Schwangerschaftsabbruch: Reform, ein Wunschkind?

Die Diskussionen um den Schwangerschaftsabbruch flammen in Luxemburg wieder auf. Die Zeichen stehen auf Sturm.

Ein positiver Schwangerschaftstest ist nicht für alle ein Grund zur Freude, doch die Bestimmungen rund um den Schwangerschaftsabbruch stehen weltweit immer wieder zur Debatte – auch in Luxemburg. (Copyright: Pexels/Olia Danilevich)

„Leider konnte die SLGO aus organisatorischen Gründen nicht an dem Treffen der Arbeitsgruppe teilnehmen. Das hatte nichts mit einem Boykott zu tun“, bedauerte Pit Duschinger, Gynäkologe und Präsident der Société luxembourgeoise de gynécologie et dʼobstétrique (SLGO), am Mittwoch im Interview mit RTL. Es ist die Rede von einer interministeriellen Arbeitsgruppe, die das Gesundheitsministerium 2022 einberief: Sie soll eine Bestandsaufnahme der geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Schwangerschaftsabbruch machen. mehr lesen / lire plus

Sit-in für Recht auf Schwangerschaftsabbruch

Das rezente Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA führt die Fagilität hart erkämpfter Frauenrechte in aller Deutlichkeit vor Augen. In Reaktion darauf gehen Menschen vielerorts für ein Recht auf Schwangerschaftsabbrüche auf die Straße – auch in Luxemburg.

Bild: Planning Familial

„Chaque fois que le droit à l’avortement est attaqué quelque part, l’onde de choc se propage dans d’autres pays.“ Cid Fraen an Gender, Planning Familial (PF) und CNFL rufen am Dienstag zu einem Sit-in vor der US-amerikanischen Botschaft in Limpertsberg auf. Alle, die sich vom Thema Schwangerschaftsabbruch betroffen fühlen, seien eingeladen sich daran zu beteiligen, teilen die Organisationen in einem Schreiben mit. mehr lesen / lire plus

Verhütung: Viele Fragen, wenige Antworten

Die Erweiterung der Kostenrückerstattung von Verhütungsmethoden lässt auf sich warten. Zwischenzeitlich hätte man Menschen mit Penis verstärkt für das Thema sensibilisieren können. Die Regierung sieht das anders.

Foto: Dirk Vorderstraße / flickr.com

Schwangerschaftsverhütung wird gemeinhin als „Frauensache“ betrachtet. Nicht nur in der Hinsicht, dass es oft gebärfähigen Menschen obliegt, sich um deren Organisation und Finanzierung zu kümmern: Es sind auch meist sie, die die hormonellen Varianten einnehmen. Das, obwohl es mittlerweile auch ähnliche Mittel für Menschen mit Penis gibt. Vor diesem Hintergrund wollten François Benoy und Marc Hansen (beide déi Gréng) kürzlich von der Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern Taina Bofferding (LSAP), Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) und den Minister für Soziale Sicherheit Romain Schneider (LSAP) wissen, ob die Regierung plane, sogenannte „männliche Verhütungsmittel“ – neben hormonellen Optionen auch Kondom und Vasektomie – zu bewerben. mehr lesen / lire plus

Künstliche Befruchtung mit Drittspenden weiterhin möglich

Der Gesetzesentwurf zum „Accès aux origines“ ist seit vergangenem Mittwoch nicht nur genderneutral: Auch einer Kritik aus dem medizinischen Milieu, über die die woxx bereits berichtete, wurde Rechnung getragen.

Der Gesetzesentwurf zum „Accès à la connaissance de ses origines“ befindet sich auf der Zielgeraden. Am Mittwoch wurde ein überarbeiteter Entwurf in der Justizkommission verabschiedet und dem Staatsrat zur erneuten Begutachtung übermittelt. Neben der genderneutralen Schreibweise, die wir bereits in einem Editorial thematisiert haben, enthält der vorliegende Text noch ein weiteres Amendement.

Anders als manche Medien berichteten, bezieht sich dieses allerdings nicht auf die Anonymität der Eizellen- und Samenspender*innen. Nach wie vor darf im Rahmen einer künstlichen Befruchtung einzig auf eine nicht-anonyme Drittspende zurückgegriffen werden. mehr lesen / lire plus

Sexualerziehung: Man lernt nie aus

Altersübergreifend, ganzheitlich, zugänglich und intersektionell – das Ziel, das sich mit dem neuen Aktionsplan zur sexuellen und affektiven Gesundheit gesteckt wurde, könnte nicht ambitionierter sein.

© Pixabay

Das Auditorium der Uni Luxemburg war bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt, als am vergangenen Dienstag der Nationale Aktionsplan zur Förderung sexueller und affektiver Gesundheit vorgestellt wurde. Das Stichwort, das sich wie ein roter Faden durch die gesamte Konferenz zog, war „ganzheitlich“. Dieser Leitlinie soll nämlich die hierzulande geleistete Sexualerziehung künftig entsprechen. Diese Herangehensweise wird bereits daran deutlich, dass gleich vier Ministerien an der Ausarbeitung beteiligt waren: Gesundheit, Familie, Bildung und Geschlechtergleichstellung. Anders als der bisherige Aktionsplan, richtet sich der neue, am 1. mehr lesen / lire plus

Sexuelle Gesundheit: Änderungen geplant

Das Planning Familial zeigt sich erfreut über die Vorhaben, die die Regierung bezüglich affektiver und sexueller Gesundheit im Koalitionsprogramm festgehalten hat. Es sei das erste Mal, dass in einem Koalitionsprogramm sowohl von der sexuellen als auch der affektiven Gesundheit die Rede sei, heißt es in einem Schreiben. Das Planning freut sich, dass entsprechende Kurse in die Ausbildung von Erzieher*innen integriert werden sollen, und hofft, dass es sich dabei um Pflicht- und nicht etwa um Optionsfächer handeln wird. Auch die geplante Sensibilisierung für LGBTIQ-Aspekte sowie die (seit 2016 geforderte) Reduktion der Besteuerung von Hygieneprodukten von 17 auf drei Prozent werden vom Zentrum begrüßt. mehr lesen / lire plus

Lecktuch? Fehlanzeige.

Eine aktuelle Kampagne des Gesundheitsministeriums reproduziert Heteronormativität und suggeriert, dass nur Kondome zur Krankheitsverhütung genutzt werden können.

Wie jedes Jahr startet das Gesundheitsministerium auch in diesem Sommer eine Kampagne zur Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten. Das Ziel, so heißt es im Presseschreiben, bestehe darin, die Bevölkerung dazu anzuhalten, Kondome zu benutzen und sich regelmäßig testen zu lassen. Auf der Seite safersex.lu wird das Kondom (sowohl das „männliche“ als auch das „weibliche“) sogar als einzige Methode zur Krankheitsverhütung bezeichnet. Was andere Ansteckungsmöglichkeiten betrifft, wird nur darauf hingewiesen, dass ansteckende Körperflüssigkeiten nicht mit Hautverletzungen, oder genitalen, oralen und analen Schleimhäuten in Kontakt kommen dürfen. mehr lesen / lire plus

Verhütung: Rückerstattung erweitert

Ab morgen, dem 1. August werden manche Verhütungsmethoden bis zum 30. Lebensjahr rückerstattet.

© Wikipedia

Lange Zeit sah es nicht danach aus, doch nun hat die Regierung ihr Versprechen endlich wahrgemacht: Das Rückerstattungsangebot für Verhütungsmethoden wird erweitert. Bisher wurden Frauen, die in Luxemburg krankenversichert sind, bis zum 25. Lebensalter die Ausgaben für die „Pille“, den Vaginalring sowie das Verhütungspflaster zu 80 Prozent rückerstattet. Ab dem 1. August gilt das Angebot nun bis zum 30. Lebensjahr. Eine weitere Änderung: Auch die Kosten für Hormon- und Kupferspirale werden ab jetzt zu 80 Prozent rückerstattet.

Das ist ein wichtiger Fortschritt, doch es gibt immer noch Nachholbedarf. mehr lesen / lire plus

Verhütung
: Es ist noch Luft nach oben


In Luxemburg besteht Handlungsbedarf bezüglich Informationen und Zugang zu Verhütungsmethoden. Besonders Frauen in prekären Lebenslagen sind benachteiligt.

In Luxemburg erhalten Frauen eine 80-prozentige Rückerstattung der „Pille“ nur bis zum 25. Lebensalter. (Foto: Pixabay)

„La prise en charge s’étendra de manière ciblée à d’autres moyens de contraception que ceux actuellement visés“, heißt es im Regierungsprogramm. Auch Maßnahmen zur Verbesserung des Informationsangebots und zur Sensibilisierung sind im Text vorgesehen. Für die Präsidentin des Planning Familial, Ainhoa Achutegui, ist es völlig unverständlich, weshalb die Umsetzung dieser Vorhaben so lange auf sich warten lässt. Dass es durchaus noch konkreten Handlungsbedarf gibt, wird nun auch in dem am 14. mehr lesen / lire plus

AVORTEMENT: Halbe Bevormundung

Die Regierung will den Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafgesetzbuch streichen, doch der Zwang zur staatlichen Beratung soll bleiben.

„Wir haben abgetrieben“. Die Titelschlagzeile der Zeitschrift Stern mit der Headline vom Juni 1971, mit den Gesichtern von Promi-Frauen wie Romy Schneider, markierte in Deutschland einen Höhepunkt der Debatten um den Paragraphen 218. Auf der einen Seite Kirche und Konservative, die das „heilige“ Ungeborene bemühten, um das gesellschaftliche Verfügungsrecht über Bauch und Lebenswege von Frauen zu sichern, auf der anderen die neue Frauenbewegung, die mit Verweis auf das Selbstbestimmungsrecht für die rechtliche Freigabe eintrat. Eine Konstellation, wie sie im katholisch geprägten Luxemburg nur allzu bekannt ist: Ein ewiges Zerren und Reißen vonseiten der Herren einer CSV-LSAP-Regierung, die noch vor eineinhalb Jahren das Gesetz von 1978, das den Schwangerschaftsabbruch von Frauen unter Strafe stellte, nur marginal reformiert hatte. mehr lesen / lire plus

MARIAGE ET ENFANTS POUR TOUS: Passage à l’acte

Il se peut que le débat sur le mariage pour tous et l’homoparentalité fasse moins de vagues au Luxembourg qu’en France. Tant mieux, car cela permettra de revenir vite aux questions urgentes.

Cela commence à faire long. Le débat parlementaire portant sur l’ouverture du droit au mariage pour les couples homosexuels semble s’éterniser en France. On en connaît toutefois l’issue, malgré le dépôt de 5.000 amendements par l’opposition : le mariage sera ouvert aux homosexuel-le-s, comme il le fut en Espagne, malgré la fronde (bien plus importante) de la rue orchestrée par l’église catholique. Par conséquent, la France permettra bientôt à ces couples d’adopter. mehr lesen / lire plus