ArcelorMittal: Grün und großzügig, aber …

In Spanien will der Konzern bald das erste Null-Emissions-Stahlwerk der Welt betreiben. Was an dem Projekt sinnvoll ist und welche Stolpersteine zu überwinden sind.

Lichtbogenofen.
(Wikimedia; Shymaa Rabea; CC BY-SA 3.0)

„Weil sie viel CO2 ausstößt, kann die Stahlindustrie einen entscheidenden Beitrag leisten, um das Ziel der Netto-Null-Emissionen für 2050 zu erreichen. Dieses Projekt zeigt, was machbar ist.“ Das Projekt, auf das sich Aditya Mittal, Generaldirektor von ArcelorMittal, in einem Pressekommuniqué vom 13. Juli bezieht:  Die Investitionen von einer Milliarde Euro, um die Emissionen der spanischen Stahlproduktion der Firma um die Hälfte zu senken, insbesondere am Standort Gijón (Asturien). Im gleichen Schreiben wird auch angekündigt, bis 2025 durch die Modernisierung am Standort Sestao (Baskenland) weltweit erstmalig ein großes Null-Emissions-Stahlwerk zu betreiben. mehr lesen / lire plus

Doñana: Erdbeeren und Tourist*innen statt Nationalpark

Spanien hat seine europäischen Verpflichtungen beim Umweltschutz nicht erfüllt, hält ein Urteil des EuGH fest. Dabei geht es um den Wasserverbrauch und ein einzigartiges Naturschutzgebiet.

(Flickr; Bruce Dupree; CC0)

Die Mühlen der EU-Justiz mahlen langsam, sie mahlen wirtschaftsliberal, aber manchmal mahlen sie auch gut. Zum Beispiel beim Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 24. Juni im Vertragsverletzungsverfahren gegen den spanischen Staat. Das Gericht gab der Klage der EU-Kommission statt: Spanien hat durch ungenügenden Gewässerschutz am Guadalquivir eine Verschlechterung der Umweltbedingungen im Doñana-Feuchtgebiet mitverschuldet. Dabei wurde sowohl gegen die Wasserrahmen- als auch gegen die Habitat-Richtlinie verstoßen.

Das Doñana-Feuchtgebiet in Andalusien ist einzigartig in Europa; bekannt dürfte es vielen sein, weil es (neben der Sierra Morena) das letzte Rückzugsgebiet des beinahe ausgestorbenen Pardelluchses ist. mehr lesen / lire plus

Doñana: Luchs und Wiesenraute

Ein Urteil des EuGH mahnt einen besseren Schutz des Doñana-Feuchtgebiets an. Es geht um eines der wertvollsten Schutzgebiete Europas.

Pardelluchs. (Wikimedia; www.lynxexsitu.es; CC BY 3.0)

Viele Spanier*innen sind stolz auf ihr Land, insbesondere auf seine gastronomische Vielfalt und seine Natur – immerhin ist es europäische Nummer eins bei der Biodiversität. Umso peinlicher ist das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 24. Juni: Durch Versäumnisse bei der Wasserpolitik hat Spanien wertvolle Ökosysteme innerhalb des Doñana-Nationalparks gefährdet (online-woxx: Erdbeeren und Tourist*innen statt Nationalpark).

Der Park liegt an der Atlantikküste im Südwesten Spaniens und ist einer der größten Europas. Bekannt ist er insbesondere als Rückzugsgebiet des Pardelluchses, den es nur noch im Süden der iberischen Halbinsel gibt. mehr lesen / lire plus

Tempo 30 in Spanien: EU-Empfehlung „wirkt“

CC BY-SA 3.0 Grondin

Strenge Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten seit dem 11. Mai in spanischen Städten: Auf Straßen mit einer Spur in jeder Richtung darf nur noch mit 30 km/h gefahren werden, auf einspurigen Einbahnen gilt sogar Tempo 20. Einzig auf mehrspurigen Straßen sind weiterhin 50 km/h erlaubt. Ziel sei es, „Menschenleben zu retten“, so die Regierung, die dabei auf Empfehlungen der Europäischen Union und der Weltgesundheitsorganisation verweist – beides Organisationen, in denen auch Luxemburg Mitglied ist. Über den besseren Schutz insbesondere der „gefährdeten“ Verkehrsteilnehmer*innen hinaus senkt das Tempolimit auch die Luftverschmutzung und die Lärmbelastung. Für diesen umweltpolitischen Schritt nach vorn hat es keine „grüne“ Regierungsbeteiligung gebraucht – in Spanien fristen die rein ökologisch orientierten Parteien ein Schattendasein; Umweltschutzinteressen werden vor allem von linken Parteien wie der an der Regierung beteiligten „Unidas Podemos“ vertreten. mehr lesen / lire plus

Spanien: Tiefer Blick in die Vergangenheit

Spaniens Umgang mit seiner faschistischen Vergangenheit ist bis heute problematisch. Die Exhumierung des ehemaligen Diktators Francisco Franco am vergangenen Donnerstag aber lässt auf eine bessere Zukunft hoffen.

Foto: Tessy Troes

Das Kreuz sieht man schon von der Autobahn aus – 150 Meter hoch ragt es über dem „Valle de los Caídos“, dem Tal der Gefallenen, etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt Madrid entfernt. Hat man sein Eintrittsgeld für den Park bezahlt, lässt der Bus einen am Fuße dieses Kreuzes aussteigen, nur einen Katzensprung entfernt vom Eingang des spartanischen, aus Granit gebauten Monumentes. 260 Meter tief kann man in den Berg eindringen, bis man vor dem Altar der unterirdisch angelegten Basilika steht. mehr lesen / lire plus

Spanische Kommunalwahlen: Steter Wandel

Der Wandel in der politischen Landschaft Spaniens macht auch auf lokalem Niveau nicht Halt. Dabei kam es vor allem in Madrid und Barcelona nach den Gemeindewahlen vom 26. Mai zu einigen unerwarteten Plot-Twists.

Bei der Vereidigung von Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau kam es zu Rangeleien zwischen ihren Unterstützer*innen und katalanischen Separatist*innen. (Foto: Tessy Troes)

2015. Podemos, die Partei, die aus der Indignados-Bewegung in Spanien entstanden ist, entscheidet sich nach zwei erfolgreichen Wahlkampagnen auf europäischem und nationalem Niveau, nicht bei den Lokalwahlen anzutreten. Vielmehr unterstützt die junge Partei eigenständige Kandidaturen und Bewegungen aus der Zivilgesellschaft. Das Konzept funktioniert. In Madrid, Barcelona, Valencia, Cádiz, Zaragoza, A Coruña regieren fortan die sogenannten „alcaldes del cambio“ – Bürgermeister*innen des Wandels. mehr lesen / lire plus