Webinar: Der Werteunterricht in Luxemburg

Im Rahmen einer Studie wurde untersucht, wie das Lehrpersonal die Einführung des Fachs „Vie et société“ erlebt hat. Am Dienstag werden die Ergebnisse vorgestellt.

Quelle: AHA

Fünf Jahre ist es her, dass im Rahmen des blau-rot-grünen Projekts „Trennung von Kirche und Staat“ an Luxemburger Schulen der Werteunterricht eingeführt wurde. Vor seiner Abstimmung war das Gesetz höchst umstritten: Sowohl die Initiative „Fir de Choix“ wie auch die Religionslehrer*innen stellten sich quer – ohne Erfolg. Auch das 2015 vorgestellte Rahmendokument zum Werteunterricht stieß auf heftige Kritik. Der Vorwurf: Religion werde im neuen Fach ein viel zu großer Stellenwert beigemessen. Kurz vor der Einführung im September 2016 klagten Lehrer*innen, diese sei schlecht vorbereitet. mehr lesen / lire plus

Einheitsfach „Vie et société“
: Mit tausend Zungen lehren

Die Einführung von „Vie et société“ an den Sekundarschulen ist schlecht vorbereitet, klagen die Lehrer. Der Grund dafür liegt weniger beim Minister als bei der Art und Weise, wie über die Lerninhalte diskutiert wurde

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Laizität und Schule: So klar strukturiert wie in Frankreich ist die „Trennung“ in Luxemburg nicht. Wirklich schade? (Foto: Raymond Klein)

„Der Lehrer spielt eine Vermittlerrolle, setzt einen Rahmen für die Diskussionen – um die Wissensvermittlung an sich geht es nicht.“ So versuchte die Lehrerin Tammy Muller am 7. Juli eine Unterrichtsstunde des neuen Fachs „Vie et société“ zu beschreiben. Die Pressekonferenz des Bildungsministeriums (siehe Kasten) fand zum spätestmöglichen Zeitpunkt statt, wenige Stunden, bevor in der Chamber über das entsprechende Gesetz abgestimmt wurde. mehr lesen / lire plus

AHA contre « Fir de Choix » : au cachot les « fanatiques »

Les opposants à la disparition de l’enseignement religieux à l’école ont la dent dure et manquent cruellement d’humour. Les trois personnes derrière l’initiative « Fir de Choix » ont traîné en justice le président des athées, humanistes et agnostiques, Laurent Schley, pour les avoir traitées de « fanatiques » – et non d’intégristes comme le woxx l’avait écrit, ce qui nous a aussi valu un essai de réprimande (woxx 1363) – dans un post sur Facebook. Et le parquet semble être du même avis que les croisés qui ferraillent contre Meisch et les laïcs de tout acabit, puisqu’à la surprise générale il a demandé deux mois de prison avec sursis contre le « blasphémateur » – plus une amende plutôt salée. mehr lesen / lire plus

Einheitlicher Werteunterricht: Hickhack

Die Auseinandersetzungen um die Einführung des Fachs „Leben und Gesellschaft“ gehen in die nächste Runde. Kurz vor dem Ziel kann sich der Minister keine Fehler mehr erlauben.

(Photo : Flickr_Moyann Brenn)

(Photo : Flickr_Moyann Brenn)

„Polemik“, „Lobbyarbeit“, „medialer Hype“: Harte Worte fand Unterrichtsminister Claude Meisch bei der Vorstellung des aktuellen Stands der Arbeiten zum einheitlichen Werteunterricht. Im Visier: der Dachverband der laizistischen Vereinigungen CCAL und, vor allem, der Rat der konventionnierten Glaubensgemeinschaften, die den Minister in den vergangenen Wochen scharf kritisiert hatten.

„Es zeugt von einer antiquierten pädagogischen Herangehensweise, zu zählen, wie oft verschiedene Wörter in einem Dokument vorkommen“, nahm Meisch den „Avis“ der Glaubensgemeinschaften aufs Korm, eine Stellungnahme zum Rahmenprogramm des, „Leben und Gesellschaft“ übertitelten, neuen Fachs (woxx 1356), in der penibel aufgezeigt worden war, wie oft, oder besser wie selten, das Wort „Religion“ in dem Programm vorkommt. mehr lesen / lire plus

WERTEUNTERRICHT: „Sich von Maximalpositionen trennen“

Die Vorstellung eines Rahmendokuments zum einheitlichen Werteunterricht und die Nominierung des Schweizer Bildungswissenschaftlers Jürgen Oelkers als Moderator der mit dessen Ausarbeitung betrauten Arbeitsgruppen hatten teils heftige Reaktionen zur Folge. Die woxx hat sich mit Professor Oelkers unterhalten.

Jürgen Oelkers, 1947 in Buxtehude (Deutschland) geboren, ist Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Zürich. In der Schweiz war er an den Arbeiten am Fach „Religion und Kultur“ beteiligt.

woxx: Ihre Nominierung als Moderator der mit der Ausarbeitung eines einheitlichen Werteunterrichts befassten Arbeitsgruppen hat in Luxemburg eine recht hitzige Debatte ausgelöst. Hat Sie das überrascht?

Jürgen Oelkers: Mich haben die Reaktionen nach dem Vortrag, den ich gehalten habe, überrascht, ja. mehr lesen / lire plus

WERTEUNTERRICHT: Wolf im Schafspelz?

Völlig neues Fach oder religiöse Indoktrination durch die Hintertür? Das Rahmendokument zum einheitlichen Werteunterricht, das diese Woche vorgestellt wurde, sorgt für kontroverse Diskussionen.

Will die Diskussionen um den einheitlichen Werteunterricht nicht auf dem samstäglichen Markt führen: Minister Claude Meisch.

Sichtlich angeschlagen war Bildungsminister Claude Meisch bei der Vorstellung des Rahmentexts zum einheitlichen Werteunterricht am Montag; die „SchoolLeaks“-Affäre und die Diskussionen um das Objekt seiner Pressekonferenz hatten ihm wohl einigermaßen zugesetzt. Das fünfseitige Dokument war in einer früheren Fassung schon im Vorfeld in die Öffentlichkeit gelangt.

Vier EthiklehrerInnen, Mitglieder der mit der Ausarbeitung des Fachs betrauten Arbeitsgruppe, hatten in einem offenen Brief Stellung bezogen: Unter dem Titel „Der Etikettenschwindel ist perfekt!“ mehr lesen / lire plus

Werteunterricht: Wer hat’s erfunden?

Ein neutraler „Werteunterricht“ soll ab dem Schuljahr 2016/17 den bislang getrennten Religions- und Ethikunterricht ersetzen. Bis dahin wartet noch ein hartes Stück Arbeit vor allem auf das Bildungsministerium.

Aus welchen Zutaten der Werteunterricht bestehen soll ist bisher unklar. (Marc Wathieu Flickr)

Bald schon läuten die Schulglocken zum letzten Mal für den Religions- und Ethikunterricht. Religiöse und weltoffene Lebensanschauungen sowie altersgerechte Diskussionen über die Lebensfragen der SchülerInnen sollen, laut Bildungsministerium, ab dann auf dem Unterrichtsplan stehen. Diverse Modelle standen für diesen neutralen „Werteunterricht“ Pate. Zunächst waren dies Pläne aus Québec, der Romandie, dem Schweizer Kanton Zürich und den deutschen Bundesländern Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. mehr lesen / lire plus

WERTEUNTERRICHT: Warum ich „fir de choix“ bin

Paul Galles, Jugendsozialarbeiter und Doktor der Theologie, erklärt – in neun Punkten – wieso er die Petition „fir de choix“ (für die Wahlfreiheit) unterschrieben hat.

Erstens weil ich an die Demokratie glaube. Und es gibt tatsächlich nichts Demokratischeres als die Wahlfreiheit. Und weil ich der Meinung bin, dass die bisherige Luxemburger Lösung der Wahlfreiheit zwischen diesen beiden Fächern (und möglichen anderen weltanschaulich inspirierten Fächern) die beste, die angemessene, die liberalste und die modernste ist – so wie übrigens in fast allen europäischen Staaten.

Zweitens weil es sich um etwas Prinzipielles handelt und nicht um ein vorgeschobenes „pro oder contra Kirche“. In Sachen Werte darf man die Menschen nicht vereinheitlichen. mehr lesen / lire plus

WERTEUNTERRICHT: Kleine Unterschiede

„Wahlfreiheit“ fordert der Bischof, „Weg mit den Pfaffen“ rufen die Ultra-Laizisten. Die woxx hat bei den Sekundarlehrern des Ethik- und Religionsunterrichts nachgefragt. Ein Kulturkampf scheint keineswegs unausweichlich.

Ein „neutraler und harmonisierter“ Werteunterricht soll laut Regierungsprogramm die beiden jetzigen Fächer „Formation / Education morale et sociale“ und „Instruction religieuse et morale“ ersetzen. Bereits vor den Wahlen schlug die Vereinigung der Ethiklehrer (Alpe) vor, im Sekundarunterricht einfach das Programm der „Praktischen Philosophie“ – so nennen sie selber ihr Fach – zu übernehmen. Das sehen auch große Teile der laizistischen Linken so. In den Augen vieler Antiklerikaler ist Religionsunterricht das exakte Gegenteil eines neutralen Fachs und dient nur dazu, wehrlose Jugendliche zu indoktrinieren. mehr lesen / lire plus