Protestwelle im Iran: Das Regime lässt exekutieren

Die Islamische Republik Iran hat zwei Demonstranten wegen „Kriegsführung gegen Gott“ hingerichtet. Sollte das Regime stürzen, hätte das gewaltige Auswirkungen auf die gesamte Region.

Solidarität mit den Protesten im Iran: Kundgebung von Exiliraner*innen vor dem Konsulat der Islamischen Republik in Istanbul. (Foto: EPA-EFE/Sedat Suna)

Ist das Undenkbare möglich? Könnte das Regime im Iran fallen? Fast 500 Tote und an die 20.000 Verhaftete haben die Protestwelle im Iran noch nicht erstickt, nun hat das Regime mit öffentlichen Hinrichtungen angefangen. Die ersten zwei Vollstreckungen von Todesurteilen an Demonstranten wirken noch wie makabre Tests: Werden sie die Proteste schwächen oder befeuern, und wie wird das Ausland reagieren? mehr lesen / lire plus

Fotoausstellung: Iran zwischen den Zeiten

Das Wort „Iran“ weckt zuverlässig viele Assoziationen. Vielleicht schließen Sie einmal kurz die Augen und schauen, welche Bilder hochkommen? Oder Sie besuchen die Fotoausstellung „Iran Between Times“ im Musée national d’histoire et d’art.

Isfahan: Der Fluss an der berühmten Si-o-Se-Brücke liegt trocken. Das Wasser wurde für die Landwirtschaft abgezweigt.

Der österreichische Fotograf Alfred Seiland hat den Iran 2017 und 2019 bereist und mit seinem ganz eigenen Blick betrachtet. 2014 war er im Musée national d‘histoire et d‘art (MNHA) bereits mit dem Projekt „Imperium Romanum“ zu sehen. Dabei regte er anhand großformatiger Fotografien der heutigen Ruinenstätten des ehemaligen Römischen Reiches die Besucher*innen dazu an, über die Verflechtungen zwischen Antike und Moderne und deren Bedeutung nachzudenken. mehr lesen / lire plus

Iran nach den Wahlen: „Raisi ist der Präsident des Klerus“

Am 3. August wird Ebrahim Raisi sein Amt als iranischer Präsident antreten. Der sozialistische Historiker Arash Azizi gibt Auskunft darüber, wie der Jurist und Kleriker innerhalb des iranischen Machtgefüges einzuordnen ist und erläutert, weshalb das Regime den Westen ideologisch ablehnt und sich zugleich doch an diesem orientiert.

Stand bislang an der Spitze des Justizapparats: der neue iranische Präsident Ebrahim Raisi. (Foto: EPA-EFE/Abedin Taherkenareh)

woxx: Die Präsidentschaftswahlen im Iran waren 2009 mit vielen Hoffnungen verbunden, anschließend kam es zu Protesten, die brutal niedergeschlagen wurden. Die jüngsten Wahlen Mitte Juni fanden dagegen kaum Beachtung; die Wahlbeteiligung war so niedrig wie nie zuvor. Was ist gefährlicher für das Regime – enttäuschte Hoffnungen oder desillusionierte Resignation?
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Mr. President (2): Die erste rechte Welle

Vor 40 Jahren wurde ein strammer Rechter zum US-Präsidenten gewählt. Es folgten 12 Jahre republikanische Dominanz mit Höhen und Tiefen.

Ronald Reagan, 1981. (PD)

Am 20. Januar 2021 wird normalerweise der älteste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten feierlich seinen Amtseid ablegen. Ganz gleich, wer von den beiden Kandidaten die Wahlen am kommenden 3. November gewinnt, er wird den Altersrekord toppen – aufgestellt von Donald Trump Anfang 2017. Diesmal wäre Joe Biden mit 78 oder Trump mit 74 der älteste Präsident bei Amtsantritt. Zuvor lag der Rekord bei 69 Jahren – aufgestellt 1985 von Ronald Reagan.

Ist Trump ein zweiter Reagan? mehr lesen / lire plus

Crise iranienne : Same Old

L’éventualité d’un embrasement encore plus grave de la poudrière moyen-orientale a tenu le monde en haleine depuis le Nouvel An. Malgré le chaos apparent, les enjeux restent les mêmes.

© Fars Fotograf

« Ne vous y trompez pas : pour assurer sa réélection, le président Obama va sans doute s’attaquer à l’Iran », mettait en garde fin 2011 un tycoon immobilier new-yorkais qui se piquait de politique dans un message vidéo à ses fans. Devenu président cinq ans plus tard, ce même Donald Trump sait donc de quoi il parle quand il met en scène un conflit avec l’Iran juste au début de l’année électorale américaine. mehr lesen / lire plus

Iran: Im Kreuzfeuer

Die Straße von Hormus, Knotenpunkt des globalen Öl-Handels, ist derzeit wieder einmal im Zentrum geopolitischer Auseinandersetzungen. Besonders brisant ist die Situation für Schiffsbesatzungen und Reedereien.

Von den iranischen Revolutionsgarden festgesetzt: Der unter britischer Flagge fahrende Öltanker „Stena Impero“ des schwedischen Reeders „Stena Bulk“ im Hafen von Bandar Abbas. (Foto: EPA-EFE/Hasan Shirvani)

Ein US-amerikanischer Marineeinsatz im Persischen Golf? Eine europäische Mission auf Initiative Großbritanniens, um die Durchfahrt von Handelsschiffen zu sichern? Die Entwicklung in der Seestraße von Hormus ist in diesem Sommer zu einer besonders heiklen weltpolitischen Frage geworden. Nach dem Abschuss iranischer Drohnen, umstrittenen iranischen Sabotageakten und Explosionen auf zwei Tankern, die einer norwegischen beziehungsweise japanischen Reederei gehören, wird auch die unter britischer Flagge fahrende „Stena Impero“ samt Besatzung seit gut einem Monat von den iranischen Revolutionsgarden festgehalten. mehr lesen / lire plus

Guy Helminger : Die Allee der Zähne

Luxemburgs größter in Köln lebender Autor beschreibt in „Die Allee der Zähne“ einen dreiwöchigen Aufenthalt im Iran. Eine Aufzeichnung jenseits der Klischees über ein Land, das sich schwertut mit seiner eigenen Schizophrenie zurecht zu kommen.

Es fängt an mit einem Klischee: Kurz ehe er ins Flugzeug nach Teheran steigt, besucht der Autor den Kölner Karneval. Als er einem Trinkkumpanen erzählt wo er hinfliegt, gibt dieser ihm spontan ein Bier aus: „Vielleicht dein letztes“, sagt dieser, unwissend, dass im Land der Mullahs auch ziemlich heftig gezecht wird, wenn auch hinter verschlossenen Türen, wie Helminger ein paar Tage später feststellen wird.

Das Bemerkenswerte an „Die Allee der Zähne“ ist, dass Helminger gar nicht erst versucht den Eindruck zu erwecken, er würde den „richtigen“, den „authentischen“ Iran entdecken. mehr lesen / lire plus

Sanctions contre l’Iran : Kartheiser s’inquiète… pour rien.

Afin de continuer à faire du commerce avec l’Iran malgré l’abandon unilatéral du traité de non-prolifération par l’administration américaine, il a été question de passer par le Luxembourg – de quoi faire peur à l’atlantiste Kartheiser.

Les pays signataires du JCPOA – les États-Unis sont marqués en rouge depuis leur retrait unilatéral décidé par l’administration Trump. (© Wikimedia)

Il y a des moments où on peut s’estimer heureux de ne pas vivre dans la tête du député ADR Fernand Kartheiser. Comme quand on lit sa question parlementaire urgente (et dont, cas très rare, l’urgence a été retenue) sur les conséquences du retrait américain du « Joint Comprehensive Plan of Action » (JCPOA), un des accords phares de l’ère Obama qui permettait de lever les sanctions draconiennes contre l’Iran en échange d’un arrêt de ses efforts pour devenir une puissance nucléaire et d’amener un peu de calme relatif dans la poudrière régionale. mehr lesen / lire plus

Iran: Das Schweigen der EU

Eine Debatte des Europäischen Parlaments zur Situation im Iran zeigte: Europa tut sich schwer damit, eindeutig Position zu beziehen und etwa die Protestbewegung zu unterstützen.

Wegen ihrer nachgiebigen Haltung gegenüber dem iranischen Regime in der Kritik: Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini, hier 2016 mit dem iranischen Außenminister Mohammed Sarif in Teheran. (Bildquelle: wikimedia)

Wer sich angesichts des brutalen Vorgehens des iranischen Regimes in den vergangenen Wochen gegen Demonstrantinnen und Demonstranten eine halbwegs geschlossene Reaktion des EU-Parlaments erhofft hatte, sah sich am Dienstag in Straßburg enttäuscht. Stattdessen nutzten nicht wenige Abgeordnete eine Debatte zur Situation im Iran ähnlich wie zuvor die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini, um noch einmal die europäische Verpflichtung zur Einhaltung des Atomabkommens (JCPOA) mit dem Iran zu bekräftigen und den US-Präsidenten Donald Trump zu kritisieren, nachdem dieser Europa ultimativ aufgefordert hatte, eine Verschärfung der Auflagen gegen den Iran mitzutragen. mehr lesen / lire plus

Lebensrealitäten Anderer
: Jugendkultur im Iran


Mit „Last Scene Underground“ legt die Kulturanthropologin Roxanne Varzi einen einfühlsamen Roman über die iranische Jugend vor. Zugleich liefert sie einen Beitrag zur Debatte um die – nötigen? – Grenzen von literarischer und wissenschaftlicher Form.

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Sich verhalten, als ob man frei wäre: In ihrem neuen Buch macht die Autorin und Kulturanthropologin Roxanne Varzi die erzwungene Schizophrenie Heranwachsender unter den Bedingungen des theokratischen Regimes im Iran zum Thema. (Foto: Internet)

Wissenschaftliche Erkenntnis in Romanform präsentieren – darf das sein? Können Sozialwissenschaftler mit den Grenzen ihrer Disziplin spielen und kreativere Arbeitsweisen verfolgen, sollen sie Feldforschungsnotizen in fiktive Erzählungen einbetten, experimentelle Dokumentarfilme drehen oder durch Theateraufführungen vermitteln? mehr lesen / lire plus

Serie: (Un-)heiliger Krieg 1/4
: Aus Feinden werden Monster


Wie entstand der „Islamische Staat“, und warum ist er erfolgreich? Antworten sind in der jüngsten Geschichte des Mittleren Ostens zu suchen, auf die mehrere Bücher zum Thema IS eingehen.

(Foto: woxx)

Am 30. Dezember 2006 wurde der ehemalige irakische Präsident Saddam Hussein im irakisch-amerikanischen Gefängnis „Camp Justice“ hingerichtet. Neben schiitischen Regierungsmitgliedern waren auch Milizionäre anwesend, die den zum Tode Verurteilten beschimpften. Eine hässliche, doch verständliche Verhaltensweise, hält man sich vor Augen, mit welcher Grausamkeit Hussein 25 Jahre lang die Schiiten und ihre Führer unterdrückt und ermordet hatte. Aber auch ein böses Omen für das künftige Zusammenleben der beiden Religionsgruppen im Irak – die Sunniten fühlen sich ihrerseits seit der Invasion 2003 in die Ecke gedrängt. mehr lesen / lire plus

Armes nucléaires : Dangereuses et inutiles !

Déconstruire les mythes tissés autour des armes nucléaires, voilà l’objectif du livre de Ward Wilson. Il en conclut qu’on doit – et qu’on peut – mener des négociations pour se défaire de ces engins périlleux.

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(Photo : INTERNET – Marcin_n Quibik CC-BY-SA 2.5)

La détention d’armes est dangereuse au niveau des relations entre individus ; la détention d’armes de guerre est dangereuse au niveau des relations entre États. Pourtant, sur le plan international, mis à part les pacifistes radicaux, peu de gens estiment que cette dangerosité est une raison suffisante pour s’en débarrasser. En effet, ces armes peuvent paraître utiles, ou du moins un mal nécessaire, face à des pays mal intentionnés disposant du même type d’armement. mehr lesen / lire plus