REFERENDUM 1937 (Teil 3): Die Konsequenzen des 6. Juni

Ein Desaster für die einen, ein ungekannter Erfolg für die anderen: Durch den Sieg des „Nein“ beim Referendum von 1937 wurde das Maulkorbgesetz zu Fall gebracht. Welche politischen Konsequenzen das für die Parteien hatte und wie die Kampagne im späteren Rückblick interpretiert wurde, das zeigt der letzte Teil unserer Serie.

Joseph Bech, ein Stehaufmännchen? Die satirische Zeitung „De Mitock“ am 2. Dezember 1937, als Bech trotz seiner Niederlage beim Referendum wieder Regierungsmitglied geworden war.

Der Ausgang des Referendums vom 6. Juni 1937 war mit 50,7 % knapp zugunsten des „Nein“ ausgegangen, doch die Stimmen gegen das Maulkorbgesetz, das die Kommunistische Partei (KP) in Luxemburg verboten hätte, hatten sich durchgesetzt. mehr lesen / lire plus

Mali: „Die Krise wird nur noch verwaltet“

Mit dem Rückzug Frankreichs ist in Mali ein Machtvakuum entstanden. Jihadistische Gruppen nutzen dies konsequent aus. Alassane Dicko, Sprecher der afrikanischen Sektion des transnationalen Netzwerks „Afrique-Europe-Interact“, spricht über die politische und menschenrechtliche Lage im Land.

Die malischen Machthaber orientieren sich stärker nach Russland und China: Der malische Außenminister Abdoulaye Diop mit seinem russischen Amtskollegen Sergei Lawrow am 20. Mai in Moskau. (Foto: EPA-EFE/Russian Foreign Affairs Ministry)

woxx: Anfang Mai hat die von der Armee dominierte Regierung Malis angekündigt, alle militärischen Verträge und Vereinbarungen mit Frankreich zu kündigen. Wie mächtig ist derzeit das Militär in Mali?

Alassane Dicko: Es wird stark aufgerüstet. mehr lesen / lire plus

Tripartite-Gesetz: Endspurt

Während sich die Kritiken am Gesetz zum Tripartite-Abkommen von Ende März häufen, läuft die Zeit davon.

© SIP/Jean-Christophe Verhaegen

„Dass das Ergebnis der jüngsten Tripartite vielleicht nicht der ganz große Wurf für den Sozialstaat Luxemburg ist, weiß auch die CGFP“, liest man in der „Fonction publique“ vom vergangenen Freitag. Das vom Generalsekretär der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes signierte Editorial klingt streckenweise wie eine Entschuldigung an die eigene Mitgliedschaft, fungiert die CGFP doch als Mitunterschreiberin im Titel des Gesetzesprojektes mit der runden Nummer 8000. In den Genuss besonders leicht zu memorisierender Nummern kommen in der Regel besonders wichtige Gesetze, wie etwa das jährlich vorgelegte Budget. mehr lesen / lire plus

Homosexuelle Eltern: Nicht ganz gleichgestellt

Vergangene Woche kündigte die Regierung vor der Presse die Ausweitung des „Pappecongé“ auf homosexuelle Eltern an. Dabei ist der entsprechende Gesetzentwurf noch gar nicht fertig und seine Umsetzung noch dazu erst nach Inkrafttreten eines anderen Gesetzes möglich.

Sind auf diesem Bild 
zwei Mütter zu sehen? 
Laut aktueller Gesetzeslage nicht. (CC-BY-SA-4.0/wikimedia commons)

Ein besseres Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben sowie eine Verstärkung der Chancengleichheit, das sind die erklärten Ziele eines Gesetzentwurfs, der am vergangenen Donnerstag der Presse vorgestellt wurde. Ziel ist die Ausweitung des sogenannten „Pappe-
congé“ auf Freiberufler*innen und homosexuelle Eltern.

Mit dem Gesetz kommt die Regierung einer im Juli 2019 in Kraft getretenen europäischen Richtlinie nach, die neben dem Elternurlaub, dem Urlaub für pflegende Angehörige und der Arbeitsfreistellung aufgrund höherer Gewalt auch Maßnahmen bezüglich des sogenannten „Vaterschaftsurlaubs“ vorschreibt. mehr lesen / lire plus

Affenpocken: Keine Panik

Bahnt sich eine neue Pandemie an? Obwohl das unwahrscheinlich ist, gibt es einmal mehr die Gefahr einer Stigmatisierung.

Foto: Centers for Disease Control and Prevention

Ein ungutes und bekanntes Gefühl kam auf, wenn man die Nachrichten über den aktuellen Affenpockenausbruch verfolgte: Erst waren es nur vereinzelte Fälle, dann meldeten immer mehr Länder Infizierte. Schlittern wir also von einer Pandemie geradewegs in die nächste? Die Fakten sprechen dagegen, doch ein großes Risiko sollte ernst genommen werden: die Stigmatisierung von Minderheiten. Das Luxemburger Gesundheitsministerium scheint jedoch keine Lehren aus der misslungenen Kommunikation der letzten zwei Jahre gezogen zu haben.

Affenpocken und Analsex haben so viel miteinander zu tun wie Influenza und Missionarsstellung.

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Législatives, et au-delà : La gauche enfin unie ?

Le président réélu, la France s’apprête à renouveler son parlement. À gauche, une grande alliance s’est formée, électorale d’abord, programmatique ensuite – si tout va bien.

Suivez le guide ! Jean-Luc Mélenchon lors de la première convention de la Nupes. Malgré son côté bulldozer, lui et son parti ont su faire les concessions qu’il fallait pour rassembler la gauche. (Wikimedia ; Hugo Rota ; CC BY-SA 4.0)

Pour les élections législatives françaises, les 12 et 19 juin, les jeux sont faits : les candidatures pour les 577 circonscriptions ont été arrêtées. À gauche, l’idée de rassembler les voix dès le premier tour sur des candidatures communes a fait son chemin. mehr lesen / lire plus

Cellule scientifique zu Methan

Am 20. Mai veröffentlichte der wissenschaftliche Dienst des Parlaments eine Notiz zu Methan. Darin werden die Rolle des zweitwichtigsten Treibhausgases sowie mögliche Maßnahmen zur Eindämmung beschrieben. Die beiden größten Quellen für Methan-Emissionen in Luxemburg sind die Landwirtschaft (80 Prozent) und die Abfallwirtschaft (11 Prozent). Durch die Produktion von Biogas könnten die Methan-Emissionen der Landwirtschaft reduziert werden, allerdings werden lediglich 10 Prozent der Gülle zur Energieproduktion genutzt. Auf der Müllhalde Muertendall wird anfallendes Methan für Strom- und Wärmeproduktion genutzt, auf Fridhaff lediglich abgefackelt. Die Cellule scientifique erinnert in ihrem Text daran, dass im Koalitionsprogramm eigentlich ein Aktionsplan zur Methanreduktion vorgesehen war, ein solcher wurde bisher jedoch noch nicht veröffentlicht. mehr lesen / lire plus

Kranke Erde gleich kranke Kinder

„The Kids Aren’t Alright“, singt die Punk Rock-Band The Offspring, und Innocenti, das Forschungszentrum der Unicef, gibt ihr Recht: Es veröffentlichte am Montag einen Bericht über Umwelt und Kindeswohl, nachdem Heranwachsende weltweit unter der Klimakrise leiden. Über 20 Millionen Kinder wiesen bei Blutuntersuchungen erhöhte Bleiwerte auf; unter anderem in Belgien lebt mehr als eins von zwölf Kindern in einer Region, die stark von Luftverschmutzung durch den Einsatz von Pestiziden betroffen ist. Für den Bericht analysierte Innocenti die Lage in 39 Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der EU. Im Mittelpunkt stehen die lokale Situation und ihre globalen Auswirkungen. mehr lesen / lire plus

« Bye Bye ECT-Rex »

Illustration : protectourwinters.eu

Action Solidarité Tiers Monde (ASTM) organise le mardi 31 mai de 11h à 14h sur la place d’Armes à Luxembourg une action de sensibilisation à propos du traité sur la charte de l’énergie (Energy Charter Treaty − ECT). Pour l’organisation non gouvernementale de développement (ONGD) comme pour 400 autres organisations de la société civile européenne, le texte en est dépassé, voire dangereux. Le retrait de l’UE de ce traité est soutenu déjà par plus d’un million de citoyen-nes dans une pétition européenne en ligne. Un dinosaure haut de neuf mètres, fabriqué à partir d’objets issus de combustibles fossiles, illustrera tout ce qui est contestable dans ce traité – ratifié en 1994 dans un contexte très différent de l’actuel. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Les passagers de la nuit

Mikhaël Hers’ „Les passagers de la nuit“, ein Nostalgiefilm über Familie und Zusammenhalt, besticht mehr durch seine Atmosphäre als durch die Erzählung.

In Mikhaël Hers’ neuem Film dominiert die Harmonie. (Fotos: © Pyramide Distribution)

Paris, 1985: Als ihr Mann sie für seine Liebhaberin verlässt, verliert Elisabeth (Charlotte Gainsbourg) den Boden unter den Füßen. Plötzlich muss sie, die seit der Geburt ihrer Kinder keiner Lohnarbeit mehr nachgegangen ist, alleine für die Miete aufkommen. Noch dazu ist sie nun alleinerziehende Mutter der Teenager Mathias (Quito Rayon-Richter) und Judith (Megan Northam). Sie fällt in eine Depression. Doch dann findet sie unverhofft einen Job bei einem Radiosender

Anders als man nach der Zusammenfassung von „Les passagers de la nuit“ annehmen könnte, geht es in Mikhaël Hers’ rund zweistündigem Film nicht um Prekarität. mehr lesen / lire plus

Torrey Peters: Detransition, Baby

In Torrey Peters Debütroman „Detransition, Baby“ ist das Elternglück für ein getrenntes trans Paar zum Greifen nahe, wodurch alte Wunden aufreißen. Ein wichtiges Buch, das jedoch teilweise diskutable, sexistische Klischees reproduziert.

Torrey Peters Debütroman „Detransition, Baby“ erschien 2021 bei Penguin Random House, zuvor veröffentlichte die Autorin ihre Erzählungen kostenlos oder gegen einen Solidaritätsbetrag online. (© Penguin Random House)

Torrey Peters hebt Dreiecksbeziehungen mit ihrem Debütroman „Detransition, Baby“ auf ein neues Level: Ihre Charaktere führen keine Liebesbeziehung zu dritt, sondern schmieden größere Pläne – sie ziehen in Erwägung, gemeinsam ein Kind zu erziehen. Dabei sind zwei der Beteiligten ehemalige Liebhaber*innen, die sich bis aufs Blut zerstritten haben. mehr lesen / lire plus

Theater: „Choisir l’optimisme que l’art peut avoir en tant qu’art !“

Das Escher Theater und das portugiesische Kollektiv „mala voadora“ bringen die Allgemeine Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen auf die Bühne – nicht ohne ihre Universalität zu hinterfragen und ihre Entstehungsgeschichte kritisch zu beleuchten.

Der Regisseur Jorge Andrade (Zweiter von rechts) und sein Kollektiv „mala voadora“, 
nehmen gemieinsam mit Schauspieler*innen und Bürger*innen das UN-Menschenrechts-
abkommen unter die Lupe. (© Patrick Galbats)

1948 wurde sie von der Mehrheit der Mitglieder der Vereinten Nationen verabschiedet, jetzt ist sie Ausgangspunkt einer Theaterproduktion: In „La déclaration universelle des droits de l’homme“ von Regisseur Jorge Andrade und dem Kollektiv „mala voadora“ wird das Abkommen inszeniert. Die Künstler*innen beißen sich dabei nicht an dem geschriebenen Text fest: Die Darstellung der Deklaration variiert leicht von Auftritt zu Auftritt, mit jeder Begegnung zwischen Schauspieler*innen und Bürger*innen. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Clara sola

Sur un rythme contemplatif mêlé d’animisme, dans un village reculé du Costa Rica, la cinéaste Nathalie Álvarez Mesén filme l’éveil à la sensualité d’une femme quarantenaire jusque-là cantonnée à un rôle de simplette vénérée à qui la Vierge est apparue. Une véritable expérience visuelle, sonore… et parfois magique.

L’évaluation du woxx : XX
Tous les horaires sur le site. mehr lesen / lire plus

Streaming: Spy vs. Spy

Gary Oldman hat sichtlich Spaß an seiner Rolle als alternder Spion mit zweifelhaftem Bezug zu Körperhygiene. In der sechsteiligen Serie „Slow Horses“ muss er zusammen mit einer Truppe ebenso abgehalfterter Versager ein Kidnapping aufklären, um den Tod eines pakistanischen Studenten zu verhindern.

Zwei, die sich nicht riechen können – im eigentlichen wie im übertragenen Sinn: Gary Oldman als Jackson Lamb (links) und Jack Lowden als River Cartwright (rechts). (Foto: We got this covered)

Jackson Lamb (Gary Oldman) hat’s schwer. Er muss sich nicht nur mit hartnäckigen Darmwinden herumschlagen, sondern auch mit der Trotteligkeit der ihm unterstellten Truppe von Ex-MI5-Agent*innen, den sogenannten „Slow Horses“. mehr lesen / lire plus

Expotipp: Urban Dialog

Die luxemburgische Fotografin Jessica Theis verschiebt Ebenen im hauptstädtischen Parc Merl: Auf glänzenden, leicht transparenten Tafeln platziert sie Fotos von Balkonen, geschlossenen Rollläden oder auch Garageneinfahrten inmitten des Parks. Die klaren Kanten der architektonischen Konstrukte verschmelzen mit den wild wachsenden Baumkronen, die sie umgeben, während die Betrachter*innen sich im Wechselspiel beider Schichten spiegeln. Die Ausstellung „Urban Dialog“ ist nur eines von Jessica Theis Kunstprojekten unter freiem Himmel: Sie steckt auch hinter „Spieglein Spieglein, Mirror Mirror“ und „1001 Tonnen“. Mehr Informationen hierzu gibt es unter jess.lu.

Parc Merl (28a, rue de Bragance, 1255 Luxembourg), Mo. – So. 7h – 22h. Bis zum 19.
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