Film Fund in schlechtem Licht

Nachdem die Zustände beim Luxemburger Film Fund bereits vor vier Jahren infolge eines Berichts des Finanzberatungsunternehmens Value Associates heiß diskutiert wurden, liegt seit dieser Woche ein Bericht des luxemburgischen Rechnungshofes über die Zustände in der Einrichtung vor. Er enthält keine bahnbrechenden Erkenntnisse, sondern unterstreicht vielmehr die Feststellungen von Value Associates, was Machtverhältnisse und Interessenkonflikte im Fonds betrifft. Dessen Direktor, Guy Daleiden, dominiere auf allen Ebenen. Diese Rolle stehe ihm laut Gesetz zur Regelung des Film Fund von 2014 aber auch zu, so der Rechnungshof, der empfiehlt, das Prinzip der „double signature“ einzuführen. Daleiden wäre dann nicht mehr alleiniger Entscheidungsträger; vor allem, wenn es um die Bewilligung finanzieller Zuschüsse geht. mehr lesen / lire plus

Reform der Pressehilfe: Papierlose Zukunft?

Luxemburg steht kurz vor einer Pressehilfereform, die insbesondere der Journalist*innengewerkschaft starke Bauchschmerzen verursacht. Nicht einmal für ein Hearing mit den Betroffenen nahm sich die Chambermedienkommission Zeit.

Fotos: Piqsels.com

Sieht man von der provisorischen Hilfe für Online-Medien ab, liegt die letzte Reform der Luxemburger Pressehilfe 23 Jahre zurück. Damals wurde ein seit 1976 geltendes Prinzip aufgehoben: die nach dem Umfang der redaktionellen Seiten berechnete Bezuschussung wurde nicht mehr auf ein Maximum gedeckelt.

Bis dahin hatten die größten Zeitungen in der Regel dreieinhalb bis maximal viermal höhere staatliche Zuschüsse erhalten als die kleinsten Blätter. Ab Mitte der 1980er- bis Ende der 1990er-Jahre erhielten die beiden großen Tageszeitungen die exakt gleiche Summe aus dem staatlichen Topf. mehr lesen / lire plus

Pressehilfe: Pluralismus auf der Kippe

Die Chamber-Medienkommission stört sich nicht an der drohenden Benachteiligung von Printmedien.

Große Chancen, Gehör zu finden, hatte man nicht. Nichtsdestotrotz versuchten Vertreter*innen der traditionellen Printmedien, die parlamentarische Medienkommission (Digicom) auf problematische Stellen in der von Medienminister Xavier Bettel initiierten Pressehilfereform aufmerksam zu machen.

Und in der Tat: Die jetzt von der Digicom an den Staatsrat weitergereichten Änderungsvorschläge ändern nichts an der Grundorientierung des Gesetzesvorhabens 7631 (woxx 1609). Vor allem die Perspektiven für die gedruckte Bezahlzeitungen und damit für einen nicht unwesentlichen Teil des Qualitätsjournalismus drohen sich dadurch erheblich zu verschlechtern.

In seinem Gutachten hatte der Staatsrat Ende 2020 zwar einige windelweiche „oppositions formelles“ formuliert, die aber ebenfalls kaum an der Gesetzesvorlage rüttelten, und zudem leicht umsetzbar waren. mehr lesen / lire plus

Podcast: Am Bistro mat der woxx #104 – Mediepolitik oder Albdram?

All Woch bitt d’woxx Iech an hirem Podcast en Abléck an hir journalistesch Aarbecht a beliicht d’Hannergrënn vun engem Artikel.

En éischten Abléck an dat nei Pressehëllef-Gesetz geheit Froen op: Wiem gëtt tatsächlech gehollef a wien kënnt ze kuerz? Wéi gesäit et mat Community-Medien wéi dem Radio Ara aus? D’Tessie Jakobs schwätzt mam Richard Graf iwwert dat geplangte Gesetz an d’Chambersdebatt, an däer des Woch iwwer de Service Publique an de Medien diskutéiert gouf.

 

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Debatte zur Medienfreiheit

Am Montagabend findet in den Rotondes ein Public Forum zur redaktionellen Unabhängigkeit in den Luxemburger Medien statt.

Die von der Monatszeitschrift Forum organisierte Debatte soll ausloten, wie es um die redaktionelle Unabhängigkeit in Luxemburg gestellt ist. Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen den Hierarchien innerhalb der Medienhäuser? Welche Rolle und Verantwortung kommen den Redaktionen, Direktionen und Herausgeber*innen bei der Gewährleistung von Medienfreiheit zu? Input zu der von Jürgen Stoldt moderierten Diskussion geben Ines Kurschat (Präsidentin des Presserates), Annick Goerens (Journalistin, RTL), Pia Oppel (stellvertretende Chefredakteurin 100,7), Richard Graf (Journalist, woxx) und Paul Peckels (Direktor Luxemburger Wort).

Das Public Forum findet statt am Montag, den 27. mehr lesen / lire plus

Wir lernen es nie

Photo : Avij

Am Donnerstag der vergangenen Woche hielt die woxx-Kooperative ihre jährliche Generalversammlung ab. Der Vorstand musste den Mitgliedern ein negatives Resultat mitteilen. Allerdings, so konnten die „commissaires aux comptes“ erklären, fiel der Verlust mit 37.008,74 Euro bei einem Umsatz von 572.571,99 Euro geringer aus, als erwartet. Wegen der Vorfinanzierung des Online-Projektes, das im November 2017 startete, war eigentlich von einem Verlust von etwa 50.000 Euro ausgegangen worden. Die Online-Zuschüsse sollten ja erst nach sechs Monaten fließen und auch das Crowdfunding erst nach der Akzeptierung des Projektes durch das Medienministerium lanciert werden. Da aber den ganzen Sommer nicht gewusst war, ob der unerwartet im Juni 2018 abgelehnte Antrag tatsächlich wie versprochen doch noch angenommen würde, musste die woxx samt ihrem Online-Projekt wieder einmal aus der Not eine Tugend machen und das Vorhaben auf die realen Verhältnisse zurechtstutzen. mehr lesen / lire plus

Presserentrée 2019: Rückbesinnung

Xavier Bettel nimmt einen zweiten Anlauf. Davon könnte auch die Reform der Pressehilfe profitieren.

Fotos : woxx

Es war zwar bereits der sechste Empfang der Presse- und Medienschaffenden von Premier- und Medienminister Xavier Bettel am vergangenen Mittwoch, aber reine Routine war er nicht. Ob es daran lag, dass er noch bis zum Wahlabend selber davon ausging, nicht als Premier bestätigt zu werden? Jedenfalls zeigte er eine Attitüde, die bei dem als beratungsresistent geltenden Politiker aufhorchen ließ: Er rief die Eingeladenen und sich selber dazu auf, sich mehr Zeit zu nehmen zur Rückbesinnung auf sich und das eigene Schaffen. Statt nur jedes Jahr bei einem „Patt“ ein Standbild eines Sektors zu machen, der sich in einem rasanten Umbruch befindet, gelte es, das Vertrauensverhältnis zwischen der Politik und ihren Wähler*innen und den Medien und ihrem Publikum mit Vorsicht zu behandeln und darauf zu achten, dass es nicht zerstört werde. mehr lesen / lire plus

Umverteilung für die woxx

Auch die woxx will ihren Anteil an den großartigen Wahlgeschenken, die von der neuen Regierung versprochen worden sind. Pünktlich zur Mindestlohnerhöhung am 1. Januar passen wir die Abopreise an. Dass wir unseren Abonnent*innen gleich einen Sprung von 90 auf 103 Euro für das normale Jahresabo zumuten, hat vor allem zwei Gründe. Zum einen gilt der aktuelle Abopreis seit Oktober 2012. Da hieß der Premier noch Jean-Claude Juncker – wer kann oder mag sich noch an diese Zeiten erinnern? Zum anderen muss die woxx ihr Geschäftsmodell umkrempeln. Seit die Oekofoire abgeschafft wurde, ist unsere Anzeigen-Geldquelle ziemlich ausgetrocknet. Deshalb holen wir uns das Geld bei denen, die sich am wenigsten wehren können: unseren Leser*innen. mehr lesen / lire plus

Radio 100,7 : Gouvernance à vue

Alors que la coalition est encore en train de négocier, le gouvernement en affaires courantes prend des décisions concernant la direction de la radio publique, dont l’indépendance semble en danger.

Photo : Radio 100,7

Parfois, nos député-e-s sont vraiment à plaindre : quand les élu-e-s prennent au sérieux leur rôle de contrôle du pouvoir exécutif et commencent à mettre sur papier des questions parfois très élaborées sur des situations qui préoccupent l’opinion publique, elles et ils se voient livré-e-s à la merci d’un système des plus frustrants. Non seulement il laisse au gouvernement jusqu’à un mois pour répondre, mais en plus, il ne l’oblige nullement à répondre factuellement à tous les éléments de question qui ont été soumis. mehr lesen / lire plus

Medienpolitik: Verpasste Chancen

Als die Dreierkoalition sich vor fünf Jahren anschickte, dem CSV-Staat den Garaus zu machen, lag auch im Medienbereich einiges im Argen.

(Foto: 100komma7.lu)

Nach dem Politikwechsel 2013 bestand hinsichtlich der Medienpolitik nicht nur Bedarf, verkrustete alte Strukturen aufzubrechen, es galt auch, die Probleme bei der „klassischen“ Presse wegen der zunehmenden Konkurrenz des Internets in Angriff zu nehmen.

Statt auf die Komplementarität von etablierten Medien und neuen Internet-Publikationen zu setzen, wurde die Konkurrenz zunächst gar geschürt und erst in einem zweiten Anlauf – viel zu spät – versucht, eine Konsenslösung für alle zu finden, die dem Sonderfall Luxemburg gerecht würde: Eine Medienpluralität aufrechterhalten, trotz kleiner Leser*innenzahlen. mehr lesen / lire plus

Podcast: Am Bistro mat der woxx #010 (10.8.2018)

All Freide stellt d’Wochenzeitung woxx an der Sendung Bistro vum Radio Ara hiert Thema vun der Woch vir a bitt ee Réckbléck op d’Aktualitéit vun deene leschte siwen Deeg.

Dës Woch schwätzen de Frédéric Braun an d’Tessie Jakobs iwwert déi jüddesch Geflüchtet Ruth Troeller, déi dëst Joer hieren 100. Gebuertsdag feiert, iwwert d‘Mediepolitik zu Lëtzebuerg, iwwert de Gratis-Transport fir Schüler*innen an den MeYouZik-Festival, deen den 14. a 15. August op der Place d’Armes stattfënnt.

D’Thema vun der Woch ass dës Kéier Sexualerzéiung zu Lëtzebuerg. Mir schwätzen iwwer en Interview, deen d’Tessie Jakobs zu deem Thema mam Isabel Scott vum Cesas gefouert huet.

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25 Jahre Radio Ara
: Radiophones Gegengewicht

Das einzige Freie Radio Luxemburgs feiert seinen 25. Geburtstag. Die MacherInnen blicken mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft.

(Fotos: woxx)

„Wir sind so etwas wie ein alternativer Chartsender“, sagt Manon Bissen und lacht. Die Sozialpädagogin arbeitet seit Anfang 2008 bei Graffiti, dem Jugendprogramm von Radio Ara, und beschreibt die musikalische Vielfalt des Freien Senders so: „Es gibt zwar keine Pop-Charts, aber wenn du dich für ein bestimmtes Genre interessierst, egal ob Jazz, Metal oder Weltmusik, findest du bei Ara die Sendung, die dir genau das spielt, was in diesen Szenen gerade aktuell ist.“ Am 6. Dezember feiert Radio Ara 25 Jahre Sendelizenz – das Vorgängerprojekt „Radau“ war, zu Zeiten des Rundfunkmonopols, nämlich ein Piratensender. mehr lesen / lire plus

Diskussionsrunde zu Community Media

Unter dem Titel „Krümel statt Kuchenstücke? Die Förderung von Community Media als öffentliche Aufgabe“ lädt Radio Ara am 30. November zu einer Diskussionsrunde ins Casino Luxembourg. Radio Ara stellt einige der wenigen „alternativen“ Stimmen in einem der am stärksten von Konzentrationsprozessen betroffenen Medienmärkte Europas dar. Das freie Radio, das im Dezember seinen 25. Geburtstag feiert, hält sich bekannterweise ohne großartige staatliche Unterstützung über Wasser (lediglich die Jugendsendungen „Graffiti“ werden vom Familienministerium gefördert). Im europäischen Ausland ist die Situation anders: In Deutschland und der Schweiz erhalten „Community Media“ ein Stück vom Gebührenkuchen. Martin Ritter, Bereichsleiter „Bürgermedien und Medienkompetenz“ der Thüringer Landesmedienanstalt, Bianca Miglioretto, Aktivistin bei Radio LoRa Zürich, und Robert Garcia, Geschäftsführer von Radio Ara, werden die verschiedenen Modelle unter die Lupe nehmen. mehr lesen / lire plus