Spezialurlaub nun auch für die Betreuung von Behinderten und Senior*innen

Selbstständige und Angestellte im Privatsektor dürfen ab sofort bezahlten Urlaub aus familiären Gründen beantragen, wenn sie behinderte Erwachsene oder Senior*innen im eigenen Haushalt betreuen. Eine wichtige Initiative der Regierung, die allerdings ein paar Schwächen aufweist.

Das Familienministerium greift Selbstständigen und Arbeitnehmer*innen aus dem Privatsektor unter die Arme, die während der sanitären Krise Erwachsene mit Behinderung oder Senior*innen im eigenen Haushalt betreuen müssen: Sie können ab sofort bezahlten Urlaub aus familiären Gründen beantragen. Die Maßnahme ist angesichts der Tatsache, dass Luxemburg sich in Woche Vier des Lockdowns befindet, längst überfällig und wichtig. Bisher mussten sich die Betroffenen zur Betreuung ihrer Familienmitglieder oder Mitbewohner*innen regulären Urlaub nehmen. mehr lesen / lire plus

Statec: Alter(n) in Zahlen

Wie leben Senior*innen in Luxemburg? Statec-Statistiken bieten intime Einblicke, interessante Vergleiche – und stiften trotzdem Verwirrung in puncto Einsamkeit und drittes Alter.

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121.759 Menschen in Luxemburg sind über 60. Das macht rund 20 Prozent der luxemburgischen Gesamtbevölkerung aus. Damit sieht Luxemburg im Vergleich zu den restlichen EU-Ländern noch jung aus: Der EU-Durchschnitt lag vergangenes Jahr bei 26 Prozent. Diese Zahlen liefert eine gestern veröffentlichte Statistik des Statec.

Darüber hinaus bietet diese intime Einblicke in das Leben der Senior*innen in Luxemburg. So vermittelt die Statistik beispielsweise detaillierte Zahlen über die privaten Ausgaben der Ü-60-Jährigen, Auskunft über deren Bodymass-Index, ihr Urlaubs-Budget oder ihren Tabak- und Alkoholkonsum. mehr lesen / lire plus

Einsamkeit: Alleine unter Tausenden

Luxemburger*innen sind einsamer als andere EU-Bürger*innen. Besonders ältere Menschen leiden unter sozialer Isolation.


Foto: Jeswin Thomas (Pexels)

Mit ihrer parlamentarischen Anfrage an Familienministerin Corinne Cahen spricht die CSV-Abgeordnete Diane Adehm ein wichtiges Thema an: Einsamkeit in Luxemburg. Einer rezenten Eurostat-Umfrage zufolge führt Luxemburg die traurige Spitze der EU-Länder an: 2015 gaben rund 13 Prozent der über 16-Jährigen an, niemanden zu haben, den sie in Notsituationen um Hilfe bitten könnten. Das ist ein Ausdruck von Einsamkeit, sei er nun objektiv oder subjektiv begründet. Der EU-Durchschnitt lag bei 5,9 Prozent. Am häufigsten betroffenen sind Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren: In Luxemburg sind es 16,4 Prozent, auf EU-Ebene lediglich 7,4 Prozent. mehr lesen / lire plus

Armut: Wo bleibt die Systemkritik?

Mit zahlreichen Maßnahmen wird hierzulande versucht, das Armutsrisiko zu verringern. Die Praxis jedoch zeigt: Das reicht bei Weitem nicht.

Die meisten staatlichen Maßnahmen vermögen es nicht, den sozial Schwächsten zu helfen. (© Taufiq Klinkenborg/pixnio.com)

Am Montag hat die Chambre de Commerce die Ergebnisse ihrer Publikation „Pauvreté: De la juste mesure aux mesures appropriées“ vorgestellt. Auf 186 Seiten sind zahlreiche Statistiken bezüglich Armut in Luxemburg aufgelistet. Es werden aber auch Vorschläge an die Regierung formuliert, wie etwa zielgerichtete Sozialleistungen, besserer Schutz von Selbstständigigen und ein inklusiveres Schulsystem. Es handelte sich bei der Veranstaltung jedoch nicht um einen bloßen Vortrag: Gäste wie Familien- und Integrationsministerin Corinne Cahen, die Direktorin der Stëmm vun der Strooss Alexandra Oxacelay, die Ökonomistin der Handelskammer Christel Chatelain, und die Liser-Forscherin Anne-Catherine Guio waren ebenfalls da, um sich zur Problematik zu äußern. mehr lesen / lire plus

Podcast: Am Bistro mat der woxx #052 – Aarmut zu Lëtzebuerg

All Woch bitt d’woxx Iech an hirem Podcast en Abléck an hir journalistesch Aarbecht a beliicht d’Hannergrënn vun engem Artikel.

Dës Woch ass eist Thema net, wéi ee vläicht erwaarde kéint, d‘Hëtzt, mä d‘Aarmut zu Lëtzebuerg a mat wéi enge Mëttelen een dogéint kämpfe kann. Ausgoend vun enger Table Ronde, déi vun der Chambre de Commerce organiséiert ginn ass, huet sech d‘Tessie Jakobs dem Thema ugeholl. Gemeinsam mam Joël Adami schwätzt si doriwwer, wisou ëmmer erëm – an och bei der Chambre de Commerce – iwwert Definitioun vun Aarmut diskutéiert gëtt a wat fir ee politesche Calcul dohannert stécht. Verschidde Bevëlkerungsgruppe sinn zu Lëtzebuerg besonnesch vun der Aarmut betraff, an analyséieren d‘woxx-Journalist*innen och de Phänome vun de „Working Poor“. mehr lesen / lire plus

Intersex: Kampagne soll aufklären

Täglich erleben intergeschlechtliche Menschen Diskriminationen und Verletzungen ihrer Rechte. Mit einer Kampagne soll dagegen angekämpft werden.

© mfamigr.gouvernement.lu

Zum heutigen Intersex-Awareness-Tag startet das Familienministerium eine Aufklärungskampagne zum Thema. Unter dem Motto „Weiblich? Männlich? Intergeschlechtlich? Seien Sie aufgeschlossen“ soll über Intergeschlechtlichkeit informiert und gegen die Diskriminierung betroffener Menschen angekämpft werden.

Intergeschlechtliche Personen werden mit anatomischen, hormonellen oder chromosomalen Charakteristiken geboren, die von den medizinischen Normen der Geschlechter „männlich“ und „weiblich“ abweichen. Bei manchen Betroffenen wird die Intergeschlechtlichkeit bereits vor der Geburt festgestellt, bei anderen erst später im Leben oder auch nie. Etwa seit 1950 ist es üblich, sowohl innere als auch äußere Geschlechtsmerkmale intergeschlechtlicher Kinder operativ-kosmetisch zu verändern. mehr lesen / lire plus

Porträt: Aus dem Schuhkarton

Die neue Familienministerin ist wandlungsfähig. Corinne Cahen war Journalistin, Schuhverkäuferin, Unternehmerin und Präsidentin des Geschäftsverbandes. Was sie anpackt, nimmt sie ernst.

Übergabe der Amtsgeschäfte:
Neben dem Familienminsterium
ist Corinne Cahen auch für die Großregion zuständig. Hier mit dem ehemaligen Minister Jean-Marie Halsdorf.

Die frischgebackene Familienministerin empfängt in ihrem neuen Büro im obersten Stockwerk der Avenue Emile Reuter. Ein Raum, der noch nicht so richtig „ihrer“ ist. Denn am Ende war dann doch alles recht schnell gegangen. Verschmitzt lächelnd wie ein junges Mädchen und zugleich staatstragend in ihrem königsblauem Jackett. Obwohl ihr die Müdigkeit und Aufregung der letzten Wochen doch ein wenig anzusehen ist, strahlt Corinne Cahen und macht einen energischen Eindruck. mehr lesen / lire plus

WOHNEN FÜR SENIOREN: Werde niemals alt

„Mobilität, Partizipation und Sicherheit“ – so lassen sich die idealen Umstände fürs Wohnen im Alter umschreiben. Die Realität jedoch sieht anders aus: Es mangelt an Wohnstrukturen und Betreuungsdiensten für Senioren.

„Jeder will alt werden, aber niemand will alt sein.“ Das wohl auch deshalb, weil es in der Gesellschaft zunehmend an Wohnstrukturen und Betreuungsdiensten für das so genannte Dritte Alter mangelt. Es ist eine Herausforderung, die vielen westeuropäischen Ländern gemeinsam ist, nicht zuletzt angesichts der demographischen Entwicklung der Bevölkerung. „2030 wird in Luxemburg jeder dritte Bürger über sechzig Jahre alt sein“, so Familienministerin Marie-Josée Jacobs.

Auch wenn heute noch viele Senioren durch Angehörige versorgt werden, kann man künftig auf dieses Unterstützungspotenzial nicht mehr ohne weiteres zurückgreifen: Das Fatale ist, dass es immer weniger jüngere Menschen geben wird, die zur Versorgung der Älteren zur Verfügung stehen. mehr lesen / lire plus