Martin Peichl: Es sind ja nur wir

(© Haymon Verlag)

Sturmböen, Starkregen, Stadtflucht – und sind das dort nicht die vier apokalyptischen Reiter, die hoch zu Ross den Wald durchstreifen? Die Welt, die Martin Peichl in seinem neuen Roman „Es sind ja nur wir“ heraufbeschwört, ist aus dem Lot geraten, ihr Kollaps scheint unabwendbar. Wie damit umgehen? Während der Ich-Erzähler scheinbar ohne ein Fünkchen innere Gegenwehr die Geschehnisse hinnimmt – und doch darunter leidet –, wappnet sich Prepperin Mascha gegen die drohende Katastrophe. Beieinander suchen und finden sie Halt, in einer Zeit, in der alle vermeintlichen Gewissheiten zerbröckeln und die Natur aus dem Gleichgewicht geraten ist. In einer eindringlichen und eleganten Sprache, deren Komprimiertheit etwas Lyrisches anhaftet, erzählt der österreichische Autor vom bevorstehenden Weltuntergang und der daraus erwachsenden Malaise einer ganzen Gesellschaft. mehr lesen / lire plus

Buch: Mein drittes Leben

(© Diogenes)

Der schwarze Abgrund, in den Linda nach dem Verlust ihrer siebzehnjährigen Tochter Sonja kopfüber gestoßen wird, heißt Trauer. Wie mit diesem zerquälenden, alles verschlingenden Gefühl weiterleben? Die Mittvierzigerin zieht es nach der harten Lebenszäsur aufs Land, wo sie anstrengende körperlicher Arbeit verrichtet. Nur langsam, nachdem die Beziehung zu ihrem Ehemann Richard schon verkümmert ist, tastet sich die verwaiste Mutter vorwärts und versucht, ins Leben zurückzufinden. Die Schriftstellerin Daniela Krien erzählt in „Mein drittes Leben“ mit beeindruckend sensibler Feder von einer Existenz, die zertrümmert und schließlich wieder neu zusammengesetzt wird – wobei die Narben, die sichtbaren Spuren, hier nicht wie nach Art der japanischen Kintsugi-Reparaturtechnik mit Gold bedeckt werden, sondern so bleiben dürfen, wie sie sind: nackt, blass, unschön. mehr lesen / lire plus

Buchtipp: Lichtungen

(© Klett-Cotta)

Iris Wolffs kunstreicher Roman „Lichtungen“ hat seinen Platz auf der Shortlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises verdient. In schön ausgeformter Sprache wird die Liebesgeschichte von Lev und Kato erzählt, die, weil sie während des Ceaușescu-Regimes in Rumänien aufgewachsen sind, Mangel und Unterdrückung kennen. Die beiden Freunde stehen sich während ihrer Jugendjahre sehr nahe, gehen aber getrennte Wege, als sich die Grenzen öffnen. Jahre wird es brauchen, bis sie wieder zueinanderfinden – aber das erfahren die Leser*innen schon zu Beginn des Romans, denn dieser erzählt konsequent rückwärts. „Lichtungen“ ist ein Buch, das so vielschichtig ist wie ein „infinite zoom picture“ – ein Bild, das man vergrößern und vergrößern kann, nur um immer weitere, verschachtelte Mikrokosmen zu erblicken. mehr lesen / lire plus

Buchtipp: Kleine Monster

Pia, Jakob und ihr siebenjähriger Sohn Luca führen ein glückliches, gewöhnliches Familien-leben – bis zu dem Tag, an dem ein mutmaßlicher Vorfall zwischen Luca und einem Mädchen aus seiner Klasse alles verändert. Das Vertrauen zwischen Mutter und Kind wird durch die Verdächtigungen seitens der anderen Eltern erschüttert und traumatische Erinnerungen werden bei Pia wachgerufen. Ihr Sohn wird ihr indes immer fremder … Subtile Entlehnungen aus dem Horror-Genre und die Slow-Burn-Erzählstruktur machen „Kleine Monster“ von Jessica Lind zu einem spannenden Roman, der sich thematisch an die Abgründe der menschlichen Natur heranwagt.

Jessica Lind: Kleine Monster, 256 Seiten, Hanser Berlin. mehr lesen / lire plus

Buchtipp: Elliot Page – Pageboy

(© S. Fischer Verlag)

In seinen Memoiren erzählt Elliot Page seine Kindheitsgeschichte, seine Jugend und seinen Werdegang in Hollywood bis zu seinem Outing als trans Mann. Er erzählt, wie er in der kanadischen Hafenstadt Halifax aufgewachsen ist, schon früh gemerkt hat, dass er anders ist als andere Kinder, und wie die ersten Schauspielrollen sein junges Leben verändert haben. Besonderen Stellenwert nehmen dabei seine Erlebnisse in Hollywood ein. Dort nehmen starre Geschlechterrollen und Heteronormativität mehr Raum ein, als man glauben könnte. Der Schauspieler berichtet auch von mehreren Situationen, in denen Produzenten oder ältere Schauspieler sexuell übergriffig oder homofeindlich waren. Page geht dabei nicht chronologisch vor, sondern springt immer wieder zwischen Kindheit, Erwachsenenalter und Jugend hin und her. mehr lesen / lire plus

Buchtipp: Übertretung

In Cushlas Klasse zählen siebenjährige Kinder jeden Morgen die Nachrichten auf: ein erneuter Brandanschlag, eine Autobombe im Stadtzentrum, der Vater eines Schülers, der brutal zusammengeschlagen und fast tot aufgefunden wurde. Sachlich und knapp erzählt Louise Kennedy über Cushlas Leben mit ihrer alkoholkranken Mutter in einer Kleinstadt nahe Belfast, mitten in den 1970er-Jahren. Trotz der alltäglichen Gewalt verläuft es allgemein ruhig, wenn man von ihren Treffen mit einem verheirateten protestantischen Anwalt absieht, mit dem sie eine Affäre beginnt. Ab da nimmt Kennedys unbeirrte Prosa dann Schritt für Schritt an Spannung zu, bis die vermeintliche Liebesgeschichte eine überraschende Wendung nimmt. Die selbst in Nordirland aufgewachsene Autorin ließ sich beim Schreiben von ihren Kindheitserinnerungen und den Bombenanschlägen, die auf den Pub ihres Großvaters ausgeübt wurden, inspirieren. mehr lesen / lire plus

Buchtipp: „Ich habe das früher schon einmal getan“

Die Gedichte der britischen Dichterin Jen Calleja, übersetzt von Melanie Katz, besitzen einen eigentümlichen Sound. Mittels einer einfachen, unverschlüsselten Sprache skizziert die Autorin in „Ich habe das früher schon einmal getan“ beklemmende, manchmal verzerrt-kafkaesk anmutende Szenen. Kalt läuft es einem den Rücken hinunter, wenn man zum Beispiel das Gedicht „Über das Sehen“ liest, in dem das lyrische Ich einer Augenoperation unterzogen wird – mit einer zu geringen Betäubung, die es zwar lähmt, aber den Schmerz nicht dämpft. Überhaupt sind Gewalt und Leid in ihren unterschiedlichen Ausprägungen zentrale Themen des 58-seitigen Bands, der bei dem Kölner „parasitenpresse“-Verlag erschienen ist – eine interessante, eine seltsame Lektüre. mehr lesen / lire plus

Zum Tod von Paul Auster: Roman eines Abschieds

Die Bücher des jüngst verstorbenen Schriftstellers Paul Auster sind häufig von biografischen Erlebnissen des Autors geprägt, sein Leben und Schaffen waren eng miteinander verwoben. Noch prägnanter ist aber der magische Sog seiner Geschichten, dem sich seine Leser kaum entziehen können. Der Roman „Baumgartner“ liest sich wie ein Vermächtnis.

Als Romanfiguren wählte er häufig Außenseiter: Der US-Schriftsteller Paul Auster ist am 30. April 2024 verstorben. (Foto: Spencer Ostrander)

Am Anfang war der Zufall. Der Schriftsteller Daniel Quinn erhält einen Anruf, wird versehentlich für einen Privatdetektiv namens Paul Auster gehalten und beauftragt, jemanden zu observieren. Mit dieser (angeblichen) Verwechslung beginnt „Stadt aus Glas“, die erste Geschichte aus Paul Austers „New-York-Trilogie“, 1987 auf Deutsch erschienen, zu der noch „Schlagschatten“ und „Hinter verschlossenen Türen“ gehören. mehr lesen / lire plus

Buchtipp: Nichts davon ist wahr

In Veronikas skurriler Familie leben alle nach Kräften ihre Eigenarten aus. Ihr um Hygiene bemühter Vater zieht in der verschachtelten Familienwohnung in Rom immerzu neue Wände ein. Währenddessen überhäuft ihre Mutter sie im Minutentakt mit Telefonanrufen und überwacht die Kinder Tag und Nacht. Veronika selbst wächst im Schatten ihres talentierten Bruders auf und wird ohne große Ambitionen Schriftstellerin ‒ wohl auch als Schutzmechanismus, um mit der eigenen Familie fertigzuwerden, wie die Autorin erklärt. Mit einer wunderbaren Portion stoischer Ironie erzählt Veronica Raimo von Ferienreisen, die ins Wasser fallen, komisch bizarren Liebesschaften und der Einsamkeit des Erwachsenwerdens. Die willkürlich aufeinanderfolgenden kurzen Kapitel beschreiben dabei Erinnerungen mit autobiografischen Zügen. mehr lesen / lire plus

Livre: L’homme qui vivait sous terre

Alors qu’il rentre chez lui, trois policiers interpellent Fred Daniels : Il y a eu un double homicide, et Daniels, un homme noir, est le suspect idéal. Forcé à signer de faux aveux, il réussit à échapper aux policiers et disparaît dans une bouche d’égout. À l’abri, il observe la cruauté du monde d’en haut, celui des Blancs, depuis les obscures entrailles de la ville. La violence, néanmoins, ne met pas longtemps à le rattraper. Ce sont justement quelques-unes de ces scènes de violence extrême qui furent supprimées lors de la première publication de ce roman en 1942, les maisons d’édition les jugeant alors « insupportables ». mehr lesen / lire plus

Migration: Es waren einmal Italiener*innen …

Italienische Migration in der Kurzfassung: Remo Ceccarelli erzählt in seinem Sachbuch „Des Italiens, jadis, dans l’épopée du fer au Luxembourg et au-delà de la frontière” die Geschichte italienischer Migrant*innen in Luxemburg nach.

Klein, aber fein: Der Sammelband „Des Italiens, jadis, dans l’épopée du fer au Luxembourg et au-delà de la frontière“ von Remo Ceccarelli greift sowohl die politischen als auch die popkulturellen Interessen italienischer Migrant*innen auf. (COPYRIGHT: Isabel Spigarelli)

Im Jahr 1890 lebten 439 Italie- ner*innen in Luxemburg; 2023 waren es laut Statec („Luxembourg en chiffres 2023“) über 24.000: Die Verbindung zwischen Italien und Luxemburg besteht also seit Jahrhunderten fort. Wie viele gebürtige Luxemburger*innen zudem italienische Wurzeln haben, ist eher ungewiss. mehr lesen / lire plus

Ulrike Bail: im halblichten geäst deines atems

Vom Nähkämmerchen über die Bushaltestelle in den Wald: Nach Gedichtbänden über die Nähkunst („wie viele faden tief“) und den öffentlichen Transport („statt einer ankunft“), widmet sich die Lyrikerin Ulrike Bail in ihrem neuen Werk „im halblichten geäst deines atems“, im November 2023 im Conte Verlag erschienen, dem Wald. Bail entführt die Leser*innen in ihrer gewohnt kryptischen Poesie auf einen Waldspaziergang; zelebriert dabei aber nicht nur die Natur, sondern auch Sprachen und ihre Besonderheiten. So wechselt sie gelegentlich unvermittelt am Ende eines deutschsprachigen Gedichts ins Englische oder bedient sich botanischer Fachbegriffe, die sie mit einem Augenzwinkern kommentiert, um ihre Umgebung zu beschreiben. mehr lesen / lire plus

Antoine Pohu: Nous sommes celleux qui marchent dans la ville

Wie viel Gesellschaftskritik und Generationskampf passen auf 30 Buchseiten? Eine Menge, wie der luxemburgische Autor Antoine Pohu, 1999 geboren, in seiner Kurznovelle „Nous sommes celleux qui marchent dans la ville“ (Capybarabooks) offenbart. Das Buch entstand im Zuge seiner Residenz im Rahmen der „Walfer Bicherdeeg 2022“: Darin konfrontiert Pohu einen alten König, der es sich vor allem mit der heranwachsenden Generation seines Reichs verscherzt hat, mit dem Zerfall seiner Weltvorstellung. Der Autor greift die Proteste junger Aktivist*innen, Queerfeindlichkeit, Armut und weitere soziale Ungerechtigkeiten auf, für die der Herrscher blind zu sein scheint. Allgemein ein starkes, politisches Statement im Zeichen der Zeit; im Detail jedoch ein Werk, dem es an Feinschliff fehlt. mehr lesen / lire plus

Critique de la civilisation : Le rêve du retour à la nature

Sortir du piège de la société de consommation et par là sauver le monde, voilà l’utopie qu’ont tenté de vivre des jeunes et moins jeunes à partir des années 1970. Quelques livres de l’époque ont même proposé des modes d’emploi pour que ce rêve devienne réalité.

Le livre qui a symbolisé, il y a un demi-siècle, le rêve du retour à la nature. (Reproduction : https://savoir-revivre.coerrance.org)

« À quoi bon lancer des cris d’alarme contre la société de consommation et d’industrialisation, contre la pollution qui en résulte, si nous continuons à faire vivre les industries qui nous empoisonnent et épuisent les ressources naturelles de notre planète ?  mehr lesen / lire plus

Guy Rewenig: La coupe est pleine

(© éditions guy binsfeld)

Sylvester bei der Familie Lamalle: Die Eheleute Céline und Robert erwarten Besuch; eingeladen sind zwei Unbekannte aus einer Asylunterkunft. Im Vordergrund von Guy Rewenigs Erzählung „La coupe est pleine“, im November auf französisch bei Éditions Guy Binsfeld erschienen, steht aber nicht das Festmahl, sondern das Warten auf die Gäst*innen – und jenes beginnt am Frühstückstisch des gutbürgerlichen Paars. Céline und Robert liefern sich ab 8:30 Uhr einen Schlagabtausch in Dialogform. Das Setting erinnert an Samuel Becketts „Warten auf Godot“: Das Warten und die Ungewissheit sind ähnlich aufreibend und stürzen die Charaktere in Gedankenstrudel, die von privaten Streitigkeiten bis zu politischen Überlegungen reichen. mehr lesen / lire plus

Poésie : Cœur de forêt/Cuor di foresta

Deuxième publication des microéditions luxembourgeoises Michikusa Publishing, ce recueil de Tiziano Fratus fait la part belle à l’écopoésie, tout en scrutant l’humain avec une sensibilité vive.

Tiziano Fratus, né à Bergame en 1975, ancre sa pratique de l’écriture dans l’écopoésie. Son surnom ? « Homo radix », c’est-à-dire « l’homme-racine », toujours en mouvement entre arbres, forêts et mots. (Photo : studiohomoradix.com)

Comment donner une voix poétique à la nature sans verser dans l’anthropomorphisme ? « Même la projection du Je lyrique sur le paysage comme reflet de l’âme se révèle un avatar ultime de l’utilitarisme anthropique qui conçoit la nature comme une ressource exploitable à souhait, même esthétiquement », avertit Sébastian Thiltges dans sa préface. mehr lesen / lire plus

Kunstbuch: Traces

Das neue Kunstbuch „Traces“ 
zelebriert das Projekt „Kufa’s Urban Art“ und erzählt gleichzeitig die spannende Geschichte der Kulturfabrik, der Stadt Esch sowie der Straßenkunst.

„Traces: Kufa’s Urban Art“: ein Katalog, publiziert von Point Nemo Publishing, der mit seinem Inhalt und Layout punkten kann. (Copyright: Isabel Spigarelli)

„Bleib stehen, ich will das fotografieren“, forderte die Autorin dieses Artikels vor Monaten ihre Freundin am Steuer auf. Der Wagen fuhr unweit des Naturgebiets Ellergronn rechts ran, kurz darauf war das Bild im Kasten und das Profilbild auf dem Messengerdienst ausgetauscht. Das Motiv: ein Ausschnitt von „With Ease“ von der Wiener Künstlerin Frau Isa. mehr lesen / lire plus

Kulturtipps: Empfehlungen statt guter Vorsätze

Nach den Feiertagen Hunger auf Geschichte und Kultur? Die woxx empfiehlt: Bücher, ein kulturelles Quiz und etwas für die Ohren.

BUCH: Hier kommst du nie mehr raus

(is) – Kathrin Mess, Geisteswissenschaftlerin, verschafft luxemburgischen Resistenzlerinnen in zwei Buchbänden Sichtbarkeit: 2022 erschien die zweite, erweiterte Auflage ihres 2019 publizierten Buches „Hier kommst du nie mehr raus. Luxemburger Frauen im Zweiten Weltkrieg zwischen Widerstand, Verfolgung und Inhaftierung“. Das umfangreiche Buch ist mit vielen Dokumenten, Fotos, Daten, Interviews und Geschichten versehen, die das Schicksal der Frauen Luxemburgs zu Zeiten des NS-Regimes eindrücklich wiedererzählen. Dabei ist der Tonfall eher emotional als sachlich oder kühl. Das zeigt sich nicht nur in den Beiträgen zu den Resistenzlerinnen, sondern auch in dem Kapitel „Wut des Designers“, in dem Albert Seyler, der Buchgestalter, über seine Auseinandersetzung mit dem Manuskript schreibt. mehr lesen / lire plus

Buch über queere Filme: Von der Nische ins Rampenlicht

Der Band „Queer Cinema Now“ versammelt 211 Rezensionen über queere Filme. Das Unterfangen ist durchaus lobenswert, ein paar Wermutstropfen gibt es dennoch.

Handlich ist es nicht gerade, das von Björn Koll, Jan Künemund und Christian Weber herausgegebene Buch mit dem Titel „Queer Cinema Now“. Mit seinen 352 Seiten und 60 Zentimetern Höhe eignet es sich kaum als Strand- oder Zuglektüre. Schade, denn am liebsten würde man es nicht mehr aus der Hand legen. Dass derart viele queere Filme in Deutschland erschienen sein sollen, um all diese Seiten zu füllen, wirkt fast zu gut, um wahr zu sein. Und dann stellt man auch noch erfreut fest, dass all die aufgeführten Filme erst nach dem Jahr 2008 erschienen sind. mehr lesen / lire plus

Poésie : « Jadis je disait »


Jean Portante revient à la poésie au Luxembourg avec un recueil riche de souvenirs et d’inventions langagières, sans oublier les images récurrentes qui traversent son œuvre.

« Jadis je disait », c’est le titre en forme de pied de nez à la grammaire que le natif de Differdange a concocté pour son retour poétique au grand-duché, aux éditions Phi. Un double pied de nez, puisque ce titre fait référence à la deuxième partie du livre composée de « souvenirs vénitiens », alors qu’une première partie intitulée « Doublures », bien plus épaisse, la précède. C’est donc par un subtil tissage – en témoignent les sous-titres « [Sous le manteau] » et « [Plis et replis] » – que le poète commence, convoquant dès les premières pages ce cerf qui s’est mis en travers de sa route une nuit qu’il conduisait vers le Luxembourg juste après le décès de son père : « ET SOUS LA CROÛTE DE L’ÉTANG / dort mon cerf / et passe par là / un couple d’amants / un père surtout / qu’on me tue en été ». mehr lesen / lire plus