Türkei: Syrische Flüchtlinge unter Druck

Zehntausende Flüchtlinge sind nach dem Sturz des syrischen Diktators Bashar al-Assad aus der Türkei nach Syrien zurückkehrt. Die Stimmung gegen die Verbleibenden wird immer negativer.

Nicht alle syrischen Flüchtlinge verlassen ganz freiwillig die Türkei: Unser Bild zeigt Rückkehrer auf der syrischen Seite des Grenzübergangs Bab al-Hawa nördlich von Idlib. (Foto: EPA-EFE/BILAL AL HAMMOUD)

Über 50.000 Syrer hätten inzwischen die Türkei verlassen und seien nach Syrien zurückgekehrt, sagte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya während eines Besuchs am türkisch-syrischen Grenzübergang in Cilvegözü am Donnerstag vergangener Woche. Nach dem Sturz des syrischen Diktators Bashar al-Assad gingen Bilder der Auto- und Menschenschlangen an der türkisch-syrischen Grenze um die Welt. mehr lesen / lire plus

Syrische Flüchtlinge: Vier Jahre Warteschleife?

(Copyright: Montecruz Foto, Creative Commons)

Bis zu vier Jahren wird es laut Ahmed al-Sharaa dauern, ehe in Syrien gewählt werden kann. Das sagte der Anführer der islamistischen Rebellengruppe „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) Anfang dieser Woche in einem Interview mit dem staatlichen saudi-arabischen Rundfunksender „Al Arabiya“. So viel Zeit sei nötig, um rechtsstaatliche Verhältnisse zu schaffen, was für die Durchführung von Wahlen unerlässlich sei. Neben der Skepsis, welche Gesellschaftsform die neuen Machthaber in Syrien anstreben, könnte die genannte zeitliche Perspektive ein Hinweis für den Umgang mit syrischen Flüchtlingen sein. Luxemburg hatte nach dem Sturz des Diktators Baschar al-Assad die Prüfung syrischer Asylanträge vorübergehend ausgesetzt, um die politische und menschenrechtliche Lage vor Ort zu „evaluieren“. mehr lesen / lire plus

Kämpfe in Syrien: Zaungast EU

Während in der Europäischen Union zuletzt eifrig diskutiert wurde, ob man endlich nach Syrien abschieben kann, bahnt sich dort erneut eine Verschiebung der Machtverhältnisse an.

Nächste Ausfahrt Hama: Inzwischen haben syrische Rebellen die Regierungstruppen auch aus dieser Stadt vertrieben. (Foto: EPA-EFE/MOHAMMED AL RIFAI)

Syrien erlebt neben dem Sudan eine der größten Vertreibungskrisen weltweit. Sie dauert bereits seit dem März 2011 an. Noch ehe Mitte vergangener Woche verschiedene „Rebellengruppen“ gegen das Assad-Regime in die Offensive gingen, rechnete das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR für das Jahr 2025 mit 7,2 Millionen Binnenvertriebenen und 6,2 Millionen Menschen, die in andere Länder geflüchtet sind. Auch die jüngsten Ereignisse werden daran substanziell nichts ändern. mehr lesen / lire plus

Über den Antifaschisten Finbar Cafferkey: Von Raqqa bis Bachmut

Im April 2023 starb der 45-jährige Antifaschist Finbar Cafferkey bei der Verteidigung der ukrainischen Stadt Bachmut. Wie der schweigsame Mann aus der irischen Provinz in den Donbass kam.

In Rojava: Finbar Cafferkey im Jahr 2017 beim Kochen, doch er nimmt auch am Kampfgeschehen teil. (Bildquelle unbekannt)

Nach neun Monaten Regen strahlt die Sonne auf die Insel Achill im Nordwesten Irlands. Aus dem Garten von Celine Lavelle blickt man auf ein kleines Haff. Das dunkelblaue Wasser steht niedrig, es ist Ebbe. Karge Hügelketten erheben sich am Horizont, saftiges Gras und gelbe Ginsterbüsche leuchten um die Wette. Dazwischen, wie kleine weiße Farbtupfer, Schafe. mehr lesen / lire plus

EU-Asyl: Vom Lager in den Libanon

„This pact kills – vote no“: Protest während der Abstimmung über den Asylpakt im Europaparlament. (Foto: EPA-EFE/OLIVIER HOSLET)

Am vergangenen Dienstag haben auch die EU-Mitgliedsstaaten für die im April vom EU-Parlament verabschiedete Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) gestimmt. Damit ist das vor vier Jahren auf den Weg gebrachte Projekt („Pakt der Abschiebung“ in woxx 1599) auch durch die letzte zustimmungspflichtige Instanz gegangen. Ehe die insgesamt 10 Gesetzestexte umfassende Neuregelung in Kraft tritt, die eine massive Beschneidung des bislang geltenden Asylrechts bedeutet, wird es noch zwei Jahre dauern. Hinter den Kulissen wird bereits eifrig an einer weiteren Verschärfung dieses Rechts gearbeitet. mehr lesen / lire plus

Erdbeben in Syrien und der Türkei: Kasse machen mit der Katastrophe

Nach dem katastrophalen Erdbeben in der Türkei und Syrien sind Millionen Menschen auf Hilfslieferungen angewiesen. In Syrien versucht der Diktator Bashar al-Assad dies auszunutzen, während das Versagen der sogenannten internationalen Gemeinschaft dort einen neuen Höhepunkt erreicht.

Zu wenig, zu spät: Die erste Delegation mit UN-Mitarbeitern reiste erst am vergangenen Dienstag von der Türkei aus in die Region um Idlib, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen. Das von Rebellen gehaltene nordsyrische Gebiet ist besonders stark vom Erdbeben und seinen Folgen betroffen, dennoch lief die internationale Hilfe nur schleppend an. (Fotos: EPA-EFE/Yahya Nemah)

Drohnenaufnahmen zeigen einen Riss, der sich durch die Landschaft der Südosttürkei, über Straßen, Felder und Hügel hinweg, bis zum Horizont hinzieht. mehr lesen / lire plus

Protestwelle im Iran: Das Regime lässt exekutieren

Die Islamische Republik Iran hat zwei Demonstranten wegen „Kriegsführung gegen Gott“ hingerichtet. Sollte das Regime stürzen, hätte das gewaltige Auswirkungen auf die gesamte Region.

Solidarität mit den Protesten im Iran: Kundgebung von Exiliraner*innen vor dem Konsulat der Islamischen Republik in Istanbul. (Foto: EPA-EFE/Sedat Suna)

Ist das Undenkbare möglich? Könnte das Regime im Iran fallen? Fast 500 Tote und an die 20.000 Verhaftete haben die Protestwelle im Iran noch nicht erstickt, nun hat das Regime mit öffentlichen Hinrichtungen angefangen. Die ersten zwei Vollstreckungen von Todesurteilen an Demonstranten wirken noch wie makabre Tests: Werden sie die Proteste schwächen oder befeuern, und wie wird das Ausland reagieren? mehr lesen / lire plus

Syrer, Asylbewerber, schwul

Der Autor Khaled Alesmael erzählt in seinem Debütroman „Selamlik“* die Geschichte eines schwulen Syrers, der in Schweden Asyl sucht. Ein wichtiges Buch, trotz sprachlicher Schwächen und frauenfeindlichen Patzern.

Bildquelle: Albino Verlag

Schwules Leben in Syrien ist kein Thema, zu dem sich auf den Büchertischen Werke stapeln. Umso spannender ist es, was der Autor Khaled Alesmael in seinem Debütroman „Selamlik“ beschreibt: Badehäuser in Damaskus, in denen sich heterosexuelle und schwule Männer im Wasserdampf lieben; heruntergekommene Kinos, die Schwulen als Treffpunkt dienen oder Stadtparks, in denen sich potentielle Sexpartner unauffällig begegnen.

Der Roman beginnt mit dem Tod des Diktators Hafiz al-Assad im Jahr 2000. mehr lesen / lire plus

Ein Schild gegen die Menschlichkeit

An der griechisch-türkischen Außengrenze ist momentan die vorhersehbare Kapitulation der Europäischen Union vor Erdogan, Putin und Trump sowie vor ihren eigenen Werten zu beobachten. Das ist ein Resultat der schlecht gemanagten „Flüchtlings-Krise“ von 2015.

(©Twitter/Natascha Berthaud)

Es war abzusehen: Wer einem Autokraten wie Erdogan Geld gibt, um Flüchtlinge zurück zu halten, hätte wissen müssen, dass dieser irgendwann die Menschenmassen als Waffe einsetzen wird – zum Beispiel wenn er sich selbst im syrischen Konflikt an die Mauer gespielt hat. Dass die EU darauf nicht vorbereitet ist, sagt viel über ihren desolaten Zustand aus. Zwar versuchte Kommissionspräsidentin Von der Leyen den Eindruck von Kompetenz zu vermitteln, indem sie mit dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, nach Griechenland flog, doch ihre Botschaft ist katastrophal: Griechenland sei Europas Schild – twitterte in ihrem Namen ihre Kabinettchefin Natascha Berthaud. mehr lesen / lire plus

Der letzte linke Kleingärtner, Teil 14: Tradition und Tränen

Die Entwicklungen in Syrien und der Verrat an den Kurden liegen auch unserem Kleingärtner schwer im Magen. Er hat eine Idee, wie sich mit einer tierisch-gärtnerischen Superwaffe das Blatt wieder zugunsten der Miliz YPG wenden ließe.

Na also. Jetzt hat auch der letzte linke Kleingärtner Entscheidendes dazu gelernt. Unfassbar lange hat es gedauert, bis bei mir der Groschen fiel. Seit diese Kolumne erscheint, habe ich meine Hühner – mittlerweile schon die dritte Generation – morgens in ihr Gehege außerhalb des Hühnerstalls getragen. Abends, sofern es bereits dämmerte, liefen sie von selbst zurück. Für sie war es ein zügiger Marsch in die fuchssichere Behaglichkeit des Hühnerstalls. mehr lesen / lire plus

Konferenz zu Krieg und Frieden in Syrien

Verstehen, was in Syrien in den vergangenen Jahren passiert ist und wie die Lage jetzt ist – das ist eine der Voraussetzungen, um sich einen Frieden vorstellen und darauf hinwirken zu können. Deshalb haben die Friddens- a Solidaritéitsplattform Lëtzebuerg (FSPL) und die ErwuesseBildung Clemens Ronnefeldt eingeladen, am kommenden Montag über dieses Thema zu referieren. Ronnefeldt ist seit 1992 Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes und Experte für den Nahen und Mittleren Osten. „Durch zahlreiche Reisen zu Friedens- und Menschenrechtsgruppen in Irak, Iran, Syrien, Libanon, Israel, Palästina, Türkei, Jordanien und Ägypten wird Clemens Ronnefeldt auf dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen eine Einschätzung der aktuellen Situation vornehmen und Zusammenhänge aufweisen“, heißt es in der Einladung. mehr lesen / lire plus