Weder noch: Die Niederlande streichen Geschlechtsangabe vom Ausweis

Niederländische Personalausweise enthalten in Zukunft voraussichtlich keine Geschlechtsangabe mehr. Luxemburg lässt hingegen eine Chance nach der anderen liegen, wenn es um inklusive öffentliche Sprache und Dokumente geht.

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„Dies sind großartige Neuigkeiten für Menschen, die Tag für Tag Probleme mit der Geschlechtskategorie auf ihrem Ausweis haben – und es ist eine gute Nachricht für alle die finden, dass es den Staat und öffentliche Instanzen nichts angeht, was in ihrer Unterhose steckt“, kommentieren die LGBTI-Verbände COC, NNID (Netherlands Organization for Sex Diversity) und das Transgender Network Nederland (TNN) das Vorhaben der niederländischen Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftsministerin Ingrid van Engelshoven, die Geschlechtsangabe auf Personalausweisen zu streichen. Die Verbände geben in ihrer Stellungnahme an, seit 2017 für eine entsprechende Reglung einzutreten, die besonders intersexuellen Menschen entgegenkommt. Seit 2018 besteht in den Niederlanden die Option auf dem Ausweis ein nicht-binäres Geschlecht – weder männlich noch weiblich – anzugeben. Van Engelshoven verkündete die geplanten Änderungen am Samstag.

Die Ministerin will neben der Aufhebung der Geschlechtskategorie auch die Geschlechtsangaben in amtlichen Registern oder Stellenanzeigen des Staates streichen. Jede unnötige Geschlechtsregistrierung soll in Zukunft vermieden werden. Die Änderungen treten voraussichtlich 2024/2025 in Kraft. Das berichten mehrere Medien, wie Zeit Online, Queer.de oder Grenzecho. Die Aufhebung des Geschlechtseintrags gilt nicht für Reisepässe, die EU-Standards entsprechen müssen. Damit folgen die Niederlanden Deutschland, wo auf dem Personalausweis ebenfalls kein Geschlecht vermerkt ist.

In Luxemburg besteht hingegen weder die Möglichkeit ein drittes Geschlecht anzugeben noch auf einen Eintrag zu verzichten. Dabei sind laut Eurobarometer 2019 über die Hälfte der befragten Luxemburger*innen (56 Prozent) für eine dritte, nicht-binäre Option bei der Geschlechtsangabe auf öffentlichen Dokumenten, Geburtsurkunden oder Ausweispapieren. Die Regierung verpasste jedoch mehrmals die Chance marginalisierte Geschlechtergruppen in den öffentlichen Sprachgebrauch aufzunehmen oder die Option für ein drittes Geschlecht auf Ausweisdokumenten einzuführen.


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