Mit einem Webinar von Kathrin Vogler an diesem Dienstag will die luxemburgische Friedens- und Klimabewegung über die negativen ökologischen Auswirkungen der Aufrüstung aufklären.
Bereits 2016 verglich der bekannte Klimaaktivist Bill McKibben die Anstrengungen zur Rettung des Klimas mit einem Weltkrieg – und rief sowohl begeisterte als auch empörte Reaktionen hervor. Die Metapher könnte unter anderem die Idee nahelegen, dass die für Kriegsführung zuständige Instanz, also das Militär, in der Klimapolitik eine sinnvolle Rolle spielen könnte. Doch es gibt Belege dafür, dass das Gegenteil der Fall ist: Aufrüstung und militärisches Denken tragen direkt und indirekt zum Klimawandel bei.
Das Webinar „Krieg & Klima: Kann das Militär klimakompatibel sein?“ am morgigen Dienstag wird konsequenterweise von der Friddens- a Solidaritéitsplattform (FSPL) in Zusammenarbeit mit „Youth for Climate Luxembourg“ organisiert. In der Einladung wird daran erinnert, dass die vom Militär verursachten Emissionen von Treibhausgasen massiv zum Klimawandel beitragen: „Nicht nur, dass das Militär CO2 ausstößt, nicht nur dass die Rüstungsproduktion Treibhausgase verursacht, die Armeen sind gierige Verbraucher von Energie und Rohstoffen.“ Für die FSPL ist der Klimawandel nicht nur ein zusätzlicher Grund, für den Frieden einzutreten, sie schreibt dem Militär bei der Klimawende eine „zentrale Bedeutung“ zu.
Friedensplattform vs. grüner Kriegsminister
Die Referentin Kathrin Vogler, langjährige Friedensaktivistin und Bundestagsabgeordnete für Die Linke habe mit ihrem Team, so die FSPL, „Zahlen und Beispiele zusammengetragen, um das ‚geheime Spiel‘ der Armeen in den Fokus der Klimaverteidiger zu rücken“. Das Thema war interessanterweise Anfang des Jahres vom grünen Armeeminister François Bausch aufgegriffen worden (woxx 1568: Militaires et changement climatique : Opération Terra). Fakt ist, dass die Armeen sich durchaus mit den Herausforderungen der Klimakrise beschäftigen. Doch wie wir schon damals feststellten: Weder die Versuche, ressourceneffizienter Krieg zu führen, noch die Aufrüstung im Namen der Krisenprävention dürften bei kritischen Klimaschützer*innen Begeisterung hervorrufen.
Die Referentin Kathrin Vogler hat eine bewegte politische Vergangenheit, war sie doch bereits in den 1980er Jahren in der Friedensbewegung und in der SPD aktiv. Wie viele pazifistischen Sozialdemokrat*innen und Grüne kehrte sie Anfang der 2000er-Jahre ihrer Partei den Rücken und fand eine neue politische Heimat bei Die Linke. Seit 2009 ist die NRW-Politikerin Mitglied des Bundestags und eine der Spezialist*innen für Friedensthemen. Angesichts von Voglers Parcours dürfte die Veranstaltung also neben Personen aus der Klima- und Friedensbewegung (und Déi-Lénk-Mitgliedern) auch frustrierte Sozialdemokrat*innen und Grüne interessieren.
Dienstag 1. Dezember 2020, 18.30
Webinar mit Kathrin Vogler
Krieg & Klima: Kann das Militär „klimakompatibel“ sein?
organisiert von FSPL und Youth for Climate Luxembourg
Link zum Facebook-Event.
Zoom-Link und Zugangsdaten:
Meeting-ID: 822 8928 9872
Kenncode: 894419