Buch zur Geschichte Afrikas: Ein anderer Blickwinkel

Zeinab Badawis Buch über die Geschichte Afrikas ist ein wichtiges und längst überfälliges Werk zum Verständnis der afrikanischen Gegenwart, das den eurozentrischen Blick auf den Kontinent korrigiert.

(Copyright: Piper Verlag)

Die Wahl von Bassirou Diomaye Faye zum Präsidenten des Senegal im vergangenen März ist ein Lichtblick nicht nur für das westafrikanische Land, sondern für die gesamte Region. Die Befürchtung war groß, der Senegal könnte eine ähnliche Entwicklung nehmen wie jüngst einige Staaten der Sahelzone, wo es in den vergangenen Jahren zu Militärputschen gekommen war: 2020 in Mali, 2021 in Guinea, 2022 in Burkina Faso und 2023 im Niger. Doch der Sieg von Fayes vor allem unter jungen Senegalesen populären „Patriotes africains du Sénégal pour le travail, l’éthique et la fraternité“ (Pastef) bei den Parlamentswahlen verschafft dem jungen Staatschef, der bisher nicht über eine Mehrheit im Parlament verfügte, eine Basis dafür, die Armut zu bekämpfen und politische Reformen durchzuführen, die als „links-panafrikanisch“ bezeichnet werden und eine „systemische Transformation“ des Senegal beinhalten. mehr lesen / lire plus

Buch zum ostdeutschen Weg nach Westen: Freiheitslust und Katzenjammer

Ilko-Sasacha Kowalczuk liefert mit seinem neuen Buch „Freiheitsschock“ eine schonungslose Analyse von 35 Jahren deutscher Einheitsgeschichte und schreibt gegen zum Klischee gewordene Darstellungen vom Ausverkauf des Ostens an.

„Selten war eine Gesellschaft so unpolitisch, so desinteressiert an ihren eigenen Rahmenbedingungen wie die ostdeutsche nach 1990“: der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk. (Foto: Ekko von Schwichow)

Bald zwei Jahre ist es her, dass der Leipziger Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann im Frühjahr mit „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ einen Bestseller landete. Vor allem in Ostdeutschland schlug das Buch voll ein. Der Autor kritisiert darin die nach wie vor bestehende Ungleichheit zwischen Ost und West und behauptet, die Ostdeutschen würden stigmatisiert. mehr lesen / lire plus

Queeres Verlangen im Holocaust: Die fehlenden Erzählungen

Die Historikerin Anna Hájková legt mit „Menschen ohne Geschichte sind Staub“ ein Buch über das queere Lieben und Begehren im Holocaust vor. Ein präzises und feinfühliges Werk.

Anna Hájková ist Historikerin der jüdischen Holocaustgeschichte. (FOTO: Václav Jirásek)

Der Holocaust gilt als beispielloses Menschheitsverbrechen, welches das Leben von Millionen Menschen forderte. Fast zwei Drittel der europäischen Juden und Jüdinnen wurden durch das nationalsozialistische Regime auf barbarische Weise getötet; ihr oft vergeblicher Überlebenskampf fand unter widrigsten Umständen in Ghettos oder Vernichtungslagern statt. Die Singularität dieses Völkermords macht das Gedenken noch und gerade heute zu einer absoluten Notwendigkeit.

Doch wie der Opfergruppen gedenken, die stigmatisiert und deren persönliche Berichte oft nicht mit aufgenommen wurden in die Dokumentensammlungen, nämlich den queeren Juden und Jüdinnen, die während des Holocausts verfolgt, inhaftiert und deportiert wurden? mehr lesen / lire plus

Kolonialismus: Inoffizieller Juniorpartner

„Luxemburg hat keine koloniale Vergangenheit“ – eine Behauptung, die sich bis heute hartnäckig hält. Wie haltlos sie ist, belegt der Historiker Yves Schmitz in seinem neuen Buch.

Ein kritisches Buch zum Luxemburger Kolonialismus: „Luxemburg war nie eine Kolonialmacht“.

„Wann kommt Belgien zur Einsicht, dass wir uns nicht als Kolonie behandeln lassen?“, fragte das „Escher Tageblatt“ empört Ende 1926. [1] Grund war, dass sich Belgiens Währungspolitik negativ auf das Großherzogtum niederschlug – ein Resultat der neuen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten. Der Ausgang des Ersten Weltkriegs hatte Luxemburg dazu gebracht, den Zollverein mit dem ehemaligen Besatzer Deutschland zu kündigen. In der „Union économique belgo-luxembourgeoise“ (UEBL), die 1921 geschaffen wurde, war Luxemburg ganz klar der Juniorpartner. mehr lesen / lire plus

Kapitalistische Zerfallserscheinungen: Ausweitung der Sonderwirtschaftszone

Der kanadische Historiker Quinn Slobodian schreibt in seinem Buch „Kapitalismus ohne Demokratie“ über marktradikale Ideen, in denen der Staat für rechte Libertäre zum Feindbild wird. Dabei lässt er den Kapitalismus selbst als verlorenen Garten Eden erscheinen.

Kapitalismus ohne Demokratie? Der Historiker Quinn Slobodian zeichnet in seinem Buch ein Zerrbild der neoliberalen Ära, das diese nicht aus der kapitalistischen Logik, sondern aus den Köpfen einiger Theoretiker entstehen lässt.

Das Weltwirtschaftsforum in Davos hatte im Januar mit Javier Milei einen speziellen Gast. Als frisch gewählter Präsident Argentiniens war er zu dem jährlichen Treffen im Schweizer Kanto Graubünden gekommen – und ließ gleich mit den ersten Worten seiner Rede aufhorchen: „Ich bin hier um zu sagen, dass die westliche Welt in Gefahr ist.“ mehr lesen / lire plus

Fußball und Kolonialismus: Das Skandalsystem

Die EM-Party ist bald vorbei, doch nicht nur der Spaß hat Tradition: In seinem neuen Buch „Spielfeld der Herrenmenschen“ untersucht der Sportjournalist Ronny Blaschke den systematischen Rassismus im Fußball und dessen Wurzeln im Kolonialismus.

Die Fußball-Europameisterschaft der Männer in Deutschland ist bisher ein voller Erfolg, zumindest was den Zuschauerandrang betrifft. Die Stadien sind voll. Viele Fans feiern gemeinsam – auch wenn ihnen auf den Fanmeilen gelegentlich das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Bei dem Turnier hat es jedoch auch unschöne Zwischenfälle gegeben – so etwa, als in der Gruppenphase die Teams aus England und Serbien aufeinandertrafen. Dabei soll es seitens der Serben zu rassistischen Gesängen gegen englische Spieler gekommen sein, bestätigte der europäische Fußballverband UEFA in einer Pressemitteilung. mehr lesen / lire plus

Antisemitismus in der KPD: „Nicht die Beschützer des jüdischen Kapitals“

In seinem neuen Buch „Gegen den Geist des Sozialismus“ untersucht der Historiker Olaf Kistenmacher ebenso akribisch wie aufschlussreich die Judenfeindschaft in der Kommunistischen Partei Deutschlands während der Weimarer Republik.

„Tretet die Judenkapitalisten nieder, hängt sie an die Laterne, zertrampelt sie“: Die KPD-Parteifunktionärin Ruth Fischer auf einer Veranstaltung im Sommer 1923. (Foto: Wikimedia)

Was ist das Ziel der kommunistischen Revolution: Befreiung der Arbeit oder Befreiung von der Arbeit? Oder anders gefragt: Gibt es in der klassenlosen Gesellschaft noch ein Proletariat?

Lenin formuliert in „Staat und Revolution“, das Proletariat werde „alle Klassenunterschiede und Gegensätze“ abschaffen und damit „sich selbst als Proletariat“ aufheben. Vor hundert Jahren, 1923, erinnerte einer der Mitbegründer und bedeutendsten Vertreter des Neomarxismus, Georg Lukács, in „Geschichte und Klassenbewußtsein“ an dieses Ziel: „Der revolutionäre Sieg des Proletariats ist also nicht wie bei früheren Klassen die unmittelbare Verwirklichung des gesellschaftlich gegebenen Seins der Klasse, sondern wie dies schon der junge Marx erkannt und scharfsinnig hervorgehoben hat: ihre Selbstaufhebung.“ mehr lesen / lire plus

Biografie über Hannah Arendt: Denken und Handeln, ungetrennt

Eine neue Biografie über die politische Philosophin Hannah Arendt schließt deren intellektuellen Werdegang aus der Perspektive ihres praktischen Handelns auf. Das fördert zum Teil erstaunliche Einblicke zutage.

Es war ein milder Frühlingstag, als die Guiné am 10. Mai 1941 in Lissabon aufbrach. An Bord des Frachtschiffs befanden sich neben Hanna Arendt und Heinrich Blücher 189 Passagiere, zumeist aus ganz Europa geflüchtete Jüdinnen und Juden. „Wer die Guiné betrat, durfte sich sicherer fühlen“, schreibt Thomas Meyer in seiner Biografie über Hannah Arendt. Diese hatte Blücher 1936 in Paris kennengelernt und ihn nach ihrer Scheidung von ihrem ersten Ehemann Günther Stern alias Günther Anders geheiratet. mehr lesen / lire plus

Krise der Demokratie: Die Gründe für Trumps Wiederkehr

In einer Neuauflage seines wichtigsten Buches widmet sich der Philosoph und Kommunitarist Michael J. Sandel dem „Unbehagen in der Demokratie“. Dazu greift er weit in die US-amerikanische Geschichte zurück – und verschärft im Vergleich zu früheren Schriften seine Kapitalismuskritik.

Vor allem die Beschäftigten der klassischen Industrien erleben ihm zufolge die Globalisierung als Abstieg, der nichts anderes als Verarmung bedeutet: Der Philosoph Michael J. Sandel auf der Konferenz „Populismus, Nationalismus und die Revolte gegen die Eliten“ im Mai 2019 in Bilbao. (Foto: EPA-EFE/LUIS TEJIDO)

Ein Artikel in der „Washington Post“ hat am 30. November vergangenen Jahres besonderes Aufsehen erregt: „A Trump dictatorship is increasingly inevitable”, schreibt Robert Kagan darin. mehr lesen / lire plus

Ursachen von Flucht und Migration: Black Box Afrika

Der deutsche Soziologe und Aktivist Olaf Bernau erforscht in seinem äußerst informativen und spannenden Buch „Brennpunkt Westafrika“ die Ursachen und Folgen einer Vielfachkrise – und legt das Scheitern der europäischen Politik offen.

Es war ein spektakulärer Doppelschlag: Zuerst forderte der Außenminister von Mali am 19. Juni vergangenen Jahres im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, dass die „Mission Multidimensionelle intégrée des Nations unies pour la stabilisation au Mali“ (Minusma) das westafrikanische Land möglichst schnell verlassen sollte. Seine Regierung war unlängst aus einem Staatsstreich hervorgegangen. Am 26. Juli putschte im benachbarten Niger ein Teil des Militärs. Ähnlich wie in Mali und zuvor in Burkina Faso gingen die Putschisten auf Distanz zum Westen. mehr lesen / lire plus

Die Erfahrung der Heavy Metal Musik: Tanz auf dem existenziellen Riss


Soziologie soll praktisch werden: Hartmut Rosa wendet seine „Resonanztheorie“ über die Basis guten Lebens in einem neuen Buch auf den Heavy Metal an. Ob das eine gelingende Beziehung ist?

Nahezu beliebig kann man in den musiksoziologischen Schriften von Theodor W. Adorno stöbern, um sie gegen „leichte Musik“, zu welcher der 1969 verstorbene Philosoph zweifellos auch Heavy Metal zählen würde, in Anschlag zu bringen. Die soziale Rolle dieses Musikstils „wird man umreißen dürfen als die von Schemata der Identifikation“, würde er also wohl nicht nur über Schlager, sondern auch über Metal schreiben. Dessen Hörer*innen fühlten ihre „Isolierung gemildert, sich eingegliedert in die Gemeinde der Fans“. mehr lesen / lire plus

Krise des Konservativismus: Rechts der Mitte

Der Wahlerfolg der CSV scheint einem internationalen Trend zu widersprechen, der als Krise der Konservativen bezeichnet werden kann. Das neue Buch „Mitte/Rechts“ des Politikwissenschaftlers Thomas Biebricher widmet sich dieser Krise: Er zeigt zudem wie Parteien rechts der gemäßigten Konservativen davon profitieren und weist auf Fallstricke hin, in die sich auch Luxemburgs Christkonservative verheddern können.

Etwa ein Jahr ist es her, dass 
Giorgia Meloni mit ihrer Partei „Fratelli d’Italia“ (FI) die italienischen Parlamentswahlen gewann. Knapp einen Monat später wurde sie zur Ministerpräsidentin ernannt. Seither regieren die sogenannten Postfaschisten zusammen mit der rechtspopulistischen „Lega“ und der Berlusconi-Partei „Forza Italia“ das Land (siehe den Artikel „Gesellschaft als Beute“). mehr lesen / lire plus

Benno Gammerl: Queer: eine deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis heute

Queer sein in Deutschland: Was hieß das früher? Und was bedeutet es heute? Benno Gammerl beantwortet diese Fragen in seinem Sachbuch „Queer: eine deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis heute“.

Benno Gammerl schreibt mit seinem Sachbuch „Queer: eine deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis heute“ ein Stück queere Geschichte. (Copyright: Hanser Verlag)

Auf dem Youtube-Kanal des Hanser Verlags fasst der Historiker und Autor Benno Gammerl sein Sachbuch „Queer: eine deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis heute“ (2023) in wenigen Worten zusammen: „Von der Diskussion bis zur Disko sozusagen.“ Das kommt auch bei den Leser*innen an, denn Gammerl beschränkt sich bei seiner Recherche nicht auf historische Epochen, sondern streut an mehreren Stellen popkulturelle Entwicklungen ein. mehr lesen / lire plus

Teresa Reichl: Muss ich das gelesen haben?

Pflichtlektüre in der Schule muss diverser werden, aber wie? Die Germanistin Teresa Reichl zeigt in „Muss ich das gelesen haben?“ humorvoll Alternativen auf.

Teresa Reichl knüpft sich in ihrem unterhaltsamen Sachbuch „Muss ich das gelesen haben?“ die Pflichtlektüre an Schulen vor. (Copyright: Haymon Verlag)

2019 löste die feministische Jugendgruppe „Voix de jeunes femmes“ (VJF) mit einem offenen Brief an das Bildungsministerium eine Polemik in Luxemburg aus: Darin forderte sie unter anderem die Überarbeitung des festgelegten Leseprogramms für die Abschlussklassen des „enseignement secondaire“ mit dem Ziel, ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis zu erreichen. Einzelpersonen warfen der Gruppe daraufhin öffentlich Zensur und Fanatismus vor. Teresa Reichl, Germanistin, Autorin und Kabarettistin, nimmt Kritiker*innen wie diesen gleich im Vorwort ihres Sachbuchs „Muss ich das gelesen haben? mehr lesen / lire plus

Zur politischen Lage in Brasilien: Absurdität und Hoffnung

Brasiliens Präsident Lula da Silva steht vor der Herkulesaufgabe, die Spaltung der brasilianischen Gesellschaft, die sein Vorgänger Jair Bolsonaro vertieft hat, zu kitten. Zwei politische Biografien zeigen, wie unterschiedlich die beiden Politiker waren und sind.

Die Bilder ähneln sich. Die Erstürmung des brasilianischen Kongressgebäudes, des Präsidentenpalastes und des Sitzes des Obersten Gerichtshofes in Brasilia durch mehrere Tausend Anhänger*innen des abgewählten Präsidenten Jair Bolsonaro am 8. Januar (siehe „Bolsonaros klägliches Spiel“ in woxx 1719) erinnert an den Angriff auf das Washingtoner Capitol durch Gefolgsleute von Donald Trump zwei Jahre zuvor. Beide Fälle zeigen, wie ernst es um die Demokratie sowohl in Brasilien als auch in den USA zurzeit bestellt ist. mehr lesen / lire plus

Buch über den deutschen Arbeitsbegriff: Zum Wohl der Gemeinschaft

Die deutsche Auffassung davon, was Arbeit gesellschaftlich bedeutet, ist eng mit dem Antisemitismus und dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. Der Sozialphilosoph Nikolas Lelle hat nun eine Studie zur Wirkungsgeschichte des Begriffs vorgelegt, die bis in die Gegenwart reicht.

Arbeit als Dienst an der Volksgemeinschaft: Die Ideologisierung der Arbeit umfasste auch die Inszenierung und Zuweisung der Geschlechterrollen, wie hier auf dem Titelblatt der nationalsozialistischen Zeitschrift „NS-Frauenwarte“. (Bild: Internet)

Die Vorstellung, dass Deutsche besonders gut, hart, effizient, präzise, tüchtig und fleißig arbeiten – ihre Beziehung zur Arbeit gilt als einzigartig – hat eine lange Tradition und hält sich bis heute. Besonders wirkmächtig war dieser Topos zur Zeit des Nationalsozialismus. mehr lesen / lire plus

Extrême droite : Le grand enfumage du grand remplacement

Dans « Le grand enfumage », publié en 2022, le démographe et historien français Hervé Le Bras analyse les scores électoraux et le discours de l’extrême droite dans sept pays européens. Il en tire deux enseignements principaux : l’extrême droite réalise ses scores les plus élevés dans les régions où habitent de faibles proportions d’immigré-es ; ces partis ont en commun une vision identitaire fondée sur le rejet de l’islam.

Marine Le Pen en meeting lors de la campagne présidentielle de 2017. Le rejet des immigré-es et des musulman-es est consubstantiel à la création du FN, devenu RN en 2018. (Photo : Gregory Roose/Pixabay)

Les apparences sont trompeuses : à regarder de loin la carte des résultats électoraux du Rassemblement national (RN) lors de la présidentielle française de 2022, la formation de la dynastie Le Pen semble réaliser ses scores les plus enviables dans le nord et l’est de la France. mehr lesen / lire plus

Léonora Miano: Sisterhood

Die kamerunische Autorin Léonora Miano schreibt in „Sisterhood“ gegen eine eurozentristische Sicht auf Feminismus an, wobei ihr Umgang mit Queerness fragwürdig ist.

Die Autorin Léonora Miano schreibt in „Sisterhood“ kritisch über ikonische afrikanische Frauenfiguren und die Bezüge zu westlichen Feminismen sowie zum Kolonialismus. (Copyright: JF Paga)

Léonora Miano fordert im Untertitel ihres Buches „Sisterhood“, 2022 in deutscher Übersetzung von Claudia Steinitz und Uta Rüenauver im Aufbau Verlag erschienen, einen „anderen Dialog zwischen den Frauen der Welt“. Éditions Grasset & Fasquelle publizierte die französische Originalausgabe 2021 unter dem Titel „Lʼautre langue des femmes“. Doch wie soll diese alternative Sprache klingen? Wer darauf eine einfache Antwort erwartet, sollte das Buch gar nicht erst in die Hand nehmen, denn Miano übt scharfe Kritik an westlichen Feminist*innen, aber auch an Frauenfiguren, die in subsaharischen Kulturkreisen glorifiziert werden. mehr lesen / lire plus

Südamerika und der Fußball: Den Himmel berühren

Der unkritische Kult um den jüngst verstorbenen Ausnahmefußballer Pelé und die Fußball-WM haben gezeigt, welche Bedeutung der Fußball in Ländern wie Argentinien und Brasilien hat. Die Begeisterung speist sich nicht zuletzt aus zahlreichen Mythen, wie der französische Autor Olivier Guez in seinem nun erschienenen Buch „Lob des Dribbelns“ beschreibt.

Sein Körper, nicht jedoch seine Symbolkraft wird hier zu Grabe getragen: Prozession mit dem auf einem Feuerwehrauto aufgebarten Leichnam von Pelé am 3. Januar in der brasilianischen Hafenstadt Santos. (Foto: EPA-EFE/Antonio Lacerda)

Der König ist tot. Sein einbalsamierter Leichnam liegt aufgebahrt auf dem Spielfeld unter einem Zeltdach im Stadion seines ehemaligen Vereins FC Santos. mehr lesen / lire plus

Imperialismus: Jenseits territorialer Herrschaft

Vor 20 Jahren hat die Politikwissenschaftlerin Ellen Meiksins Wood eine Studie des Imperialismus vorgelegt, die bei der Analyse aktueller globaler Entwicklungen hilfreich ist. Sie kommt zu dem Schluss: Die Herrschaft des Kapitals kann auf die Existenz von Staaten und ihre Militärmacht nicht verzichten – und bleibt nicht nur krisenhaft, sondern störungsanfällig. Das zeigt auch Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Hat versucht, den Imperialismus auf der Höhe des global durchgesetzten Kapitalismus zu verstehen: Die an Marx‘ Kritik der politischen Ökonomie orientierte Politikwissenschaftlerin Ellen Meiksins Wood. (Foto: Wikimedia Commons)

Seit dem großangelegten Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist wieder viel vom Imperialismus und imperialen Absichten die Rede. mehr lesen / lire plus