Russland: Attacken und Audienzen

In Tschetschenien wurde die Journalistin Jelena Milaschina brutal überfallen. Der dortige Präsident Ramsan Kadyrow hatte wiederholt Drohungen gegen sie ausgesprochen. Unterdessen fand sich Söldnerführer Jewgenij Prigoschin nach dem von ihm inszenierten Aufstand sogar zu einem Treffen mit Präsident Putin im Kreml ein.

Schon 2013 in den USA für ihre Courage ausgezeichnet: Jelena Milaschina (Bildmitte) von der oppositionellen russischen Zeitung „Nowaja Gaseta“. Unser Bild zeigt sie mit der damaligen „First Lady“ Michelle Obama (links) und dem damaligen Außenminister John Kerry (rechts). 
Anfang vergangener Woche wurde die Journalistin in Tschetschenien überfallen. (Foto: EPA/Jim Lo Scalzo)

In Tschetschenien setzen sich die Machthaber über alle Mindeststandards einer unabhängigen Justiz hinweg, sofern diese überhaupt noch bestehen. mehr lesen / lire plus

Inégalités : Superprofits : vous avez dit « indécent » ?

Les multinationales de l’énergie, de l’alimentation ou de la pharmacie ont engrangé des superprofits en 2021 et 2022 en augmentant artificiellement leurs marges. Elles sont largement responsables de la flambée inflationniste. Pas vraiment une surprise. Pour Oxfam, il faut les imposer lourdement afin de lutter contre la pauvreté croissante et investir dans la transition énergétique.

L’extrême richesse et l’extrême pauvreté ont augmenté simultanément pour la première fois en 25 ans. (Photo : Frantisek Krejci/Pixabay)

Pour marquer les esprits, Oxfam sait faire parler les chiffres. Le 4 juillet, l’ONG internationale a fait le point sur les superprofits des grandes entreprises ces deux dernières années, dont l’actualité a d’abord été marquée par la covid-19, puis par l’invasion russe de l’Ukraine. mehr lesen / lire plus

Landwirtschaft: Manipuliert, editiert – oder doch nur gezüchtet?

Die EU-Kommission will gentechnisch veränderte Pflanzen auf Europas Felder bringen. Sowohl Befürworter*innen als auch Gegner*innen argumentieren so, dass eine rationale Debatte schwierig ist.

Rosenkohl ist durch Züchtung weniger bitter geworden. Aber würden Sie ihn essen, wenn er geneditiert wäre? (Foto:Damir Mijailovic/Pexels)

Rosenkohl ist heute weniger bitter als in den 1990er-Jahren. Das liegt nicht etwa daran, dass sich unsere Geschmacksknospen kollektiv verändert hätten, sondern an einem Erfolg der Zucht. Züchter*innen haben gezielt nach Sorten gesucht, die weniger bitter sind und diese Eigenschaft in moderne, ertragreiche Sorten eingekreuzt. Doch was wäre, wenn dies nicht per Züchtung, sondern mittels moderner Biotechnologie passieren würde? Genau das – weniger bitteres Gemüse – ist eins der Versprechen, mit dem die EU-Kommission ihre neue Regelung für Gentechnik verkaufen will. mehr lesen / lire plus

Schwangerschaftsabbruch: Reform, ein Wunschkind?

Die Diskussionen um den Schwangerschaftsabbruch flammen in Luxemburg wieder auf. Die Zeichen stehen auf Sturm.

Ein positiver Schwangerschaftstest ist nicht für alle ein Grund zur Freude, doch die Bestimmungen rund um den Schwangerschaftsabbruch stehen weltweit immer wieder zur Debatte – auch in Luxemburg. (Copyright: Pexels/Olia Danilevich)

„Leider konnte die SLGO aus organisatorischen Gründen nicht an dem Treffen der Arbeitsgruppe teilnehmen. Das hatte nichts mit einem Boykott zu tun“, bedauerte Pit Duschinger, Gynäkologe und Präsident der Société luxembourgeoise de gynécologie et dʼobstétrique (SLGO), am Mittwoch im Interview mit RTL. Es ist die Rede von einer interministeriellen Arbeitsgruppe, die das Gesundheitsministerium 2022 einberief: Sie soll eine Bestandsaufnahme der geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Schwangerschaftsabbruch machen. mehr lesen / lire plus

LSAP-Wahlkongress: Mit Paulette Pakete schnüren

Ist die Sozialdemokratie am Ende? In Luxemburg versucht sie einen Neuanfang. Ein Bericht über Reden und Resolutionen, begeistertes Klatschen und bange Erwartungen.

Quelle: LSAP

Auf den langen Konferenztischen, an jedem Platz, liegt ein kartonierter Notizblock. Das smartphonegroße, analoge Objekt enthält Schreibpapier, aber auch Post-its und Klebestreifen in fünf Farben, um wichtige Seiten im 131 Seiten und 5.291 Zeilen umfassenden Programmentwurf zu markieren. Der LSAP-Kongress vom 9. Juli im Centre „An der Eech“ in Leudelingen verspricht, spannend zu werden. Der arg strapazierte Begriff der Trendwende könnte in diesem Jahr für die LSAP zutreffen: Seit 1999 Wahlergebnisse unter 25 Prozent, seit 2004 ging es nur noch bergab. mehr lesen / lire plus

Erster Bericht: Istanbul-Konvention in Luxemburg

Die Grevio analysiert in ihrem ersten Bericht über Luxemburg die hiesige Anwendung der Istanbul-Konvention. Das Urteil ist durchwachsen.

Die Expert*innengruppe Grevio des Europarates stellt Luxemburg ein mittelmäßiges Zeugnis bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention aus. (Copyright: Pixabay)

Im Juli 2018 verabschiedete die luxemburgische Abgeordnetenkammer den Gesetzesentwurf zur Annahme der Istanbul-Konvention, jetzt steht die Umsetzung auf dem Prüfstand: Die Expert*innengruppe des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Grevio) legte diese Woche ihren ersten Länderbericht zur Situation in Luxemburg vor. Bei der Istanbul-Konvention von 2011 handelt es sich um das erste verbindliche Übereinkommen auf internationaler Ebene, das Gewalt gegen Frauen und Mädchen bekämpfen soll. mehr lesen / lire plus

Finance durable : Il est temps de passer de la parole aux actes

Une coalition de six ONG demande aux candidat-es aux législatives de prendre position en faveur d’une place financière réellement durable. Les organisations formulent dix recommandations pour une finance protectrice du climat, de la biodiversité et des droits humains.

Les fonds durables doivent le devenir réellement, car le temps presse face au dérèglement climatique et à la disparition des espèces, affirment les ONG. (Photo : Nattanan Kanchanaprat/Pixabay)

Une vache à lait et un chien de garde : c’est ainsi que peut se résumer le face-à-face entre la place financière et la société civile pour la réalisation d’une finance prenant en compte l’urgence environnementale et le respect des droits humains. mehr lesen / lire plus

Queerfeindliche Politik: Wahlkampf gegen Menschenrechte

Rechtsextreme und die ADR machen Stimmung gegen queere Menschen. Sie versuchen, einen Kulturkampf zu importieren und so die Gesellschaft zu spalten.

Rechtsextreme werten jede noch so kleine Regenbogenflagge als Angriff. Dieses Gefühl nutzen sie, um Hass zu provozieren. (Foto: woxx)

Als der Abgeordnete Roy Reding aus der ADR austrat, sprach er von „völkischem Denken“, das in der Partei überhandgenommen habe. Ob es bei dem Austritt nun um inhaltliche Differenzen oder den Wahllistenplatz ging, ist im Grunde egal: Was Reding ausgesprochen hat, bestätigt sich in den letzten Wochen immer wieder. Die Rechtspopulist*innen, die offensichtlich endgültig das Ruder der ADR übernommen haben, brauchen einen „Volkskörper“, den sie ansprechen können. mehr lesen / lire plus

Congé de naissance: „All Dag zielt“

Ab sofort können auch gleichgeschlechtliche Paare vom zehntägigen „Congé de naissance“ Gebrauch machen. Die Bedingungen dafür dürften jedoch nur die wenigsten Betroffenen erfüllen.

Lesbische Frauen, die hierzulande ein Kind bekommen, werden auch künftig nicht auf den „congé de naissance“ ihrer Partnerin zählen können. (Foto: Mark Colomb/flickr.com)

„Meilenstein“. Mehr als einmal fiel dieser Begriff am Dienstagnachmittag in der Plenarsitzung der Chamber. Bezogen wurde sich dabei auf das zur Abstimmung vorliegende Gesetz 8017. Sowohl Freischaffenden als auch dem zweiten Elternteil soll es künftig unabhängig vom Geschlecht und der sexuellen Orientierung möglich sein, nach der Geburt des eigenen Kindes, zehn Urlaubstage in Anspruch zu nehmen. mehr lesen / lire plus

Nach 406 Jahren: Ein neues Waldgesetz

Es herrschte Übereinstimmung im Parlament. Alle 59 Abgeordneten, die abgestimmt haben, sprachen sich am vergangenen Mittwoch für das in 2018 auf den Instanzenweg geschickte Waldgesetz aus. Nach zahlreichen Änderungen soll das neue Gesetz die luxemburgischen Wälder erhalten und deren nachhaltige Bewirtschaftung fördern. Sowohl öffentliche als auch private Forstflächen – die etwa die Hälfte aller Wälder des Landes ausmachen – sind von dem modernisierten gesetzlichen Rahmen betroffen. Was vor fünf Jahren im ursprünglichem Gesetzentwurf noch holprig definiert wurde, ist nun klarer: Als Wald gelten fortan mindestens 25 Ar große Pflanzenflächen, von denen zumindest ein Fünftel der Bäume eine Mindesthöhe von 5 Metern erreichen kann. mehr lesen / lire plus

Zum Tod unseres Autors Anton Landgraf

War in der Artikelauswahl, die die woxx allwöchentlich von unserer Partnerzeitung Jungle World für die Interglobal-Seiten zugesandt bekommt, ein Text von Anton Landgraf enthalten, dann fiel die Wahl nicht schwer. Als langjähriger Redakteur der 1997 gegründeten Berliner Wochenzeitung verband er gründlich recherchierten Journalismus mit einer an Karl Marx orientierten materialistischen Kritik und einem eleganten, leicht verständlichen Stil. Wer mit ihm diskutierte, konnte nicht nur inhaltlich viel lernen, sondern bekam mit dem für Anton so typischen freundlich-verschmitzten Lächeln signalisiert, dass es ihm um die Sache und das gemeinsame Weiterdenken, nicht um das eitle Bloßstellen seines Gegenübers ging. Auch nach seinem Wechsel zu Amnesty International (wo er von 2004 bis 2016 Redakteur des Amnesty Journal und danach Leiter der Abteilung Presse, Online und Publikationen war), blieb er der Jungle World als Autor und engagierter Mitherausgeber verbunden. mehr lesen / lire plus

Menschenrechte: Noch viel zu tun

Am Dienstag stellte die Menschenkommission (CCDH) einen Forderungskatalog an die politischen Parteien vor. Zu den Themenbereichen
zählen neben Inklusion, Menschenhandel und Kinderrechten auch Gender und LGBTIQA+-Menschen. Konkret wünscht sich die Kommission eine
konsequente Umsetzung des Gender Mainstreaming, „au-delà du simple box-ticking“. Ebenfalls gefordert werden konkrete Maßnahmen, um die Repräsentation von Frauen in Entscheidungspositionen und in den Medien zu erhöhen. In puncto LGBTIQA+-Politiken sieht die CCDH Handlungsbedarf in den Gefängnissen, beim Abstammungsrecht und im Bereich der Immigration. Allgemein bedauert die Kommission, dass die Regierung ihren Gutachten nur wenig Beachtung schenkt und deren Anfrage oftmals nur aus formellen Gründen zu erfolgen scheint: „La CCDH ne peut s’empêcher de s’interroger sur l’intention des responsables politiques de lui demander son avis si par après il ne lui est pas accordé sa juste attention“. mehr lesen / lire plus

Roman über feministische Subversion: Das okkulte Feuer des Hasses

Drei junge Frauen, die sich aufmachen, eine Band und eine „Gemeinschaft hassender Mädchen“ zu gründen: In ihrem Roman „Gott hassen“ denkt die norwegische Autorin Jenny Hval über den Bruch künstlerischer Regeln nach und versucht zugleich, eine radikale Ästhetik feministisch zu grundieren.

Sucht nach einer Ästhetik jenseits der „siedenden Hexensuppe des Patriarchats“: Die Autorin und Musikerin Jenny Hval. (Foto: Baard Henriksen)

Das Mädchen steht zwischen seinen Mitschüler*innen, bereit für das Klassenfoto. Es ist eine jener Konventionen, die in der Schule befolgt werden, damit man sich später erinnern kann. Stillschweigend wird vorausgesetzt, dass alle das auch wollen. Dass es eine gute Zeit ist, dass es schöne Momente sind, die im Gedächtnis bleiben sollen. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Juli 2023

Omara Portuondo mit 92!


Was für eine Karriere! Mit jetzt 92 Jahren hat die legendäre kubanische Sängerin Omara Portuondo ein ganz starkes, neues Album herausgebracht, auf dem sie mit zahlreichen anderen Künstler*innen im Duett singt. Portuondo war auf Kuba bereits in den 1950ern Mitglied von etablierten Frauenensembles und startete 1959 ihre Solokarriere. Nach der Revolution im gleichen Jahr verließen einige Musiker*innen die Insel und wurden weltweit berühmt, wie zum Beispiel Celia Cruz. Portuondo blieb. Die rigorose Blockade Kubas durch die USA verhinderte, dass sie im Westen bekannt wurde. Erst als Mitglied des Buena Vista Social Club, dessen Hitalbum unter Missachtung des US-Boykotts aufgenommen wurde, erhielt sie 1997 auch hier die überfällige Anerkennung. mehr lesen / lire plus

Expotipp: Pride Art Expo 2023 : Illustrating Queer Joy. Embracing Struggle

Die Luxembourg Pride mag zu Ende sein, die dazugehörige Schau „Illustrating Queer Joy. Embracing Struggle“ im Rainbow Center in Luxemburg-Stadt läuft aber noch bis zum ersten August: Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl interessanter Arbeiten der Illustrator*innen Lynn Kelders, Charlotte Muniken und Viktoria Mladenovski. Kelders zeigt im queeren Kulturzentrum eine Serie über die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechtsidentität, die im Mai auf den Rückseiten der woxx Premiere feierte. Auch Muniken gestaltete bereits unsere Backcover: Stand dort im Februar 2022 ein Hase im Mittelpunkt, zieren im Rainbow Center unter anderem Zeichnungen von Drachen die Wände. Interviews mit beiden Künstler*innen sind auf woxx.lu mehr lesen / lire plus

Im Kino: Indiana Jones and the Dial of Destiny

Von Anfang an gab es berechtigte Zweifel daran, ob „Indiana Jones and the Dial of Destiny“ ein guter Actionstreifen werden würde. Nicht nur weil der vorangegangene Teil der Reihe ein Flop war und Hauptdarsteller Harrison Ford mittlerweile 80 ist: Regie führte diesmal nicht Steven Spielberg, sondern James Mangold. Das Endprodukt aber weiß zu überzeugen: „Dial of Destiny“ ist unterhaltsam, spannend und ästhetisch ansprechend – auch wenn weniger Verfolgungsjagden der Qualität sicher nicht geschadet hätte.

Bewertung der woxx: XX
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