WALSER-DEBATTE: Endlich normal?
Die Art, wie der überwiegende Teil der Presse den Besuch des umstrittenen deutschen Schriftstellers Martin Walser in Luxemburg dokumentierte und kommentierte, wirft kein gutes Licht auf den Zustand des hiesigen Journalismus.

„Jeder Mensch liest sein Buch“, so äußerte sich der deutsche Schriftsteller Martin Walser zu der Frage nach der Verantwortung des Schriftstellers als öffentliche Person. Ein Schriftsteller könne nicht darüber nachdenken, wie sein Buch aufgenommen und verstanden werde. Martin Walser hatte am Dienstagabend im voll besetzten Kapuzinertheater aus seinem umstrittenen, jüngsten Roman „Tod eines Kritikers“ gelesen.
Folgt man der Logik Walsers, sind seine KritikerInnen also einer „subjektiven“ Sinnestäuschung erlegen. FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, der Walser vorgeworfen hatte, sich aus einem „Repertoire antisemitischer Klischees“ zu bedienen, ebenso wie Walsers (ehemalige?) mehr lesen / lire plus