EXINFERNIS: Die Laut-Treter

ExInferis heißt übersetzt „aus der Hölle“. Die gleichnamige Luxemburger Band beweist, dass auch in tiefster Finsternis kreative Lichtblicke entstehen können.

ExInferis: Marc Nickts,
Kevin Muhlen, Fabrice Mennuni, David Renard und Angelo Mangini.

„Am richtege Liewe bass de sou léif, firwat rappst de dann op der Bühn dermoossen of?“ Diese Frage bekommt Marc Nickts öfter zu hören. Der 24-Jährige ist Mitglied der Luxemburger Band ExInferis und wirkt im persönlichen Gespräch in der Tat recht harmlos. Wer sich aber „Defunctus in Heresi“, die aktuelle Scheibe der Truppe anhört, bekommt erst einmal kräftig etwas auf die Ohren.

Die fünf Jungs spielen Death Metal in Reinform mit brutalem Schlagzeug-Geknüppel, wuchtigen Gitarrenstakkatos und regelrecht ins Mikro
gerotztem Gesang. mehr lesen / lire plus

DEN ATELIER: „Wir sind Konsumenten“

Seit 1995 hat sich in der nationalen Musiklandschaft viel verändert. Endlich gibt’s die angesagten Bands auch quasi vor der Haustür zu sehen. Das Atelier hat entscheidend zum Umschwung beigetragen.

Sie befinden sich hier: Petz Bartz vor seinem Konzertsaal.

Im Vorhof des Ateliers weist eine Engländerin in schwarzen Bikerklamotten unseren Fotografen schroff zurecht: „You can pack up your camera man, the band’s not gonna be here for another four hours.“ Auch nach mehreren Versuchen, das Missverständnis aufzuklären, will sie nicht wirklich glauben, dass es uns nicht um Zakk Wylde geht, der an diesem Abend im Atelier auf der Bühne steht, sondern um Petz Bartz, sonst eher der Mann im Hintergrund. mehr lesen / lire plus

FLUYD: Gesunde Schizophrenie

Fast schon ein kleines Comeback: Nachdem es still geworden war um Fluyd, möchte es die Band mit ihrem neuen Album „Magma“ noch einmal wissen.

Große Erwartungen: Fluyd

Jeff Seyler zeichnet einen Kreis in die Luft. „So funktioniert Popularität: Cool, cool, cool, und dann plötzlich Scheiße.“ Der Leadsänger ist missmutig. Ende der Neunziger stand die Band mit ihrem ersten Album „Swarm“ an der Spitze der Luxemburger Rockszene – ein zweites Mini-Album, „Mind your Mind“, fand dann 2002 aber kaum noch Beachtung. Plötzlich war Fluyd passé. Viele dachten, die Band habe sich aufgelöst. Dabei machten die sechs auch abseits der Scheinwerfer weiter Musik. mehr lesen / lire plus

MUSIQUE: We will rock you (hopefully …)

Changement de directeur, point d’interrogation sur la programmation: à peine un mois avant l’ouverture, le projet Rockhal semble toujours en friche.

Pour l’instant, il faut encore mettre un casque si l’on veut visiter le chantier de la Rockhal à Esch-Belval. Durant ces dernières semaines, on avait l’impression que l’état du bâtiment reflétait celui du projet dans son ensemble. L’annonce, puis l’annulation du concert de Charles Aznavour et le changement de direction ont quelque peu endommagé l’image du Centre des musiques amplifiées (CMA).

La présidente de l’Asbl Rockhal, Josée Hansen, se veut apaisante: „Ech gesinn dat ganz onhysteresch“. Il y aurait tout simplement eu un remaniement – pas de quoi crier au scandale. mehr lesen / lire plus

THEATRE: „C’est pas tous les jours facile de jouer à la femme-cowboy“

Metteur en scène, chorégraphe, publiciste – à 28 ans,
Karolina Markiewicz défie les catégorisations. Bref, c’est une artiste qui se mêle de tout*.

Art contre indifférence: Karolina Markiewicz (photo: Christian Mosar)_

Mauvaise idée que de se donner rendez-vous dans le bistrot de la Kulturfabrik le jour de la Fête de la Résistance. La salle est bondée, les résistant-e-s – affichant fièrement leurs badges „Non à la Constitution“ – poursuivent les débats à (très) haute voix. Ce qui fait que, pour discuter de la performance „Danse ++“, qui sera présenté dans l’ancien „Schluechthaus“ vendredi prochain, 20 mai, il faut faire des efforts. mehr lesen / lire plus

LITTERATURE: „Et schreiwt een ëmmer sech selwer“

A 82 ans, le poète luxembourgeois Emile Hemmen a toujours suivi sa propre voie, en dehors des tendances.

Lorsqu’on lui demande s’il a l’impression que tous les aspects de son travail artistique ont été abordés au cours de l’interview, si tout a été dit, Emile Hemmen hausse les épaules: „Vous savez, une conversation ne se termine jamais vraiment.“ Il tient néanmoins à ajouter sa définition personnelle de la poésie: „La poésie est l’image inachevée d’une plénitude qui nous est refusée.“ Constat amer, dirait-on, mais l’écrivain ne le voit pas de cet oeil. Car ce côté inachevé est pour lui également la promesse d’une ouverture. mehr lesen / lire plus

T42: Ende offen

Von der Schülerband zu Familienvätern: Nach 15 Jahren hängt T42 endgültig die Instrumente an den Nagel. Aber ein neues Projekt steht bereits in den Startlöchern.

Eric Falchero und John Rech

„Wir sind nicht cool“, sagt Philipp Seymour Hoffmann in Cameron Crowes Film „Almost Famous“ zu einem viel zu netten milchbärtigen Jungen, der unbedingt mit den großen Rockstars rumhängen möchte. Dieses Gefühl, nicht wirklich cool zu sein, kennt John Rech nur zu gut. Von der ersten Stunde an stand der Düdelinger bei den Folk-Rockern T42 hinter dem Mikrofon, löste in den Neunzigern in Luxemburg eine regelrechte Fanhysterie um seine Person aus und musste doch von Seiten der KritikerInnen immer wieder Schelte einstecken. mehr lesen / lire plus

FOTOGRAFIE: Röntgenblick

Sind wir alle nur Marionetten und ist das Leben nichts als eine gigantische Kulisse? Die junge Fotografin Jessica Theis wirft einen Blick hinter die Fassaden.

Zur Abwechslung vor der Linse: die Fotografin Jessica Theis.

Ein gemütlich-altmodisches Wohnzimmer mit einem dunkelgrünen Stoffsofa. An der Wand hängen bunte Ölgemälde. Auf dem Tisch mit dem weißen Spitzendeckchen liegt ein Stück Alufolie. Eine ältere Dame sitzt nach vorne gebückt – sie zieht sich eine Linie Koks in die Nase.

Kein Sorge, das Foto aus Jessica Theis‘ Serie „Generationen“ ist nicht echt. Die Dame saß lediglich Modell für die Abschlussarbeit der 24-jährigen Fotografin. „Ich habe sie nach einer Theatervorstellung kennen gelernt“, erzählt Theis. mehr lesen / lire plus

DJ PC: Keine Stereo-Typen

Auch in Luxemburg gibt es eine Hip-Hop-Szene – sie fristet jedoch eher ein Schattendasein. Einer der Hauptvertreter des Genres, DJ PC, spricht über Vorurteile und Jugendkultur.

Am Plattenteller: der Luxemburger Hip-Hop-Künstler DJ PC.

„Bandenkriege, Gewaltverherrlichung, Drogenmissbrauch“ – die Massenmedien zeichnen oftmals ein verzerrtes Bild vom Hip-Hop. Schuld daran sind nicht zuletzt auch die zahlreichen Kommerz-Rapper wie Eminem, The Game oder gar 50 Cent, die in ihren Texten und Musikvideos all das ins Schaufenster stellen, was Hip-Hop gerade nicht repräsentiert. Vorurteile und Fehleinschätzung haben das Genre in seiner Rolle als kritische Kunstform immer mehr in Frage gestellt.

DJ PC, ein 28-jähriger Luxemburger Hip-Hop-Künstler, der schon seit über zehn Jahren eigene Musik produziert und veröffentlicht, wagt einen kritischen Blick hinter die Kulissen der lokalen Szene. mehr lesen / lire plus

JEANNY KRATOCHWIL: Hinter den Kulissen

Fast jedes Mal, wenn sich in Luxemburg der Vorhang hebt, ist sie mit von der Partie. Und trotzdem bleibt die Bühnenbildnerin Jeanny Kratochwil am liebsten im Hintergrund.

Draufgängerin mit Realitätssinn: Jeanny Kratochwil arbeitet seit zwanzig Jahren als selbstständige Bühnenbildnerin.

Wer es gewohnt ist, vor allem hinter den Kulissen zu arbeiten, der fühlt sich im Rampenlicht oftmals nicht so richtig wohl. Jeanny Kratochwil liebt das Theater und ihren Beruf, aber auf die Bühne drängt es sie nicht. Höchstens am Premierenabend, wenn auch das Team ausnahmsweise auf die Bretter darf, um sich zu verbeugen.

Dem Theaterpublikum fällt es in der Regel kaum auf, das Bühnenbild. mehr lesen / lire plus

MUSEK?: Da-da-da

An enger Lëtzebuerger Musekslandschaft, déi sech ëmmer méi verrennt, tëscht Emo Screamo, Retro an Ego bekenne sech déi zwee Avantgardiste vu Plakeg oder Ugedoen couragéiert zum Dada.

Mam Kapp widdert d’Scheif: de Moogy Meyer an de René Lauer alias Plakeg oder Ugedoen.

„Du hues vergiess ze froen, wee vun eis de Plakegen ass a ween den Ugedoenen“, seet de René Lauer, eng Halschent vum Duo Plakeg oder Ugedoen um Enn vum Interview. Dat wéilten d’JournalistInnen nämlech ëmmer als éischt wëssen. „A mat der Zäit fällt eis guer keng domm Äntwert méi dorop an.“ Op hierem Internetsite www.plakeg.org proposéieren de René Lauer an de Moogy Meyer verschidden Interpretatioune vum Wuert – den déiwe Kär vun deem Konzept hunn se sech allerdéngs net getraut eraus ze schaffen. mehr lesen / lire plus

MUSIK: Kollektiv geht’s besser

Das Kollektiv Schalltot setzt sich seit 1998 für die Belange der alternativen Musikszene in Luxemburg ein. In der Broschüre „Do the Evolution“ schreiten sie zur Bestandsaufnahme.

Die Gratis-Broschüre „Do the Evolution“ ist
in Plattenläden erhältlich. Weitere Infos www.schalltot.lu

Von dem altmodischen Grammophon im Logo des „Schalltot Collective“ darf man sich nicht in die Irre führen lassen. Seit sechs Jahren hat sich die Gruppe um Sacha Schmitz, Marc Nickts, Claudio Pianini, Luciano Lippis und Emile Hengen (v.l.n.r. – Antonio Martija fehlt) zum Sprungbrett für junge Alternativ-Bands gemausert. In der Brasserie „911“ in Belvaux und vorher im
„Marignan“ in Athus organisieren sie regelmäßig Konzerte mit angesagten Vertretern der internationalen Independent-Szene, wie zum Beispiel Honey for Petzi, immerhin Schützlinge von Nirvana-Produzent Steve Albini, aber auch mit nationalen Bands, meistens Richtung laut bis düster

„Wir müssen die Blockaden in den Köpfen niederreißen“, sagt Marc, im Namen des Kollektivs zum Interview abkommandiert. mehr lesen / lire plus

TANZ: Solo mit Piano

Zuerst kam die Musik. Dann entdeckte der ausgebildete Pianist Gianfranco Celestino seine Liebe zum Tanz. In „Solo con piano“ vereint er beide Leidenschaften.

Gianfranco Celestino

Zwei Männer stemmen den wuchtigen, pechschwarzen Flügel und bugsieren ihn aus dem Proberaum des Théâtre Danse et Mouvement hinaus in den Transporter. Ab jetzt wird Gianfranco Celestino nicht mehr im Tanzstudio in einem Hinterhof in der Straßburger Straße proben, sondern im großen Saal der Kulturfabrik in Esch. Und am heutigen Freitag ist es so weit. Seine erste eigene, abendfüllende Choreographie feiert Premiere.

„Solo con piano“ hat der gebürtige Italiener das Stück genannt, in dem er Tanz und Musik vereint. mehr lesen / lire plus

PHOTOGRAPHIE: Extérieur et intérieur

Véronique Kolber est une des photographes luxembourgeoises les plus prometteuses du moment. Actuellement elle présente sa première exposition en solo.

Autoportrait

Elle parle de ses activités avec fougue et passion et sort des anecdotes à propos de l’histoire de sa vie et le cheminement de son art. Ses cheveux bouclés rebelles, elles les porte attachés sagement. Son visage limpide, dépourvu de maquillage, on le connaît bien de par les autoportraits qu’elle multiplie. Ces derniers découvrent le regard qu’elle porte de l’extérieur vers l’intérieur. En fait, c’est un peu comme écouter sa propre voix enregistrée sur une bande sonore et qui n’a pas le timbre qu’on croyait. mehr lesen / lire plus

LITTERATURE: Se souvenir du passé

Dans son roman „El vano ayer“, l’écrivain espagnol Isaac Rosa s’interroge sur la perception actuelle de la période franquiste. Entretien sur des questions de mémoire.

woxx: Au début de votre roman, vous posez la question ‚Sera-t-il possible, finalement, que le roman ne soit pas vain, mais nécessaire?‘ Nécessaire pour qui et pour quoi, en fait?

Isaac Rosa: Le voeu que le roman ’ne soit pas vain, mais nécessaire‘ relève plus de mes intentions en tant qu’auteur que de la perception éventuelle qu’en ont les lecteurs. Pour moi, un roman ’nécessaire‘ doit tenter d’esquisser une image du franquisme et ouvrir un débat, poser les bonnes questions, c’est-à-dire, son but ne doit pas être seulement de distraire le lecteur. mehr lesen / lire plus

MUSIK: Der Musikmann

Charel Stoltz haut bei den Retro-Rockern
„Holy National Victims“ in die Saiten. Aber der 19-Jährige ist
auch gefragter Musik-Produzent.

Wie bist du eigentlich Produzent geworden?

Charel Stoltz: Mein Vater ist Musiker und wollte vor ein paar Jahren mit seiner Band ein paar Aufnahmen machen. Also hat er sich dazu die nötigen Geräte angeschafft. Ich habe daher sozusagen mein eigenes Studio, in dem ich sehr viel Zeit verbringe und ich viel ausprobieren kann. Stück für Stück habe ich mir Wissen über Aufnahmetechniken erarbeitet. Es war learning by doing; ich habe mir alles selbst beigebracht.

Bei welchen Bands hast du bisher an den Reglern gedreht? mehr lesen / lire plus

THEATER UND LITERATUR: Raoul Biltgen

Im Ausland hat er sich seine Sporen als Schauspieler und Autor bereits verdient. Nun möchte sich Raoul Biltgen auch
in Luxemburg einen Namen machen.

Eigentlich wollte Raoul Biltgen bei seiner Lesung in der Escher Bibliothek im Herbst 2003 erotische Gedichte präsentieren. Doch seinen anwesenden Eltern war nicht ganz wohl dabei. „Wahrscheinlich machten sie sich Sorgen darüber, was ihre Freunde wohl denken würden“, grinst Biltgen. Also änderte er ihnen zuliebe kurzfristig seine Pläne, merkt aber an, dass er im Ausland keinerlei Hemmungen hat, auch sehr Persönliches zum Besten zu geben.

In Luxemburg ist der 30-Jährige höchstens denen ein Begriff, die ihn als Jugendlichen bei seinen ersten Bühnenauftritten gesehen haben oder seine beiden Bücher „Manchmal spreche ich sie aus“ (1999) und „Heimweg“ (2000) gelesen haben. mehr lesen / lire plus

MUSIK: Spielwiese

Operation gelungen, Patient tot. Nach vier erfolgreichen Ausgaben verabschiedet sich das luxemburgische Newcomerfestival Emergenza.

Wir schreiben das Jahr 2003: Eine überdimensionale Vagina tanzt über die Bühne der Escher Kulturfabrik. Eine Person undefinierbaren Geschlechts mit einem Schnurrbart aus schwarzem Klebeband und ebensolcher Achselbehaarung, stürzt sich in die Menge. Sogar die Tontechniker tragen Tangas.

Die anarchische dritte Ausgabe des Emergenza Talentschuppens war ein denkwürdiges Happening. Plötzlich begeisterte das eher biedere Konzept des Newcomer-Wettbewerbs die Massen und sogar der Herr, der nach jedem Act ungelenk Promo-T-shirts ins Publikum beförderte, erlangte für kurze Zeit Kultstatus. Junge Gruppen, gerade dem Proberaum entwachsen, durften sich auf der Bühne der Kulturfabrik austoben, und alle wollten dabei sein. mehr lesen / lire plus

MUSIK: Hausmusik

Ob Elektro aus dem Heimstudio oder Jamsessions
in der Garage – Marcel Wennmacher folgt dem Motto: Hauptsache, mensch tut was.

„Ich bin ein Klangmensch“ – der Musiker Marcel Wennmacher.

Er hat die zwanzig Titel, die es nicht auf seine Platte „plugged or not to be“ geschafft haben, sicherheitshalber von seiner Festplatte gelöscht. Damit er nicht doch noch in Versuchung kommt, wieder daran rumzubasteln. „Jetzt ist es wieder Zeit für etwas Neues“, sagt Marcel Wennmacher, hauptberuflicher Baumpfleger und Feierabend-Musiker aus Leidenschaft. Unter dem Pseudonym Phonopticum hat er sich fünf Jahre lang ganz allein an seinem Computer ausgetobt und nur neun Stücke für die Veröffentlichung ausgewählt. mehr lesen / lire plus

THEATRE: In utero

Sept bébés dans un ventre, sept élèves sur une scène – ou ce qui arrive quand un professeur de français accouche d’une pièce de théâtre.

Ambiance intra-utérine réussie à l’Ecole Privée Fieldgen.

„C’est le seul endroit dans cette école où l’on a le droit de fumer.“ L’interview se fait dans la cave de l’Ecole Privée Fieldgen, dans l’atelier des techniciens. Bruno Liviero, professeur dans cet établissement depuis dix ans, s’excuse pour le décor insolite. Lionel Bessières, l’ingénieur lumières, lui donne un tabouret pour qu’il puisse s’asseoir, Liviero y appuie son pied, tourne autour, finit par s’asseoir quand même. Mais pas pour longtemps. mehr lesen / lire plus