Der letzte linke Kleingärtner, Teil 38: König der Kommunikation

Identitätspolitische Spielereien mag der letzte linke Kleingärtner nicht. Er schaut lieber über den Tellerrand, wenn auch manchmal von der falschen Seite.

Krähe oder Rabe? Auf jeden Fall ein Charakterkopf, der unserem letzten linken Kleingärtner gehörig auf die Nerven geht. (Foto: pixnio/ CC0)

Manche Linken rümpfen bei Themen wie Landwirtschaft und Gemüsegarten die Nase. Genau genommen die meisten von ihnen. Nur wenige können damit etwas anfangen. Aber das wird sich ändern, wenn die Linke demnächst beginnt, weniger auf Identitätsallerlei abzufahren und sich wieder um die Fragen der Menschheit, der Klasse – der Schulklasse natürlich – und um sich selbst kümmert. Wenn sie wieder den Blick über den Tellerrand wagt. mehr lesen / lire plus

Kasachstan: Gegen Armut und den „Alten“

Nachdem die Flüssiggaspreise sich verdoppelt hatten, kam es in Kasachstan zum Aufstand. Doch die Proteste richten sich auch gegen den ehemaligen Präsidenten, der weiterhin über viel politische Kontrolle verfügt.

Aufstandsbekämpfung 
mit schwerem Gerät: 
Die kasachische Polizei setzt zur Niederschlagung der Proteste nicht nur scharfe Munition und Panzer, sondern auch mobile Barrikaden ein, hier am 5. Januar in der Hauptstadt Almaty. (Foto: EPA-EFE/STR)

Am Montag hingen Kasachstans himmelblaue Flaggen mit der gelben Sonne vielerorts im Land auf Halbmast. Präsident Qassym-Schomart Toqajew hatte Staatstrauer angeordnet. Diese Geste galt denjenigen, die bei dem Aufstand vorige Woche ums Leben gekommen waren.

Ihre genaue Zahl ist unbekannt: Am Sonntag war in einem regierungsnahen Kanal des Messenger-Diensts Telegram zunächst von 164 Toten die Rede, doch das Gesundheitsministerium dementierte diese Zahl bald darauf, ohne weitere Angaben zu machen. mehr lesen / lire plus

Lyrikband: „Mir wëlle bleiwen, wat mir ginn“

Ab Samstag steht Kultur aus Luxemburg im Mittelpunkt des nationalen Pavillons bei der umstrittenen Weltausstellung in Dubai. Teil davon ist der Lyrikband „Mir wëlle bleiwen, wat mir ginn. Gedichter aus Lëtzebuerg“, herausgegeben von Guy Helminger. Nehmen die Gedichte Kritiker*innen des Kulturauftritts den Wind aus den Segeln?

Der Gedichtband 
„Mir wëlle bleiwen, wat mir ginn. Gedichter aus Lëtzebuerg.“, der im Zuge der Weltausstellung in Dubai entstand, hält ein paar national-kritische Werke bereit. (Copyright: Centre national de littérature)

Zuerst die Rutschbahn, jetzt die Poesie: Der Luxemburger Pavillon, der von seinen Organisator*innen als einziger Pavillon mit Rutschbahn gefeiert wurde, steht ab morgen, dem 15. mehr lesen / lire plus

Schulabbruch: Wenn der Schulbesuch keine Option mehr ist

Die Anzahl der Schulabbrüche hierzulande ist seit Pandemiebeginn nicht angestiegen. Trotzdem ist die Problematik nicht zu unterschätzen. Kann ein Anheben der Schulpflicht auf 18 Jahre helfen?

Wer in der Schule nicht mitkommt wird oftmals ungerechtfertigerweise als faul und dumm stigmatisiert. (Foto: CC BY 2.0)

Dass sich die Pandemie negativ auf die Schulbildung auswirken würde, stand von Anfang an außer Frage: Der phasenweise eingesetzte Fernunterricht und neue logistische Herausforderungen ließen beziehungsweise lassen weniger Zeit fürs Curriculum. Hinzu kam die psychische Belastung der Kinder durch eingeschränkte soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten.

Anders als in vielen Ländern blieb die Abbruchquote hierzulande im Schuljahr 2019/20 jedoch stabil. mehr lesen / lire plus

Gerechte Impfstoffverteilung: Erst das Boostern, dann die Moral?

Der Impfstoff gegen eine Covid-19-Erkrankung ist zu knapp, um nicht allein Risikogruppen flächendeckend zu boostern, so die Weltgesundheitsorganisation WHO. Wichtiger sei ein erstmaliger Impfschutz in ärmeren Ländern. Westlichen Industrienationen scheint es indessen zupass zu kommen, dass es etwa in Afrika logistische Probleme bei der Verteilung gibt.

Impfung gegen eine Covid-19-Erkrankung in einem Krankenhaus in Harare, der Hauptstadt von Zimbabwe: Aktuell haben in dem südafrikanischen Land rund 27 Prozent der Bevölkerung ihre erste Impfdosis erhalten. (Foto: EPA-EFE/Aaron Ufumeli)

„Kein Land kann sich den Weg aus der Pandemie boostern.“ – Zum wiederholten Male wies Tedros Adhanom Ghebreyesus kurz vor Weihnachten darauf hin, dass eine auf die je eigenen nationalen Grenzen beschränkte Impfkampagne gegen eine Covid-19-Erkrankung zum Scheitern verurteilt sei. mehr lesen / lire plus

Oekotopten-Beratung zu Smartphones: Reparier mich!

Beim Kauf an die Lebensdauer der ressourcenintensiven Geräte zu denken, dabei hilft ein französischer Index und eine Oekotopten-Liste.

„Wir leben in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft.“ Die Feststellung ist nicht neu, die Luxemburger Beratungsstelle Oekotopten greift sie dennoch auf, um ihre kürzlich veröffentlichte Liste mit reparaturfreundlichen Smartphones vorzustellen. Nicht neu, aber besonders passend, denn, so erfährt man, es gibt hierzulande mehr Handys als Einwohner*innen. Dass immer mehr solche Geräte zu Elektroschrott werden oder in Schubladen verstauben, erklärt Oekotopten so: „Viele gönnen sich bei Erneuerung des Abo-Vertrags ein neues Gerät. Ein häufiges Ärgernis ist jedoch, dass nach wenigen Jahren oftmals keine Updates mehr zur Verfügung stehen oder es bei Defekten nicht möglich ist (oder es sich nicht lohnt), das Handy reparieren zu lassen.“ mehr lesen / lire plus

Zum Tod von Guy W. Stoos: Treuer Begleiter

Seine Zeichnungen trafen mitten ins Schwarze. Als Karikaturist hat Guy W. Stoos unserer Zeitung jahrzehntelang seinen Stempel aufgedrückt. Nun ist er im Alter von 71 Jahren gestorben. Damit geht ein Kapitel der woxx zu Ende.

Der Strich war fein, aber die Aussage spitz wie ein Pfeil. Der Karikaturist Guy W. Stoos war schon für seine sarkastischen Darstellungen der Luxemburger Politikszene bekannt, als 1988 die erste Ausgabe unserer Zeitung erschien, damals noch unter dem Namen „GréngeSpoun“. Für ein kleines Pressemedium aus der grün-alternativen Ecke war es eine Herausforderung, ein halbwegs ansprechendes Layout zu gestalten: Fotos von politischen Ereignissen oder von wichtigen Persönlichkeiten konnten wir uns nicht leisten, Illustrationen wurden sogenannten Schnippelbüchern entnommen oder einfach aus anderen Veröffentlichungen kopiert. mehr lesen / lire plus

Klimarat: Freiwillige vor zur Klimarettung

Der Klimabürger*innenrat, den Premierminister Xavier Bettel in seiner Rede zur Lage der Nation angekündigt hatte, nimmt endlich Form an. Wie die Mitglieder des Rates ausgesucht werden und wie er funktionieren soll, erfuhr die Presse am 5. Januar. Zuspruch gibt es jedoch nicht aus allen Reihen.

Mit dem Klimabürger*innenrat schiebt die Regierung die Verantwortung für höhere klimapolitische Ambitionen auf Einzelpersonen ab. (Foto: ME)

Hundert Menschen dürfen ab Ende Januar sechs Monate lang im Klimabürger*innenrat (KBR) über Klimaschutz und die luxemburgische Klimapolitik diskutieren. Ziel des Ganzen ist es laut Premierminister Xavier Bettel (DP), einen „gesellschaftlichen Konsens“ herbeizuführen: Die Bürger*innen sollen darüber beraten, welche Maßnahmen über die momentane Klimapolitik hinaus getroffen werden müssen. mehr lesen / lire plus

Pestizide: Verboten, gespritzt, auf dem Teller

Der Einsatz von Pestiziden nimmt weltweit zu, mit schweren Folgen für Mensch und Natur. Sie landen nicht nur auf dem Feld, sondern letzten Endes auch auf unseren Tellern.

385 Millionen Menschen werden jährlich durch Pestizide vergiftet, schätzt die Heinrich-Böll-Stiftung.

„Noch nie wurden so viele Pestizide wie heute eingesetzt.“ Mit diesen Worten eröffnete Barbara Unmüßig, die Vorsitzende der deutschen Heinrich-Böll-Stiftung, die Pressekonferenz zur Vorstellung des Pestizid-Atlas. Die Publikation, die gemeinsam mit dem Naturschutzverband BUND und dem Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) erstellt wurde, zeigt eindringlich, dass sogenannte Pflanzenschutzmittel gefährlich sind und ihr Einsatz weltweit steigt. Obwohl in Europa viele Stoffe mittlerweile verboten sind, landen sie immer wieder auf unseren Tellern. mehr lesen / lire plus

Heimunterricht wegen Coronamaßnahmen

154 Grundschüler*innen wurden 2020/2021 zu Hause beschult, 37 mehr als noch im Vorjahr. Wie Bildungsminister Claude Meisch (DP) diese Woche auf eine parlamentarische Anfrage von Josée Lorsché (Déi Gréng) antwortete, entschieden sich manche Eltern alleine deshalb für Heimunterricht, weil ihnen die hygienischen Maßnahmen in den Schulen entweder zu streng oder aber nicht streng genug waren. Mit Heimunterricht ist hier nicht etwa Fernunterricht gemeint: Es geht um Kinder, die gänzlich aus der Schule herausgenommen wurden und ausschließlich zu Hause von einem Erziehungsberechtigten unterrichtet werden. Seit 2009 ist der Heimunterricht in Luxemburg gesetzlich erlaubt. Dieser muss allerdings begründet und von einer Regionaldirektion genehmigt werden. mehr lesen / lire plus

Verfassungswidrige Superdreckskëscht

Der Vertrag zwischen Umweltministerium und der Firma Oeko-Service-Luxembourg zum Betrieb der „Action Superdreckskëscht“ (SDK) ist verfassungswidrig. Zu diesem Schluss kamen zwei juristische Gutachten, die vom wissenschaftlichen Dienst des Parlaments und einem externen Juristen erstellt wurden. Anfang der Woche waren diese den Abgeordneten in der Budgetkontrollkommission vorgestellt worden und sorgten für Aufregung. Nachdem die Opposition Druck gemacht hatte, wurde das Dokument am Dienstag an die Presse geschickt – in Luxemburg sind mit Steuergeldern finanzierte Informationen, die Volksvertreter*innen bei ihrer Arbeit unterstützen sollen, scheinbar geheim, bis das Gegenteil entschieden wird. Das Urteil der Gutachten ist gleich: Da nie ein Spezialgesetz zur Finanzierung der SDK verabschiedet worden sei, verstoße der entsprechende Vertrag gegen Artikel 99 der Verfassung und sei somit nichtig. mehr lesen / lire plus

HRW-Bericht: Für glaubwürdige Demokratien

„Die Demokratie wird sich im Wettstreit mit der Autokratie nur durchsetzen können, wenn ihre Entscheidungsträger*innen den globalen Gegenwartsproblemen wirksamer entgegentreten“, heißt es im Begleittext zur Veröffentlichung des „World Report 2022“ von Human Rights Watch (HRW). Im einleitenden Essay zum über 700 Seiten umfassenden Bericht verwirft der Executive Director Kenneth Roth die These, autokratische Systeme seien auf dem Vormarsch. Als Beleg für die „enorme Anziehungskraft, die Demokratie immer noch besitzt“, führt er die zahlreichen Protestbewegungen an, aber auch die Verschärfung der Repression, die ein Zeichen von Schwäche sei. Roth kritisiert überwiegend geopolitisch antiwestliche Regimes, allen voran China und Russland, brandmarkt aber auch die Allianzen der Demokratien mit autokratischen Regierungen. mehr lesen / lire plus

Game-Empfehlung: Return of the Obra Dinn

Wie spannend kann es sein, eine*n Versicherungsinspektor*in zu spielen? An Bord des verlassenen Schiffes Obra Dinn wandelt sich die Bürokratie 
schnell zu einem Detektivabenteuer, das seinesgleichen sucht.

Die Retro-Grafik von „Return of the Obra Dinn“ verstärkt die morbide Stimmung, die an Bord des verlassenen Schiffes herrscht. (Screenshot: Lucas Pope/3909)

1807, vor der Küste im englischen Falmouth. Das Handelsschiff Obra Dinn ist zurückgekehrt, nachdem es vier Jahre lang verschollen war. An Bord ist niemand mehr, nur die Skelette einiger Crewmitglieder und Passagiere zeugen noch davon, dass das Schiff wohl ein schreckliches Schicksal ereilt hat. In der Rolle eines Versicherungsinspektors liegt es an dem*der Spieler*in herauszufinden, was 1803 auf der Reise von England nach Asien passiert ist. mehr lesen / lire plus

Miniserie: Gegen Sexismus rappen

Frauen im Rap gleich leicht bekleidete Backgroundtänzerinnen? Nicht nur: Die Miniserie „Girlhood, Frauen im Rap“ von Arte offenbart, dass Hip-Hop sich weltweit zum Sprachrohr für junge Feminist*innen entwickelt.

Die Rapperinnen der Dokumentarserie „Girlhood, Frauen im Rap“ texten oft über Mehrfachdiskiminierung, wie auch die kreolische Sängerin Meryl, die sich unter anderem mit den Folgen der Kolonialgeschichte auseinandersetzt. (Copyright: Flair Production)

„Frauenrap gibt es nicht“, behauptet die kreolisch-französische Rapperin Meryl in der vierteiligen Dokuserie „Girlhood, Frauen im Rap“ auf arte.tv. Was es jedoch zweifellos gibt, das sind aufstrebende Künstlerinnen in der Hip-Hop-Szene: Arte porträtiert acht junge Rapperinnen aus Deutschland, Südafrika, Frankreich und Marokko. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Licorice Pizza

In seinem neusten Film gibt Paul Thomas Anderson einen Einblick ins Leben zweier junger, in den 1970er-Jahren in Los Angeles lebenden Figuren. Eine klassische Erzählung liefert „Licorice Pizza“ zwar nicht, dafür aber ein unterhaltsames, gut gespieltes und handwerklich einwandfreies Sehvergnügen.

Ob per Auto, Flugzeug oder zu Fuß – unentwegt befinden sich die Figuren in Bewegung. (Fotos: © Universal Pictures International Switzerland)

„The world’s my oyster“, sagte der von George Clooney gespielte Seth 1996 in „From Dusk till Dawn“. Der Satz könnte ebenso vom Protagonisten aus Paul Thomas Andersons neustem Film „Licorice Pizza“ stammen. Schon mit 15 strotzt der ehemalige Kinderschauspieler Gary (Cooper Hoffman) vor Selbstbewusstsein. mehr lesen / lire plus

Im Kino: House of Gucci

Ridley Scotts „House of Gucci“ hat viele Schwächen. Die vielen unterschiedlichen Schauspielstile, Akzente und das unebene Drehbuch sind nur einige davon. Dennoch weiß der Film zu unterhalten: Zuzuschauen wie Al Pacino, Adam Driver, Lady Gaga und Co. diese Gruppe von Exzentrikern verkörpern, macht einfach Spaß.

Bewertung der woxx: X

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