Männlichkeit: Zärtliche Männer, bitte!

Dank eines Gillette-Werbespots wird über toxische Männlichkeit geredet. Ein kritischer und reflektierter Diskurs ist längst überfällig.

Foto: Pixabay

Über ein Jahr nach der Popularisierung der #MeToo-Bewegung durch Hollywood greifen ausgerechnet Werbespots eine der wichtigsten, aber auch der am meisten vernachlässigten Facetten der Debatte auf: die Rolle der Männer. Gillette zeigt Situationen, die typisch für das Phänomen der toxischen Männlichkeit sind: Raufende Jungen, die niemand stört, gemobbte Jungen, die mit niemandem darüber reden können und Männer, die Frauen nachpfeifen oder sie gar begrabschen wollen. Der Spot fordert Männer auf, einzugreifen und es besser zu machen. Die streitenden Jungen werden ermahnt, das Mobbingopfer wird gefragt, wie es ihm geht und der Mann, der gerade im Begriff ist, eine Frau zu belästigen, wird von seinem Kumpel zurückgepfiffen. mehr lesen / lire plus

Arte und Film Fund: Ja!

Nach zwei Koproduktionen machen der Fernsehsender Arte und der Luxemburger Film Fund Nägel mit Köpfen – und sind nun Partner im europäischen Mediendschungel.

Peter Boudgoust, Régine Hatchondo, Guy Daleiden (v.l.n.r.), Foto: Frédéric Maigrot

Bei der Mitgliederversammlung von Arte G.E.I.E. (Groupement européen d’intérêt économique) in Straßburg läuteten am 12. Dezember gleich zweimal die Hochzeitsglocken. Arte sagte „Ja“ zum finnischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Yle und zur luxemburgischen Filmförderung. Mit dem finnischen Sender arbeitet Arte seit 1999 zusammen, mit dem Film Fund und Iris Production entstanden die Serie „Bad Banks“ und die Doku-Reihe „1918-1939: les rêves brisés de l’entre-deux-guerres“. Das Häkchen für Luxemburg setzten der Direktor des Film Fund Guy Daleiden und die zwei Vorsitzenden von Arte, Régine Hatchondo (Vize-Präsidentin) und Peter Boudgoust (Präsident). mehr lesen / lire plus

Ein Jahr bei der woxx

Als ich Mitte Oktober 2001 meinen ersten Blogeintrag verfasste, dachte ich wenig über Journalismus nach. Viel wichtiger war die Möglichkeit, mich persönlich ausdrücken und mit Technologie herumspielen zu können. Wenige Jahre später machte ich, bestärkt durch meine Erfahrungen beim Bloggen, erste Schritte bei Graffiti, den Jugendsendungen von Radio Ara. Es folgten die Queesch und dann beim Studium in Österreich zwei Studierendenmagazine. Ich kam mir immer etwas merkwürdig vor, als Online-Mensch plötzlich für Printmagazine zu schreiben, beziehungsweise diese sogar redaktionell zu gestalten. Der magische Moment, die eigenen Worte auf Papier in der Hand zu halten, ist dennoch etwas Besonderes. Gerade beim „progress“, das österreichweit erschien, war jede Ausgabe durch ein großzügiges Budget für Fotos und Illustrationen ein kleines Kunstwerk.
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Medienpolitik: Verpasste Chancen

Als die Dreierkoalition sich vor fünf Jahren anschickte, dem CSV-Staat den Garaus zu machen, lag auch im Medienbereich einiges im Argen.

(Foto: 100komma7.lu)

Nach dem Politikwechsel 2013 bestand hinsichtlich der Medienpolitik nicht nur Bedarf, verkrustete alte Strukturen aufzubrechen, es galt auch, die Probleme bei der „klassischen“ Presse wegen der zunehmenden Konkurrenz des Internets in Angriff zu nehmen.

Statt auf die Komplementarität von etablierten Medien und neuen Internet-Publikationen zu setzen, wurde die Konkurrenz zunächst gar geschürt und erst in einem zweiten Anlauf – viel zu spät – versucht, eine Konsenslösung für alle zu finden, die dem Sonderfall Luxemburg gerecht würde: Eine Medienpluralität aufrechterhalten, trotz kleiner Leser*innenzahlen. mehr lesen / lire plus

25 Jahre Radio Ara
: Radiophones Gegengewicht

Das einzige Freie Radio Luxemburgs feiert seinen 25. Geburtstag. Die MacherInnen blicken mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft.

(Fotos: woxx)

„Wir sind so etwas wie ein alternativer Chartsender“, sagt Manon Bissen und lacht. Die Sozialpädagogin arbeitet seit Anfang 2008 bei Graffiti, dem Jugendprogramm von Radio Ara, und beschreibt die musikalische Vielfalt des Freien Senders so: „Es gibt zwar keine Pop-Charts, aber wenn du dich für ein bestimmtes Genre interessierst, egal ob Jazz, Metal oder Weltmusik, findest du bei Ara die Sendung, die dir genau das spielt, was in diesen Szenen gerade aktuell ist.“ Am 6. Dezember feiert Radio Ara 25 Jahre Sendelizenz – das Vorgängerprojekt „Radau“ war, zu Zeiten des Rundfunkmonopols, nämlich ein Piratensender. mehr lesen / lire plus

Carte Blanche op RTL: Mediepluralismus gedréckt an ongedréckt

An der lëtzebuerger Medielandschaft ass an der Lescht zimlech vill passéiert – am positiven an am negative Sënn. Allerdéngs ass d’Zukunft vum Mediepluralimus alles anescht wéi geséchert.

Wéi ech virun bal dräi Joer ob dëser Plaz eng Lanz fir de Mediepluralismus zu Lëtzebuerg gebrach hunn, waren net wéineg Kommentaren déi mer virgeworf hunn ech géif mech op eng korporatistesch Aart a Weis fir mäin Beruffsstand asetzen. Ech wëll dat haut dann nach eng Kéier maachen, allerdéngs net ouni virausschécken, datt en ekonomesch tragfähegen professionellen Journalismus e besonnescht wichtegt Standbeen vun dem Pluralismus ass, awer natierlech net dat eenzegt.

Deemools ass drëm gaangen, datt déi säit den 1970er Joeren zu lëtzebuergesch praktizéiert Hëllef fir déi geschriwwe Press sollt ëm 20 Prozent amputéiert ginn, fir domadder sougenannten „online“- Medien ze förderen. mehr lesen / lire plus

POLIZEI: Kadavergehorsam

Der tödliche Vorfall in Arlon erinnert wieder einmal daran, dass die Luxemburger ein problematisches Verhältnis zu ihrer Staatsgewalt haben.

Das Urteil war einhellig, als letzte Woche drei luxemburgische Polizisten einen flüchtigen Verbrecher belgischer Nationalität, der in Oberpallen einen Juwelierladen ausgeraubt hatte, mit sechs Schüssen niederstreckten. Die nationalen Medien, in vollem Einklang mit den Kommentatoren auf ihren Webseiten, nahmen „unsere Jungs“ in Schutz und wagten nicht einmal, die Möglichkeit anzudeuten, dass bei diesem Vorfall ein Fehlverhalten der Polizei vorgelegen haben könnte. Es wäre aber nicht das erste Mal gewesen, dass luxemburgische Polizisten zu schnell schießen oder „sich ein Schuss löst“…

Auch wenn man gewisse unsägliche, menschenfeindliche und rassistische Auslassungen in Internetforen außer Betracht lässt, so muss man doch feststellen, dass die luxemburgischen Mainstream-Medien geradezu nach Meldungen gierten, die geeignet waren, ihre Staatsgewalt aus der Schusslinie zu nehmen. mehr lesen / lire plus