und des gesamten Lebenszyklus, um etwa 17 bis 30 Prozent niedriger als jene von vergleichbaren Wagen mit Benzin- oder Dieselantrieb“, heißt es im Communiqué. Für die Luftqualität und den Lärmpegel in den Städten sind Elektroautos natürlich ebenfalls ein Gewinn, wobei die EEA darauf hinweist, dass auch sie durch Abrieb Partikel erzeugen.
Gute Ökobilanz, problematische Batterien
„Der Vergleich fällt weniger gut für die E-Cars aus, wenn man die bei ihrer Herstellung verwendeten Rohstoffe berücksichtigt“, so die EEA. Diese Rohstoffe sind nämlich giftig und ihr Abbau hat erhebliche Auswirkungen auf die Ökosysteme vor Ort. Der Bericht zeigt auf, wie dieser negative Impakt durch Wiederverwendung und Recycling insbesondere der Batterien reduziert werden könnte.
Elektroautos sind im Durchschnitt weniger umweltschädlich als Autos mit klassischen Antrieben, das bestätigt eine detaillierte Lektüre des Berichts. Auch die Hybridautos können aufgrund ihrer geringeren Effizienz im Fuel-Modus nicht mithalten (S. 32). Allerdings erfährt man auch viel über die Schwachpunkte des Elektroantriebs. Das reicht von der geringen Effizienz beim Heizen (S. 32) über das höhere Gewicht (S. 37, vor allem bei längerer Reichweite – S. 8) bis hin zur Gefahr von Rebound-Effekten, auf die die EEA im Detail eingeht (S. 43).
Erneuerbare Energien, neue Mobilität
Der Bericht verschweigt nicht, dass die geringe Verbreitung von Elektroautos dazu führt, dass manche Daten wenig repräsentativ sind. Gerade was das Recycling angeht, gibt es viele Unklarheiten. Angesichts der Toxizität der verwendeten Materialien kann man die Elektroautos derzeit wirklich nicht als „grün“ einstufen.
Wer den EEA-Bericht aufmerksam liest, erfährt, welche Bedingungen zu erfüllen wären, damit der Transportsektor den Anforderungen für eine nachhaltigen Entwicklung mittels Elektroantrieb besser gerecht würde. Erstens: Nur durch Recycling und Wiederverwendung, insbesondere der Batterien, lassen sich der Rohstoffverbrauch, der Energieaufwand und die toxischen Abfälle reduzieren. Zweitens: Je weniger CO2 im Energiemix für die Stromerzeugung vorhanden ist, umso größer werden die Vorteile der Elektroautos in Sachen Klimaschutz. Drittens: Um den Umweltimpakt des Transportsektors strukturell zu reduzieren, muss mit dem Umstieg auf den Elektroantrieb auch ein Einstieg in eine neue Mobilität erfolgen.