Corona: Trügerisches Paradies für Introvertierte

Auf den ersten Blick scheinen Introvertierte die Corona-Krise und die damit einhergehenden Ausgangsbeschränkungen besser zu meistern als Extravertierte. Doch dieser Auffassung liegen weitverbreitete Missverständnisse über Introversion zugrunde.

Alleine mit der Katze auf dem Sofa sitzen? Während viele Menschen sich nach mehr Sozialleben sehnen, können andere nur dann ihre Batterien aufladen, wenn sie alleine sind. (Foto: Pixabay)

Als sich im Frühjahr nach und nach die ganze Welt in den Lockdown begab, begannen in den sozialen Netzwerken zahlreiche Memes zu kursieren, in denen darüber gewitzelt wurde, dass jetzt endlich die Stunde für Introvertierte geschlagen habe. Wie Susan Cain in ihrem Buch „Quiet – The Power of Introverts in a World That Can’t Stop Talking“ – das sich seit seiner Veröffentlichung im Jahre 2012 zu einem der einflussreichsten populärwissenschaftlichen Werke zum Thema Introversion entwickelt hat –, schreibt, stellte in westlichen Gesellschaften nämlich Extraversion bislang das „kulturelle Ideal“ dar. mehr lesen / lire plus

Afroamerikanischer Romanklassiker: Von Hoffnung beseelt

Mit „The Street“ von Ann Petry 
ist ein Meisterwerk der afro-
amerikanischen Literatur in neuer Übersetzung auf Deutsch erschienen. Die Milieustudie aus dem Jahr 1946 ist schonungslos, aber nicht deprimierend.

Verlag Nagel & Kimche

„Lutie hatte die Zeitung lange in Händen gehalten und zu verstehen versucht, wie für den Reporter aus dem abgerissenen Hungerhaken ein ‚kräftiger Neger‘ hatte werden können.“ Die junge Afroamerikanerin Lutie Johnson kann es zunächst nicht fassen, wie in der Zeitung über einen erstochenen Schwarzen berichtet wird. Doch im Grunde weiß sie, was die Wahrnehmung des Journalisten bestimmt: „Wer das ganze aus der Warte eines satten Wochenlohnes betrachtete und Farbige für von Natur aus kriminell hielt, der sah den einzelnen Schwarzen ja gar nicht. mehr lesen / lire plus

Zum Tod von Rossana Rossanda: Die besiegte Kommunistin

Konsequent und streitbar stellte sie sich dem Scheitern der italienischen Linken: Rossana Rossanda hat zeitlebens einen verantwortlichen Umgang mit der eigenen Geschichte gelehrt.

Das Wiedererstarken der neofaschistischen Rechten beobachtete Rossana Rossanda in ihren letzten Lebensjahren mit Sorge: Den Aufstieg nicht aufzuhalten, sei „die Schuld der Linken, die Schuld unserer Seite“. Noch in ihren letzten Interviews verortete sie sich (selbst-)kritisch auf einer Seite, die im politischen Tagesgeschäft längst in der Bedeutungslosigkeit versunken ist. Nun ist die Intellektuelle der einst so großen italienischen Linken am 20. September im Alter von 96 Jahren in Rom gestorben.

Viele Nachrufe bemühten den Vergleich mit Rosa Luxemburg, beschworen den Mythos von der Grande Dame des italienischen Kommunismus. mehr lesen / lire plus

Politique climatique chinoise : Du blanc et du noir

Une annonce spectaculaire, une réalité de terrain plus mitigée. Leader en politique climatique, la Chine ne l’est pas encore.

CC0

La Chine réduira ses émissions de CO2 à « zéro net » d’ici 2060. L’annonce faite par le président chinois Xi Jinping le 22 septembre devant l’assemblée générale de l’ONU a créé la surprise. Il s’agit tout d’abord d’un coup de pub, Xi parlant juste après le président Donald Trump, qui avait présenté la Chine comme mauvaise élève de la communauté internationale. Coup de pub bienvenu, car l’image du pays a souffert ces derniers mois, que ce soit à cause de la gestion de la Covid, de la répression à Hong Kong ou du traitement infligé à la minorité ouïghoure. mehr lesen / lire plus

Denkmalschutz: Wohnrecht statt Eigentum

Nachhaltiger Umgang mit alter und neuer Bausubstanz geht nicht ohne gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik.

Foto: woxx.lu

Über mangelndes Publikum konnten sich die Organisator*innen der „Kulturschutt“ getauften Debatte, die am vergangenen Dienstagabend im Rahmen der „journées du patrimoine“ stattfand, nicht beklagen. Schade nur, dass sieben Podiumsteilnehmer*innen wohl etwas zu viel des Guten waren, um eine kontroverse Debatte zu ermöglichen.

Viele Probleme des Denkmalschutzes in Luxemburg wurden zwar angeschnitten, doch manches blieb als offene Frage stehen. Das hat auch daran gelegen, dass Politiker*innen und Promotor*innen nicht dabei waren – also jene, die letztlich über den Umgang mit alter Bausubstanz entscheiden.

So wurde auch nicht ausdiskutiert, inwiefern unser Wachstumsmodell die Zerstörung alter Bausubstanz noch beschleunigt. mehr lesen / lire plus

Frauenfeindliche Kleiderordnungen: Unter dem Deckmantel des Anstands

Unabhängig davon, ob es um Rassismus oder Sexismus geht: Luxemburger Sekundarschulen tun sich offenbar schwer damit, ungemütliche Gesellschaftsdiskurse konstruktiv aufzugreifen.

Wollen Schulen Sexismusvorwürfe vermeiden, werden sie künftig besser argumentieren müssen, weshalb Outfits wie dieses für den Schulbesuch ungeeignet sind. (© Jan Vašek / pixabay.com)

Seit zwei Wochen hält die Debatte rund um die Kleiderordnung des Diekircher Gymnasiums (LCD) nun schon an. Nicht zu Unrecht fragen sich manche: Wieso gerade jetzt und wieso gerade das LCD? Über Kleiderordnungen verfügen immerhin zahlreiche Luxemburger Sekundarschulen, die meisten davon sind schon seit vielen Jahren in Kraft.

Die des LCD sticht deshalb heraus, weil sie erst zur diesjährigen Rentrée offiziell an die Schüler*innenschaft kommuniziert wurde. mehr lesen / lire plus

Camp Moria und die Folgen: „So radikal wie möglich aufarbeiten“

Thomas von der Osten-Sacken ist Geschäftsführer des Verbands für Krisenhilfe „Wadi e.V.“ und hält sich seit Monaten auf Lesbos auf. Die Situation der Flüchtlinge dort sei kein humanitäres, sondern ein politisches Problem, da ihnen Rechte systematisch vorenthalten werden, sagt er im Interview und kritisiert auch einige NGOs vor Ort.

Hat man aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre gelernt? Das neue Flüchtlingscamp nahe Kara Tepe auf Lesbos. (Foto: EPA-EFE/Vangelis Papantonis)

woxx: Wie ist die Situation auf Lesbos, nachdem ein neues Lager aufgebaut worden ist?


Thomas von der Osten-Sacken: Die Situation auf der Insel hat sich beruhigt. Am Montag sind die ersten 700 als besonders vulnerabel geltenden Flüchtlinge aufs Festland transferiert worden. mehr lesen / lire plus

Immobilier : L’entonnoir

Une nouvelle étude commanditée par l’eurodéputé vert allemand Sven Giegold pointe le rôle du grand-duché dans l’évasion fiscale des grands fonds immobiliers. Bref, le Luxembourg ne se contente pas de laisser flamber les prix chez lui.

Un immeuble d’habitation locative dans un bon quartier de Berlin: la proie idéale pour les fonds immobiliers. (© Wikimedia_Jörg Zägel)

La bataille fut rude, mais perdue le 7 août dernier. La fameuse « Kiezkneipe Syndikat », située dans la partie nord du quartier berlinois de Neukölln, a été dégagée à grand renfort de police, cette dernière aidée par des services de sécurité à la solde des propriétaires, qui avaient acheté le pâté de maisons quelques années auparavant et voulaient faire disparaître ce bistro estampillé extrême gauche. mehr lesen / lire plus

Dokumentarfilm „Eng Äerd“: Hurra, wir retten den Planeten!

Tom Aleschs neuster Film wirft einen hoffnungsvollen Blick auf die luxemburgische Umweltbewegung, der beinahe vergessen macht, wie düster die Aussichten sind.

„Eng Äerd ist“ ein hübsches, aber etwas zu optimistisches Porträt der luxemburgischen Umweltbewegung.

Acht Erden bräuchten wir, wenn die ganze Menschheit mit dem Ressourcenverbrauch der Ein-
wohner*innen Luxemburgs leben wollte. Wir haben aber nur eine einzige, weswegen immer mehr Initiativen auch hierzulande versuchen, eine nachhaltigere Lebensweise an den Tag zu legen. Dieser Sachverhalt wird im Prolog von „Eng Äerd“ mithilfe einer Animation dargelegt. Danach stellt Regisseur Tom Alesch viele verschiedene luxemburgische Gruppen und Projekte vor, die sich einer nachhaltigeren Lebensweise verschrieben haben. mehr lesen / lire plus

Forum 410: Über Demütigungen

Luxemburg ist ein Land frei von Fremdenfeindlichkeit. Das Alter, die ethnische Herkunft, die sexuelle Orientierung, die eigene Identität beeinflussen das Zusammenleben nicht im Geringsten. Die beiden ersten Sätze dieser Kurznachricht sind leider eine Lüge – das belegt das neue Forum anhand von Statistiken und Beobachtungen. Das Thema des Heftes: Diskriminierung. Die Autor*innen beleuchten ihre unterschiedlichen Aspekte. Die Soziologin Enrica Pianaro schreibt unter anderem über „Safe(r) spaces“ für queere Menschen und Minderheiten in Luxemburg. Der Student der Erziehungswissenschaften Andy Schammo setzt sich in „Luxemburger Schulen, ein Ort ohne Diskriminierung?“ mit dem nationalen Bildungssystem auseinander: Er thematisiert die Benachteiligung und die Entwürdigung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund oder aus sozio-ökonomisch schwachen Haushalten. mehr lesen / lire plus

Devoir de vigilance : l’ASTM livre du concret

Le devoir de vigilance des entreprises de respecter les droits humains tout au long de la chaîne de production est un concept relativement neuf, qui se base sur les principes directeurs des Nations unies. Vu que le Luxembourg est sur le point de légiférer en la matière, l’Action solidarité Tiers Monde (ASTM) vient de publier un rapport avec une analyse détaillée des entreprises ayant leur siège au grand-duché et les risques d’infractions aux droits humains de celles-ci. Sans surprise – et se basant sur des chiffres émanant de la Chambre de commerce –, c’est le secteur financier qui a le plus d’impact. mehr lesen / lire plus

Théâtre : Masques dans la salle et sur scène

La saison théâtrale reprend enfin. Au TNL, « Objet d’attention », coproduction avec le TOL, pose un regard sur la maltraitance des enfants en jouant à cache-cache avec le public et les protagonistes.

Une passion dévorante qui va déboucher sur un drame, mais lequel exactement ? (Photo : Bohumil Kostohryz)

À l’entrée dans la salle du Théâtre national, on ressent un double plaisir : d’abord, cette sensation de rompre un jeûne de théâtre imposé par les circonstances sanitaires, avec des saisons interrompues en plein élan ; ensuite, la contemplation d’un vaste plateau où l’on découvre un décor sur deux étages, chose évidemment impossible dans l’antre du Théâtre ouvert Luxembourg. mehr lesen / lire plus

Auf arte.tv: Die Urwald-Hebammen Kolumbiens

Im Urwald Kolumbiens nehmen Geburtshelfer*innen gefährliche Wege auf sich, um werdende Mütter zu unterstützen. Die Doku „Die Urwald-Hebammen Kolumbiens“ begleitet drei Frauen, deren Beruf staatlich nicht anerkannt ist.

Die Hebamme Pacha sammelt im Urwald Pflanzen, um Heilmittel für die Schwangeren herzustellen. (Bildquelle: arte.tv, Screenshot)

Keylas Arbeitsweg dauert vier Stunden. Die Afrokolumbianerin läuft die gefährliche Strecke zu Fuß, mit vollem Rucksack auf der Schulter. Sie will Hebamme werden. Die Dokumentation „Die Urwald-Hebammen Kolumbiens“ erzählt ihre und zwei weitere berührende Geschichten kolumbianischer Hebammen, die den Regenwald durchdringen und ihr Leben riskieren, um Schwangere indigener Stämme zu betreuen.

Die Dokumentation spielt unter anderem im Departamento del Chocó im Nordwesten Kolumbiens. mehr lesen / lire plus

Notre conseil de série : Peaky Blinders

Série plus british que british, « Peaky Blinders – Gangs of Birmingham » entreprend de revisiter l’histoire anglaise de la première moitié du du 20e siècle, tout en construisant un univers mafieux digne de ses pendants américains.

Souvent, dans « Peaky Blinders », les chemins mènent au cimetière. (Photos : BBC)

La ville industrielle de Birmingham, quelques mois après la fin de la Grande Guerre. Les trois frères Thomas, Arthur et Finn Shelby sont revenus vivants du grand massacre, mais ont laissé une grande partie de leur santé mentale dans les tranchées de la Flandre, voire en dessous, vu qu’ils officiaient tous dans une unité de creuseurs de tunnels. mehr lesen / lire plus

Auf Netflix: First Reformed

Nachdem er 2018 Premiere feierte, ist „First Reformed“ nun auch in Luxemburg einem breiten Publikum zugänglich: Streambar auf Netflix, erzählt der Film handwerklich einwandfrei von einem sich radikalisierenden Pastor (Ethan Hawke). Leider enthält das Drama derart viele Themen, dass am Ende unklar ist, worum es „Taxi Driver“-Regisseur Paul Schrader eigentlich geht.

Auf Netflix.
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Social Distancing: Finger weg von Mensch und Pflanzen!

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum liefert online mit „Rühr mich nicht an! Zur Kulturgeschichte des Social Distancing“ die Ausstellung der Stunde. Was das Kontaktverbot mit Stachelschweinen und Mimosen zu tun hat.

Social Distancing war schon vor 1850 angesagt und nötig. (Quelle: CC0; „Collage auf Basis von Anonymous: A Family Group, Social Distancing. Zur Geschichte einer Kulturpraxis)

Rückt euch nicht auf die Pelle, lasst die Finger voneinander und aus dem Gesicht: Eine Botschaft, die besonders seit Ausbruch der Corona-Pandemie unter dem Begriff Social Distancing die Runde macht. Die Weltbevölkerung geht auf Abstand – und das nicht zum ersten Mal. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek blickt in „Rühr mich nicht an! mehr lesen / lire plus