Wahlen in den Niederlanden
: Macht der Gewohnheit


Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 22. November in den Niederlanden drängen neue Akteure an die Macht und setzen auch auf sozialpolitische Themen. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass der politische Status Quo nur schwer zu brechen sein wird.

Zwei der Hauptkonkurrenten an den Wahlurnen: Frans Timmermans (links) und Pieter Omtzigt (rechts) auf einer Wahlkampfveranstaltung in Arnhem. 
Der ehemalige EU-Kommissar Timmermans tritt als Kandidat für ein Wahlbündnis aus Arbeiterpartei (PvdA) und GroenLinks (GL) an; Omtzigt für 
die neu gegründete Partei 
Nieuw Sociaal Contract (NSC). (Foto: EPA-EFE/ROBIN UTRECHT)

Lange Zeit wurden die Niederlande in den angrenzenden Ländern als ein fröhliches, harmonisches Paradies betrachtet. Dann jedoch tauchten Risse auf in diesem Bild: Zornige Protestparteien eroberten die politische Bühne des kleinen Landes, ihre Ideen spalteten die Bevölkerung, bisweilen nahmen die Konflikte so harsche Züge an, dass man in den umliegenden Ländern schon einen Umsturz zu fürchten begann. mehr lesen / lire plus

Die Niederlande und der Anstieg des Meeresspiegels: Kampf gegen das Wasser

Die Folgen des Klimawandels für die Niederlande kommen rasch und sind drastisch. Die jüngsten Prognosen zum Anstieg des Meeresspiegels alarmieren selbst jene, die das Problem bereits seit Jahrzehnten ernst genommen haben. Auch radikale Strategien werden mittlerweile durchgespielt, um auf die Entwicklung zu reagieren. Eine Reportage aus der Küstenregion.

Will nicht zu alarmistisch klingen, sieht aber letztlich allen Grund dazu: Aimée Slangen vom Niederländischen Institut für Meeresforschung. (Fotos: Henny Boogert
)

Ein mulmiges Gefühl schleicht sich ein bei den Menschen am Turfmarkt, einer pittoresken Straße im Zentrum des niederländischen Käsestädtchens Gouda. Eigentlich wirkt hier alles wie Holland aus dem Bilderbuch, wäre da nicht das Wasser der Gracht, das übers Ufer tritt. mehr lesen / lire plus

Shell-Urteil: Ölindustrie hält die Luft an

In den Niederlanden hat ein Gericht erstmalig ausdrücklich befunden, dass auch Privatunternehmen zum Klimaschutz verpflichtet sind. Kontext und Analyse eines durchwachsenen, aber hochinteressanten Urteils.

Ausgepumpt?
(Wikimedia; Palauenc05; CC BY-SA 4.0)

„Ein historischer Wendepunkt“, zitiert der Guardian Roger Cox, den Anwalt von Milieudefensie, der niederländischen Friends-of-the-Earth-Gruppe (in Luxemburg: Mouvement écologique). Am 26. Mai hat ein Gericht in Den Haag zugunsten der Umweltaktivist*innen und gegen die Firma Shell entschieden. Es ist in der Tat erstmalig, dass ein Gericht einen Ölkonzern zum Einhalten eines zwischenstaatlichen Klimaabkommens verpflichtet und ihm auch noch vorschreibt, bis 2030 seine globalen CO2-Emissionen um 45 Prozent zu senken. mehr lesen / lire plus

Niederlande: Zwischen den Fronten

Die junge Schriftstellerin Lale Gül hat einen Roman über das rigide islamische Milieu geschrieben, in dem sie aufgewachsen ist. Das Buch wurde zum Bestseller, die Autorin zur Zielscheibe. Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer in einer politisch aufgeheizten Diskussion.

Die Bürgermeisterin von Amsterdam setzt sich für die Schriftstellerin Lale Gül ein: „Lale steht in einer langen Amsterdamer Tradition von Freidenkern, die mit großen persönlichen Risiken ihre Freiheit einforderten“, schrieb Femke Halsema auf Instagram. (Foto: EPA-EFE/ANP/ EPA-EFE/Jeroen Jumelet)

Als die Fotos mit den darauf abgebildeten Waffen kommen, hat Lale Gül genug: Sie taucht unter. Die Beweisstücke hat sie auf ihrem Telefon als Screenshots gespeichert. mehr lesen / lire plus

Niederlande: Banger Blick in die Antarktis

Ein Drittel des Gebiets der Niederlande liegt unterhalb des Meeresspiegels. Der Küstenschutz des Landes gilt daher als weltweit führend. Was jedoch, wenn der Klimawandel die Ozeane viel schneller anschwellen lässt, als es selbst das pessimistischste Szenario vorhergesehen hat? Eine Reportage über Bedrohungsszenarien und tägliche Routine.

Küstenschutz der modernsten Art: Bis ins Jahr 2050 wird der Deich renoviert und ausgebaut, der das Ijsselmeer von der Nordsee abtrennt. Ob er allerdings auch für die nicht absehbaren Folgen des Klimawandels ausreichend gerüstet sein wird, vermag niemand definitiv zu sagen. (Foto: Rijkswaterstaat)

Der König winkt einfach weiter, als ob gar nichts vorgefallen wäre. Vor ihm in der Gracht treiben 21 Klima-Aktivisten der Initiative „Extinction Rebellion“ in orangen Schwimmwesten im Wasser. mehr lesen / lire plus

Abgesang in Rotterdam

Die Sozialdemokratie hat europaweit abgewirtschaftet. Das zeigt sich auch vor den niederländischen Kommunalwahlen, und insbesondere in Rotterdam. Davon profitieren Parteien, die auf identitäre Themen setzen.

Demonstration „gegen Islamisierung und die Diskriminierung der Niederländer“ am 21. Januar in Rotterdam. (Bildquelle: Flickr)

Vor den Kommunalwahlen am 21. März in den Niederlanden spielen Gemeindethemen vor allem in Großstädten oft nur eine untergeordnete Rolle. Das gilt insbesondere für Rotterdam, wo unser Korrespondent Tobias Müller den Wahlkampf begleitet hat. Die Hafenmetropole Rotterdam ist eine Hochburg der sogenannten Rechtspopulisten und gilt in vielerlei Hinsicht als Pionier. Nicht selten werden hier Entwicklungen vorweggenommen, die in anderen Städten folgen. mehr lesen / lire plus

Spliffs vom Staatsbeamten?

Die niederländische Regierung will einen Konstruktionsfehler bei der Duldungspolitik der Coffee-Shops beheben. Bislang darf Gras straffrei verkauft, aber nicht angebaut werden. Die Ladenbetreiber*innen müssen also auf dem Schwarzmarkt kaufen. Hier soll der Staat nun selbst in die Bresche springen. Doch Gras vom Gewaltmonopolisten finden längst nicht alle eine gute Idee.

Spliffs aus Staatsanbau? Klingt für manche nach einem Horrortrip. (Foto: pixabay)

Seit Langem gibt es in den Niederlanden ein politisches Tauziehen um die „illegale Hintertür“ der Coffee-Shops. Durch die kommt die Ware herein, die die Geschäfte dann ganz offen verkaufen. Nicht legal, sondern, wie man das dort seit 1977 nennt, „geduldet“. mehr lesen / lire plus

PROSTITUTION: Not oder benötigt?

Im Rahmen eines Kolloquiums wurde über die Ursachen von Prostitution und den Umgang damit philosophiert – ohne Betroffene zu Wort kommen zu lassen.

„Ruf an!“
Sex sells und ist medial überall präsent.

„Inwiefern läuft die Käuflichkeit der sexuellen Dienstleistung Gefahr, den Menschen selbst zu einem Objekt zu degradieren und somit die Menschenwürde des Einzelnen zu verletzen? Aus welchen Gründen prostituieren sich Frauen und Männer und inwiefern kann Prostitution dann noch freiwillig sein? Und kann man Prostitution überhaupt als regulären Beruf bezeichnen?“ Das sind einige der Fragen, die im Rahmen des von der Uni Luxemburg und dem Fonds national de la recherche organisierten Kolloquiums zum Thema Prostitution gestellt wurden. mehr lesen / lire plus