Léonora Miano: Sisterhood

Die kamerunische Autorin Léonora Miano schreibt in „Sisterhood“ gegen eine eurozentristische Sicht auf Feminismus an, wobei ihr Umgang mit Queerness fragwürdig ist.

Die Autorin Léonora Miano schreibt in „Sisterhood“ kritisch über ikonische afrikanische Frauenfiguren und die Bezüge zu westlichen Feminismen sowie zum Kolonialismus. (Copyright: JF Paga)

Léonora Miano fordert im Untertitel ihres Buches „Sisterhood“, 2022 in deutscher Übersetzung von Claudia Steinitz und Uta Rüenauver im Aufbau Verlag erschienen, einen „anderen Dialog zwischen den Frauen der Welt“. Éditions Grasset & Fasquelle publizierte die französische Originalausgabe 2021 unter dem Titel „Lʼautre langue des femmes“. Doch wie soll diese alternative Sprache klingen? Wer darauf eine einfache Antwort erwartet, sollte das Buch gar nicht erst in die Hand nehmen, denn Miano übt scharfe Kritik an westlichen Feminist*innen, aber auch an Frauenfiguren, die in subsaharischen Kulturkreisen glorifiziert werden. mehr lesen / lire plus

Gentrifizierung: Gefährdete Heimaten

Mit dem „Zing“ gelang es Awa Taban-Shomal, im Saarbrücker Szenequartier Nauwieser Viertel eine einzigartige Jazzkneipe zu etablieren. Doch dann wurde der Mietvertrag gekündigt: Ein Investor hat mit dem Gebäude etwas anderes vor. Kein Einzelfall in Zeiten der Gentrifizierung. Ein exemplarisches Lehrstück für Prozesse, die überall voranschreiten, wo Städte nicht eingreifen. Also auch für Luxemburg.

2022 schloss in der Nauwieser Straße 10 nach einem Besitzerwechsel das wohl bekannteste Bordell des Saarlandes. (Copyright: Ekkehart Schmidt)

Awa Taban-Shomal ist zu einer Symbolfigur geworden. Und sie weiß das durchaus, als sie letzten Donnerstag im „Theater im Viertel“ auf die Bühne tritt, um ihren Abschied aus Saarbrücken zu begehen. mehr lesen / lire plus

Brasilien: Bolsonaros klägliches Spiel

Der Sturm der Anhänger Jair Bolsonaros auf Brasília am 8. Januar war ein Putschversuch. Er bildete das jämmerliche Ende der Eskalations-strategie des ehemaligen brasilianischen Präsidenten.

Die demokratischen Institutionen reparieren: Aufräumarbeiten nach dem Sturm auf das Regierungsviertel von Brasília. (Foto: EPA-EFE/Andre Borges)

Am 8. Januar randalierte unter den Augen der Polizei ein Mob von bis zu 3.000 Anhängern des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro im Regierungsviertel von Brasília und drang in mehrere Regierungsgebäude ein. Nur wenige zweifeln noch daran, dass es sich dabei um einen Putschversuch handelte. Es war der letzte verzweifelte Versuch der Anhänger Bolsonaros, die neue Regierung von Luís Inácio „Lula“ da Silva zu destabilisieren, die gerade erst dabei ist, sich zu konsolidieren. mehr lesen / lire plus

Économie : Inégalités partout, justice nulle part

Les inégalités de richesse augmentent à un rythme jamais atteint depuis 1945, alerte Oxfam dans une étude publiée le 16 janvier. Le phénomène est mondial et touche également le Luxembourg.

Leur fortune ne connaît pas la crise : les 1 % les plus nantis de la planète ont accaparé 63 % des richesses produites depuis trois ans, soit 26.000 milliards de dollars sur 42.000, selon « La loi du plus riche », un rapport publié par Oxfam ce 16 janvier. Comme à son habitude, l’ONG multiplie exemples et chiffres chocs, à même de marquer les esprits : la fortune des milliardaires augmente de 2,7 milliards chaque jour ; pendant qu’Elon Musk ne paie que 3 % d’impôt, une vendeuse en Ouganda est prélevée à 40 % ; 10 % de la population mondiale souffre de faim. mehr lesen / lire plus

Jahr des Kaninchens: China-Dilemmata

Leben (und Sterben) mit Covid ist angesagt, gehofft wird auf Wirtschaftswachstum. Doch wie die Rückkehr Chinas zur „Normalität“ verläuft, hängt auch von politischen Entscheidungen ab – dort und hier.

Hier kommt das Kaninchen, eines der Tiere des chinesischen Horoskops. (Wikimedia; LilianBriot; CC BY-SA 4.0)

Was bringt das neue Jahr? In China und in Ostasien stellt sich diese Frage mit etwas Verspätung, denn das Mondjahr beginnt 2023 erst am 22. Januar. Wörter wie Krankheit oder Tod am Neujahrstag auszusprechen, bringt Unglück, doch im Vorfeld kann man das große Thema des Jahres zur Sprache bringen: die Rückkehr der Covid-Epidemie in ein nach drei Jahren „zero Covid“-Politik schlecht vorbereitetes Reich der Mitte. mehr lesen / lire plus

Abfallwirtschaft in Luxemburg: Weit weg von Zero Waste

Die Restmüllmenge in Luxemburg schrumpft. Dennoch bleibt noch viel zu tun, bis kein Abfall mehr produziert wird. Das gilt nicht nur für private Haushalte, sondern auch für die Supermärkte.

Fast 46 Kilo Lebensmittel landen jedes in Luxemburg im Restmüll – pro Kopf. (Foto: trashwiki.org)

„Null Offall“ ist das erklärte Ziel der Luxemburger Regierung. Davon, dass in Luxemburg irgendwann gar kein Abfall mehr produziert wird beziehungsweise alles noch einmal verwertet wird, sind wir hierzulande in der Realität aber noch weit entfernt. Auch wenn die Menge des Restmülls in den letzten Jahren gesunken ist, so gibt es noch viel zu tun. Die neuen Abfallgesetze, die auch Supermärkte in die Verantwortung nehmen, müssen ihre Wirkung erst noch entfalten. mehr lesen / lire plus

Piilux : « Le texte de la Constitution est certes progressiste, mais… »

Six mois avant l’entrée en vigueur de la nouvelle Constitution luxembourgeoise, la « Plateforme immigration et intégration Luxembourg » (Piilux) a organisé cette semaine une table ronde sur le texte reformé. Antoni Montserrat Moliner et Franco Barilozzi, tous deux membres de la plateforme, ont abordé avec le woxx certains passages douteux, le droit de vote aux élections communales pour les non-Luxembourgeois-es ainsi que le sort des femmes migrantes.

Lors d’une réunion d›information sur la réforme constitutionnelle en 2021, les député-es ont bien répondu aux questions des citoyen-nes, mais Piilux aurait apprécié une plus grande participation, par exemple par le moyen d›un référendum.

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Macron et les prévisions : Chaud, le climat

Scruté attentivement quand il parle du climat, Emmanuel Macron a tenu à clarifier un « malentendu ». Ce faisant, il en a révélé d’autres, au cœur même des débats autour de la sensibilisation et de l’action climatique.

Mer de Glace, massif du Mont-Blanc. Elle recule d’une dizaine de mètres par an et en été n’a de mer plus que le nom. (Wikimedia; Gnomefilliere ; CC BY-SA 3.0)

« Qui aurait pu prédire la crise climatique ? » La question rhétorique du chef d’État français lors de ses vœux de Nouvel An a fait des vagues. Emmanuel Macron a été accusé de ne pas avoir lu les rapports du Giec (Groupe d’experts intergouvernemental sur l’évolution du climat, IPCC en anglais), voire de faire un déni climatique ou de produire des « fake news ». mehr lesen / lire plus

Public Forum: Jugendschutz & Jugendstrafrecht

Sind die geplanten Änderungen ausreichend? Seit die Gesetzentwürfe zu Jugendschutz und Jugendstrafrecht im April 2022 deponiert wurden, steht diese Frage im Raum. Am 26. Januar wird sie anlässlich eines Public Forum öffentlich zur Diskussion gestellt. Eingeleitet wird der entsprechende Themenabend im Merscher Kulturhaus mit der Vorführung von Roland Meyers Theaterstück „King Tel Mo Rei“. Darin erzählt Meyer die Geschichte, die er 2017 mit seinem preisgekrönten Roman „Tel Mo“ begonnen hat, weiter. Im Zentrum steht der in Luxemburg lebende „Systemsprenger“ Telmo. Das Theaterstück setzt vier Jahre nach der Handlung des Romans an: Telmo sitzt nun wegen Drogenverkaufs in Jugendhaft. „Fir seng Mamm, fir seng Betreier, fir d’Police an d’Justiz a schlussendlech fir eis all stellt sech d’Fro, wéi mat esou jonke Leit ëmgoen. mehr lesen / lire plus

Repression gegen Radio Dreyeckland

Am Dienstag, dem 17. Januar, durchsuchte der Staatsschutz in Freiburg die Redaktion von Radio Dreyeckland (RDL). Auch die Wohnungen zweier Mitarbeiter des ältesten freien Radios Deutschlands standen im Visier der Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Vorgeworfen wird dem Sender und den zwei Redakteuren ein Verstoß gegen ein Vereinigungsverbot. Auf der Website des Senders wurde ein Artikel publiziert, der einen Link zu einem Archiv von „linksunten.indymedia“ enthielt. Im August 2017 war die – eigentlich nicht als Verein existierende – „Vereinigung“ linksunten.indymedia vom damaligen deutschen Innenminister Thomas de Maizière verboten worden. Radio Dreyeckland sieht in dem Vorgehen der Staatsanwaltschaft „putinsche Methoden“ und kritisiert die Einschüchterung und Kriminalisierung von Medien. mehr lesen / lire plus

ProVelo stellt Wahlforderungen vor

Die Fahrradlobby ProVelo stellte am Donnerstag, dem 19. Januar, ihre Forderungen an die Kandidat*innen der kommenden Gemeindewahlen vor. Die Gemeinden müssten dringend Fahrradkonzepte erstellen. Bei jeder Veränderung des öffentlichen Raums müsse die aktive Mobilität mitgedacht werden. ProVelo fordert außerdem eine Reduktion der Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts auf 30 km/h und eine Umgestaltung des Straßenraums zugunsten des Fahrrads. Sichere Schulwege sowie die Einführung von „Vélo-Bussen“, die das „Pedi-Bus“-Angebot ergänzen, stehen ebenfalls auf der Wunschliste der NGO. Daneben sollen mehr Fahrradstellplätze zur Verfügung gestellt werden: sowohl im öffentlichen Raum als auch durch die Einführung einer Minimalquote in Wohngebäuden. Urbanistische Neugestaltungen sollten laut ProVelo stets mit Bürger*innenbeteiligung geplant werden. mehr lesen / lire plus

Sur les planches : Les misérables

Le chef-d’œuvre de Victor Hugo en une heure chrono ? C’est possible au Théâtre national du Luxembourg, où une Isabelle Bonillo en verve fait valser Jean Valjean, Thénardier, Cosette et les autres avec l’aide précieuse du public. Une revisite plus profonde que sa brièveté ne le laisserait penser.

Isabelle Bonillo, seule comédienne sur scène… (Photos : Bohumil Kostohryz)

Le 11 janvier dernier, au Théâtre national, l’ambiance était un peu à la salle de classe. Ouvrage emblématique des cours de français, « Les misérables » avait attiré en majorité un public lycéen, contrastant avec celui des « usual suspects » qui écument les premières habituellement. mehr lesen / lire plus

Auf Netflix: Guillermo del Toro’s Pinocchio

Unabhängig davon, ob man mit der Disney-Version von 1940 vertraut ist oder nicht: Langeweile dürfte bei Guillermo del Toros Neuinterpretation von „Pinocchio“ bei den wenigsten aufkommen. Der im faschistischen Italien vor dem zweiten Weltkrieg situierte Stop-Motion-Film über Konformismus, toxische Männlichkeit und Tod ist spannend, berührend, zum Teil auch verstörend. Wie schon Disney, lehnt sich auch Del Toro nur lose an die 1883 veröffentlichte Romanvorlage des italienischen Autors Carlo Collodis an – und richtet sich dabei primär an ein Erwachsenenpublikum. Seit „Pans Labyrinth“ (2006) trug kein Film von Del Toro derart eindeutig dessen Handschrift.

Auf Netflix.

Bewertung der woxx: XXX mehr lesen / lire plus

Expotipp: Frontaliers, des vies en stéréo

Grenzgänger*innen sind ein fester und wichtiger Bestandteil der luxemburgischen Arbeitswelt, doch wie schaut der Alltag von Pendler*innen aus? Dem geht die multimediale Ausstellung „Frontaliers, des vies en stéréo“ in der Massenoire in Belval auf den Grund. Die Künstler Mehdi Ahoudig und Samuel Bollendorff haben zwischen 2020 und 2022 eine soziologische Studie mit Arbeitskräften aus der Lorraine durchgeführt – einer Region, die stark unter dem Ende der Minenarbeit gelitten und viele Arbeiter*innen nach Luxemburg gebracht hat. In der Schau brechen die Pendler*innen mit Klischees von wegen Luxemburg sei das Eldorado schlechthin und berichten vom teils harten Arbeitsleben. An diesem Freitag, dem 20. mehr lesen / lire plus

Im Kino: The Banshees of Inisherin

Ob „The Banshees of Inisherin“ von toxischer Männlichkeit, der Absurdität des Lebens oder doch etwas ganz anderem handelt, bleibt der Interpretation der Zuschauer*innen überlassen. Für beste Unterhaltung dürfte die schwarze Komödie in jedem Fall sorgen.

Gestern waren sie noch Kumpels, heute will Colm (l.) nichts mehr mit Pádraic zu tun haben (© Searchlight Pictures)

Irland, 1923: Während auf dem Festland der Bürgerkrieg tobt, ist der Alltag auf der kleinen Insel Inisherin von Monotonie geprägt. Jeden Morgen treibt Landwirt Pádraic (Colin Farrell) seine Milchkühe auf die Weide und jeden Nachmittag trifft er sich mit dem etwas älteren Colm (Brendan Gleeson) auf ein paar Biere. mehr lesen / lire plus