Kolumbien: Schützen ohne Waffen

Brüchig ist das Friedensabkommen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla FARC schon lang. In dem Konflikt zwischen abtrünnigen Splittergruppen, Paramilitärs und kriminellen Banden droht die Zivilbevölkerung zerrieben zu werden. Die pazifistischen „Guardia Indígena“ versuchen erfolgreich, indigene Gemeinden zu schützen, geraten dabei aber selbst ins Visier der rivalisierenden bewaffneten Gruppen.

Mitglieder der „Guardia Indígena“: Erkennbar sind die an ihren blauen Westen und dem mitgeführten „Bastón“, einem mit Silber beschlagenen und mit rot-grünen Bändern verzierten Stock aus Edelholz. (Foto: Knut Henkel)

Oveimar Tenorio steht am Rande der Tulpa, dem zu allen Seiten offenen Versammlungshaus von Tacueyó. Aufmerksam mustert er die Umgebung, während ein Pick-Up nach dem anderen auf den weiter oben liegenden Parkplatz rollt. mehr lesen / lire plus

Nationaler Energie- und Klimaplan: Ohne Ambitionen

Noch vor den Wahlen soll eine aktualisierte Fassung des nationalen Energie- und Klimaplans nach Brüssel geschickt werden. Am CO2-Reduktionsziel will die Regierung jedoch nicht rütteln.

Die Regierung demonstrierte Einigkeit beim neuen Energie- und Klimaplan. Zu ambitionierten Klimazielen hat sie sich jedoch nicht durchringen können. (Foto: SIP/Luc Deflorenne)

„Es ist symbolisch wichtig, dass wir gemeinsam hier stehen“, erklärte Umweltministerin Joëlle Welfring (Déi Gréng) gleich zu Beginn ihrer Ausführungen zum „Plan national intégré en matière d’énergie et de climat“ (Pnec). Zur Pressekonferenz hatten am vergangen Montag tatsächlich nicht nur Welfring und ihr Parteikollege Claude Turmes, sondern auch Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) und Premierminister Xavier Bettel (DP) geladen. mehr lesen / lire plus

Gleichstellungspolitik: Wischiwaschi

Die Abgeordnetenkammer debattierte am Dienstag über Prioritäten und Herausforderungen im Hinblick auf Gleichstellungspolitik. Das war zumindest der Plan.

Wer als Gleichstellungsministerin eine Debatte über die politischen Prioritäten und Herausforderungen der Gleichstellungspolitik auf die Tagesordnung einer parlamentarischen Sitzung setzt, muss liefern. Was macht die amtierende Ministerin als akute Probleme aus? Was will sie zeitnah durch konkrete Maßnahmen angehen und wie könnten diese aussehen? Was sagen feministische und auf Gender-Fragen spezialisierte Organisationen? Doch Pustekuchen: Die amtierende Gleichstellungsministerin Taina Bofferding (LSAP) gab bei der von ihr eingeforderten Debatte in der Abgeordnetenkammer keine Antworten auf diese Fragen.

Stattdessen spielte sie, wie auch andere Redner*innen, Stichwort-Bingo und zählte in ihrem Exposé so ziemlich jede Baustelle auf, die es in Sachen Gleichstellung zu beheben gibt: Es braucht einen gesellschaftlichen Wandel „im Kopf“; die Überwindung von Vorurteilen; mehr genderspezifische Daten – immerhin ist dort das 2021 gegründete Observatoire de l’égalité dran; eine Wertschätzung bezahlter sowie nicht vergüteter Care-Arbeit; Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt und einen rigorosen Kampf gegen häusliche Gewalt. mehr lesen / lire plus

Lebendtiertransporte: Nutztiere auf dem „Highway to Hell“

Am Montag publizierte der Europäische Rechnungshof eine Analyse zum Tierwohl bei Lebendtiertransporten. Während EU-Institutionen eine Optimierung anpeilen, hat die Luxemburger EU-Abgeordnete Tilly Metz radikalere Vorstellungen.

Mehrere EU-Institutionen bezeugen in ihren Analysen, dass Lebendtiertransporte wie dieser die Nutztiere stressen und oft im Widerspruch zu Tierschutzstandards stehen. (Copyright: STS Schweizer Tierschutz, CC BY 2.0)

Im Licht der Fleischtheke macht sich das Steak gut, doch der Weg zum Endprodukt ist mit Tierleid verbunden. Die Analyse „Lebendtiertransporte in der EU: Herausforderungen und Chancen“ des Europäischen Rechnungshofes, die Anfang der Woche an die Presse ging, belegt, dass es sich dabei nicht um die Meinung aufgebrachter Veganer*innen und Vegetarier*innen handelt, sondern um Fakten: Obwohl Nutztiere unter langen Transportwegen leiden, werden jedes Jahr Milliarden von ihnen für die Aufzucht, Mast oder Schlachtung durch die Welt befördert, manche von ihnen mehrmals im Laufe ihres Lebens. mehr lesen / lire plus

L-Mums : Entraide et activisme

En mai 2022, le centre LGBTIQ Cigale a fondé le groupe L-Mums, qui s’adresse aux femmes lesbiennes ayant ou désirant avoir un enfant. Le woxx s’est entretenu avec sa coordinatrice, Laurie Carrette.

« J’ai refusé de sortir du Bierger-Center avant qu’on m’ait accordé la possibilité de déclarer mon enfant », nous raconte Laurie Carrette (g) lors de l’interview. (Photos : Gilles Kayser)

woxx : Est-ce que c’était clair pour vous et votre femme dès le début de votre relation que vous voudriez un jour avoir un enfant ensemble ?


Laurie Carrette : Oui, absolument. On a commencé à en parler assez rapidement après qu’on s’est rencontrées. mehr lesen / lire plus

Wasser- und Energie-Preisgestaltung: Staffellauf mit Hindernissen

Im Vorfeld der Gemeindewahlen wirbt Déi Lénk für ein Preismodell, das sozialverträglich ist und noch dazu den Wasser- und Energieverbrauch besonders schnell senken soll. Details zum Vorschlag und Positionen anderer Parteien.

Schieflage beim Wasserpreis. Was tun? (Kawita Chitprathak; Pixabay)

Ist Emmanuel Macron Sozialist? Die Frage bezieht sich nicht auf seine Mitgliedschaft im PS (Parti socialiste) vor 15 Jahren, sondern auf seinen vor drei Wochen vorgestellten „Plan eau“. In diesem Plan zum Erhalt der Ressource Wasser ist unter anderem ein progressives Tarifmodell vorgesehen: Der Grundbedarf eines Haushalts soll wenig kosten, der darüber hinaus gehende Verbrauch dagegen teurer werden. Ein Modell, das lange Zeit nur von linken Kräften befürwortet wurde – als Alternative zum neoliberalen Konzept der Preiswahrheit. mehr lesen / lire plus

Ein Fest für Richard

Fotos: Christiane Walerich

Monatelang wurde getüftelt und geplant – und dann war alles so rasch vorbei! Als woxx-/GréngeSpoun-Mitgründer Richard Graf im vergangenen Jahr verkündete, er plane 2023 in Rente zu gehen, war allen aus dem woxx-Team klar, dass etwas Besonderes passieren muss, um ihm für sein Engagement zu danken. Dass wir ein großes Fest für ihn vorbereiten, konnten wir schlecht bis zum Schluss geheim halten – aber was ihn genau erwarten würde, das wusste er nicht. Freund*innen, Kolleg*innen und Weggefährt*innen hatten wir am vergangenen Freitag ins Sang & Klang eingeladen, um mit ihm gemeinsam zu feiern, auf ihn und auf das anzustoßen, was er mit der woxx geschaffen hat. mehr lesen / lire plus

Klage gegen EU-Taxonomie

Am 18. April reichte die Umweltschutzorganisation Greenpeace Klage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) ein: Visiert sind die EU-Kommission und ihre delegierten Rechtsakt zur Taxonomie über nachhaltige Investitionen. Durch diese Änderung am EU-Recht wurden Investitionen in Erdgas und Kernkraft als nachhaltig eingestuft. Die delegierten Rechtsakte sollte die Kommission eigentlich nur dafür einsetzen, technische Details anzupassen. Bereits im September 2022 hatten acht Greenpeace-Länderbüros Widerspruch gegen die Entscheidung der Kommission eingelegt. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt, weswegen die Umweltschützer*innen nun vor den EuGH ziehen. Greenpeace argumentiert, dass die Taxonomie-Verordnung dafür sorge, dass Gelder, die für den Aufbau von erneuerbaren Energien nötig wären, stattdessen in Kernkraft und Erdgas-Infrastrukturen fließen. mehr lesen / lire plus

Im Kino: To Leslie

„To Leslie“ ist ein mittelmäßiger Film, der dennoch in die Geschichte eingehen könnte.

In „To Leslie“ verschmilzt Andrea Riseborough geradezu mit ihrer Rolle. (Bild: Momentum Pictures)

Als die Oscar-Akademie am 27. Januar ankündigte, die diesjährigen Nominierungen auf Verstöße gegen Lobby-Regeln untersuchen zu wollen, hörten viele den Filmtitel „To Leslie“ wohl zum ersten Mal. Zwar hatte die Akademie in ihrer Ankündigung keinen Namen genannt, in der Filmbranche gab es jedoch keinen Zweifel darüber, welcher Nominierung die Überprüfung galt: Andrea Riseborough, Hauptdarstellerin in oben genanntem Film.

Zu diesem Zeitpunkt hatte „To Leslie“ seit seiner Premiere im März 2022 zwar viel positive Kritik aus der Medienwelt geerntet, an den Kinokassen hinterließ das aber kaum Spuren: Weniger als 30.000 Dollar hatte der Film bis Februar diesen Jahres eingespielt. mehr lesen / lire plus

Lesung: Trans sein unterm Union Jack

Die Londoner Autorin Juliet Jacques liest am Samstag im Mudam aus ihrem Sammelband „Front Lines“ vor. Im Mittelpunkt stehen trans Menschen, doch vielleicht geht es im Museum auch um die britische Presse – und um Fußball.

Juliet Jacques ist eine britische Autorin mit vielseitigen Interessen, darunter der gesellschaftliche Einfluss von Fußball. (Copyright: Internaz/Francesco Alesi, CC BY-NC-SA 2.0)

Haben die Verantwortlichen des Mudam das falsche Kalenderblatt abgerissen oder braucht es in ihren Ausstellungshallen tatsächlich keinen Pride-Monat, um sich für queere Kulturschaffende zu interessieren? Diesen erfreulichen Eindruck erweckt zumindest das derzeitige Programm des Museums für Gegenwartskunst: Während noch bis zum 15. Oktober die Einzelausstellung „Pleasure and Pollinator“ der amerikanischen trans Künstlerin Tourmaline läuft – eine Kurzrezension der Schau gibt es diese Woche als Expotipp auf Seite 21 – , ist am Samstag die trans Autorin Juliet Jacques auf dem Kirchberg zu Gast. mehr lesen / lire plus

Sculpture : Pit Nicolas

De simples sculptures en terre cuite ? Techniquement, oui, mais les œuvres de Pit Nicolas présentées dans la galerie Simoncini revêtent bien des aspects qui les démarquent de leur matériau d’origine. Passage en revue d’une exposition rétrospective plus diverse qu’elle n’y paraît.

Photos : woxx

C’est tout un parcours artistique qui se trouve retracé rue Notre-Dame : Pit Nicolas a sélectionné des travaux qui remontent jusqu’à 1982, les plus récents datant de 2017. Aujourd’hui, le sculpteur luxembourgeois, âgé de 84 ans, a une activité réduite. S’il y a une constante chez lui, c’est bien la terre ; il écrit d’ailleurs sur son site qu’il a « la tranquillité d’avoir fait le bon choix, celle d’un matériau non agressif, familier, rassurant ». mehr lesen / lire plus

Der letzte linke Kleingärtner, Teil 52: Gramsci und Grünkohl

Manchmal übt sich auch unser 
letzter linker Kleingärtner in 
metaphysischer Spitzfindigkeit und entwickelt theologische Mucken. Doch wenigstens den Wasser-Wahn hat er mit dieser Kolumne – fast – überwunden.

Es gibt nichts schöneres im Garten: Der Grünkohl, aus dem die Kleingärtner-Träume sind. (Foto: pixabay)

Na also. Nachdem in der woxx zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 vier Kolumnen ausschließlich zum Thema „Wasser“ erschienen sind, haben die außerirdischen Obrigkeiten ein Einsehen gehabt und es im März ordentlich regnen lassen. Darin zeigt sich die wahre Fähigkeit der woxx zur wirkungsmächtigen Entfaltung von Hegemonie. Wenn das der italienische Sozialist Antonio Gramsci (1891 – 1937) erfährt, der der politischen Linken den Impuls gab, im sozialen wie kulturellen Alltag um die Deutungshoheit, ergo Hegemonie, zu kämpfen, beschenkt er uns glatt mit seiner Auferstehung und weist uns als sozialistische Lichtgestalt den Weg zu einer wassergesättigten Zukunft. mehr lesen / lire plus

Expotipp: Tourmaline: Pleasure and Pollinator

Wer auf Kirchberg unterwegs ist und Zeit für einen kurzen Besuch des Mudams hat, sollte sich „Pleasure and Pollinator“ von Tourmaline, Preisträgerin des Baloise Art Prize 2022, anschauen. Zwar überzeugt die erste europäische Einzelausstellung der amerikanischen Künstlerin nicht mit ihrer Aufmachung – dafür widmet das Mudam ihr zu wenig Raum, verlegt sie noch dazu ans äußerste Ende seiner Hallen – , aber liefert dafür einen interessanten Einblick in queere Gegenwartskunst, die in Luxemburgs Museen eher Mangelware ist. Im Mittelpunkt der Mini-Schau steht die Videoarbeit „Pollinator“: Darin verbindet Tourmaline Aufnahmen von sich und ihrem Vater mit Archivmaterial nach dem Tod der queeren Ikone Marsha P. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Suzume no tojimari

Toujours avec une attention aux détails réjouissante, Makoto Shinkai propose un nouveau conte magique où s’invitent la catastrophe de Fukushima et plus généralement les relations entre êtres humains et environnement. Entre historiette d’amour et fantastique, le film avance avec habileté sur la corde. On regrettera cependant une première partie linéaire et systématique : le cinéaste d’animation ne convaincra complètement ici que ses enthousiastes.

L’évaluation du woxx : X
Tous les horaires sur le site. mehr lesen / lire plus