Wie dem Greenbashing begegnen? Déi Gréng haben sich entschieden, sich nicht in erster Linie als Opfer zu stilisieren oder zu versuchen, jeden einzelnen Angriff abzuwehren – zu groß ist die Gefahr, lächerlich zu wirken oder sich in Widersprüche zu verwickeln. Stattdessen präsentieren sie stolz ihre Bilanz, was es ihnen erlaubt, die Themen zu setzen. Beim Pressebriefing am 27. Juli standen Zahlen zum Ausbau der Schieneninfrastruktur und zur Rekrutierung von Polizist*innen im Vordergrund, Fahrradverkehr und Sozialarbeit waren nur Nebenthemen. Wobei Fraktionsvize François Benoy demonstrierte, wie schnell man in schlechte Argumentationen hineinrutscht: In Sachen Fahrrad verwies er auf die – verschleppten – Prämien und auf die gerade mal 73 zusätzlichen Radkilometer – die laut Benoy immerhin fast die Distanz von der Süd- bis zur Nordgrenze Luxemburgs darstellen. Über die Bilanz hinaus wollen Déi Gréng nicht etwa ihre Kritiker*innen mit Zugeständnissen besänftigen, sondern mit Prinzipientreue punkten, insbesondere wenn es um „Werte“ und Klima geht. Das klingt gut, doch wie sich im Wortwechsel mit den Journalist*innen zeigte, sind die Zugeständnisse womöglich stillschweigend im Wahlprogramm enthalten. Zumindest konnte die Partei nicht überzeugend erklären, wieso ihre klimapolitischen Forderungen eine Blaupause des als unzureichend kritisierten Klimaplans der Regierung sind. Möglich aber auch, dass dies einfach eine Nebenwirkung von zehn Jahren Regierungsbeteiligung ist: Die Partei orientiert sich kaum mehr an ihren Fernzielen; der im Alltag des Regierens notwendige Realismus färbt auf Fraktionsarbeit und Wahlprogramm ab.
Grün ist die Hoffnung
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