Der letzte linke Kleingärtner, Teil 47
: Das Wasser lassen

Heute ist der letzte linke Kleingärtner 
fast beängstigend nachdenklich drauf. Eine Triggerwarnung braucht die Kolumne aber trotzdem nicht. Denn sein Optimismus ist so unzerstörbar wie die Buschbohnen in seinem Garten.

Viel mehr ist zur Freude des letzten linken Kleingärtners nicht vom geplanten Atomkraftwerk in Luxemburg geblieben: Informationstafel im Biodiversum in Remerschen. (Foto: Wikimedia/CC BY-SA 4.0)

Während Bob Dylan ständig auf seiner „Never Ending Tour“ ist, kümmere ich mich um meine ganz eigene Never Ending Story: Der Kampf mit dem Wasser. Es ist ein ewiger Kampf und deshalb ist er episch. Mal gibt es zu viel, mal zu wenig Wasser, mal an der falschen Stelle, und ein andermal stimmt der Aggregatszustand nicht. mehr lesen / lire plus

Kritischer Bericht in Krisenzeiten: Kein Kernkraft-Revival

Der Boom der Atomkraft wird nur herbeigeredet, belegt der „World Nuclear Industry Status Report“. Und er zeigt alte und neue, krisenbedingte Risiken dieser Energieform auf.

„Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Realität des Atomindustriesektors von der Wahrnehmung der Öffentlichkeit und zahlreicher Entscheidungsträger als blühende Zukunftstechnologie unterscheidet“, kommentierte Mycle Schneider am Mittwoch bei der Vorstellung des „World Nuclear Industry Status Report 2022“ (WNISR) in Berlin. In den Augen des Herausgebers dieses seit 2007 jährlich erscheinenden kritischen Berichts wird „das Revival der Atomindustrie“ nur herbeigeredet. Das fast 400 Seiten starke Dokument macht deutlich, dass diese Form der Energieerzeugung keineswegs erfolgreich ist, dafür aber viele alte – und ein paar neue – Probleme mit sich bringt. mehr lesen / lire plus

Guatemala: Justiz im Visier des Staats

Ein vor kurzem angelaufenes Gerichtsverfahren könnte das Netzwerk von Militärs und konservativen Unternehmern aufdecken, das für viele Verbrechen während des guatemaltekischen Bürgerkriegs verantwortlich ist. Doch die alten Verbindungen funktionieren noch, und sie bedienen sich des Staatsapparats, um die Arbeit der Justiz zu hintertreiben.

Die Wände mit Plakaten der Gesichter von während des Bürgerkriegs Verschwundenen bedeckt: Straße in Guatemala-Stadt. (Foto: Knut Henkel)

Das Museum des „Guatemaltekischen Holocaust“ befindet sich gegenüber dem Büro von Héctor Reyes; die Wände der umliegenden Häuser in der Sexta Avenida von Guatemala-Stadt sind mit Plakaten der Gesichter von Verschwundenen bedeckt; Graffitis, die an die Justiz des Landes appellieren, endlich aktiv zu werden, kommentieren die anklagende Open-Air-Ausstellung zur Straflosigkeit. mehr lesen / lire plus

Film Fund in schlechtem Licht

Nachdem die Zustände beim Luxemburger Film Fund bereits vor vier Jahren infolge eines Berichts des Finanzberatungsunternehmens Value Associates heiß diskutiert wurden, liegt seit dieser Woche ein Bericht des luxemburgischen Rechnungshofes über die Zustände in der Einrichtung vor. Er enthält keine bahnbrechenden Erkenntnisse, sondern unterstreicht vielmehr die Feststellungen von Value Associates, was Machtverhältnisse und Interessenkonflikte im Fonds betrifft. Dessen Direktor, Guy Daleiden, dominiere auf allen Ebenen. Diese Rolle stehe ihm laut Gesetz zur Regelung des Film Fund von 2014 aber auch zu, so der Rechnungshof, der empfiehlt, das Prinzip der „double signature“ einzuführen. Daleiden wäre dann nicht mehr alleiniger Entscheidungsträger; vor allem, wenn es um die Bewilligung finanzieller Zuschüsse geht. mehr lesen / lire plus

Asti will künftig bei Bildungspolitik mitreden

„Après quelques années de moindre implication dans les politiques d’éducation, notamment en raison de la priorisation de son action sur l’accueil et l’intégration de réfugiés, l’ASTI est de retour, avec la préoccupation centrale de l’égalité d’opportunité pour tous“, das teilte die Association de soutien aux travailleurs immigrés (Asti) diese Woche in einem Schreiben mit. Die Organisation bezieht dann auch gleich Position zu mehreren rezenten Änderungen im Bereich der formalen und non-formalen Bildung. Grundsätzlich begrüßt die Asti die Verlängerung der Schulpflicht, als Mittel zur Bekämpfung von Schulabbrüchen reiche die Maßnahme jedoch nicht aus. Es genüge zudem nicht, lediglich die Kriterien eines qualitativ hochwertigen Schulunterrichts regelmäßig zu evaluieren und anzupassen. mehr lesen / lire plus

Gesetzesprojekt zu Diskriminierung: „Papier ist geduldig“

Diskriminierung soll als erschwerender Umstand ins Strafgesetzbuch eingeführt werden, doch das Centre pour l’égalité de traitement zweifelt die Umsetzung durch die Justiz an. Über die Gräben zwischen Theorie und Praxis.

Wenn die Polizei wie hier mutmaßliche Täter*innen verhaftet, erörtert sie nicht systematisch, ob Diskriminierung hinter der Straftat stecken könnte. (Copyright: CC BY Andy Wilson NC-ND 2.0)

In letzter Zeit bestimmen Übergriffe auf marginalisierte Personen regelmäßig die Schlagzeilen. Ende August wurde der trans Mann Malte C. beim CSD in Münster durch einen Angriff tödlich verletzt, als er sich gegen Lesbenfeindlichkeit einsetzte. Im September fand ein Jugendlicher eine zerstückelte Frauenleiche in Mont-Saint-Martin, das Opfer stammte aus Diekirch. mehr lesen / lire plus

Russlands Krieg und die Geopolitik: Der Denker des Imperiums


Nach der russischen Annexion von vier ukrainischen Regionen ist auch der Ideologe Alexander Dugin ins Visier der EU-Kommission geraten. Sein Einfluss auf den russischen Präsidenten ist umstritten, ein Blick auf seine geopolitischen Thesen aber dennoch aufschlussreich.

Der russische Ideologe Alexander Dugin während der Trauerfeier für seine Tochter Darja Dugina. Die Frau rechts von ihm trägt das Chaos-Symbol auf dem T-Shirt, das als Emblem der von Dugin 2002 gegründeten „Eurasischen Partei“ verwendet wird. (Bild: EPA-EFE / MAXIM SHIPENKOV)

Als Ursula von der Leyen am Mittwoch vergangener Woche neue Sanktionen gegen Russland vorschlug, fand sich der russische Philosoph Alexander Dugin unter jenen, die mit einem Visumverbot und dem Einfrieren von Vermögenswerten belegt werden sollen. mehr lesen / lire plus

Wird schon schiefgehen

Foto: Luxembourg under Destruction

Fast schien es, als stünde die von einem woxx-Mitarbeiter moderierte Debatte „Denkmalschutz – quo vadis?“ unter einem schlechten Stern. Wenige Stunden vor Einlass war es in einem Wohnhaus gegenüber dem Sang a Klang zu einem Hausbrand gekommen. Das Viertel wurde von der Feuerwehr in Beschlag genommen, der Verkehr großräumig abgeriegelt. Zeitweise war nicht klar, ob die Veranstaltung abgesagt werden müsste, falls der Brand – mit schwerem Geschirr und entsprechender Geräuschkulisse – bis in die Abendstunden hinein bekämpft werden würde. Dann klemmte auch noch die hintere Tür des Kleintransporters, der für die Diskutanten bequeme Sitzmöbel herbeibringen sollte. Die mussten sich schließlich mit leichter zu transportierendem Plastikmobiliar zufriedengeben. mehr lesen / lire plus

Lebensmittelverschwendung: Die Wegwerfgesellschaft

Mit Umfragen und Kampagnen will die Regierung gegen Lebensmittelverschwendung angehen. Einmal mehr wird ein systemisches Problem auf Konsument*innen abgewälzt.

Seine Einkäufe und Vorräte so zu planen, dass keine Lebensmittel verschwendet werden, fordert Zeit und Ressourcen, die viele Menschen in Luxemburg nicht haben. (Foto: Filmbetrachter/Pixabay)

Weggeworfene Lebensmittel, die eigentlich noch genießbar sind, sind schlecht: Sie sorgen für Treibhausemissionen, verstopfen das Abfallsystem und tragen nicht gerade dazu bei, den globalen Hunger zu bekämpfen. Luxemburg ist jedoch noch weit von einer Lösung entfernt, wie eine kürzlich veröffentlichte Umfrage einmal mehr eindrucksvoll bewies.

Die Resultate der Umfrage zeigen, dass es ein Problem mit Lebensmittelverschwendung gibt. mehr lesen / lire plus

Bonneweg: Mitmischen beim Mobilitéitsplang

Im Februar 2021 hatte die Stadt Luxemburg ihren „Mobilitéitsplang“ europaweit ausgeschrieben. Damit ist ein Verkehrsentwicklungsplan (VEP) gemeint, der in den kommenden 15 Jahren die Verteilung der für Mobilität genutzten Flächen nachhaltiger – sprich: im Sinne eines besseren Klimaschutzes – gestalten soll, zugleich aber die Lebensqualität in der Stadt erhalten, wenn nicht gar verbessern soll. „Eis Stad a.s.b.l.“ moniert allerdings, dass die von den Gemeindeverantwortlichen versprochene „umfassende (Bürger)-Beteiligung“ nur sehr bedingt zustande gekommen sei. In der Ausschreibung vorgesehene Foren- und Arbeitskreise hätten nicht stattgefunden. Die bislang abgehaltenen Informationsveranstaltungen, eine Online-Umfrage und ein „Austauschtag“ auf der Plëss würden den internationalen Standards eines VEP jedenfalls nicht genügen. mehr lesen / lire plus

Buch über queere Filme: Von der Nische ins Rampenlicht

Der Band „Queer Cinema Now“ versammelt 211 Rezensionen über queere Filme. Das Unterfangen ist durchaus lobenswert, ein paar Wermutstropfen gibt es dennoch.

Handlich ist es nicht gerade, das von Björn Koll, Jan Künemund und Christian Weber herausgegebene Buch mit dem Titel „Queer Cinema Now“. Mit seinen 352 Seiten und 60 Zentimetern Höhe eignet es sich kaum als Strand- oder Zuglektüre. Schade, denn am liebsten würde man es nicht mehr aus der Hand legen. Dass derart viele queere Filme in Deutschland erschienen sein sollen, um all diese Seiten zu füllen, wirkt fast zu gut, um wahr zu sein. Und dann stellt man auch noch erfreut fest, dass all die aufgeführten Filme erst nach dem Jahr 2008 erschienen sind. mehr lesen / lire plus

Backcover: Luan Lamberty

Luan Lamberty zeichnet Zines, macht Trickfilme und ist Maler. 
Im Oktober gestaltet er die Rückseite der woxx. Ein Gespräch über seine Kunst, Grenzüberschreitung und die Serie.

Luan Lamberty studierte Kunst in Bremen, lebt und arbeitet in Luxemburg. Im September wurde er mit dem Kunstpreis Andrea Neumann 2022/2023 vom Saarländischen Künstlerhaus Saarbrücken ausgezeichnet. (Copyright: Luan Lamberty)

woxx: Luan, in einem Video zu Ihrer Kunst sagen Sie, dass Sie in Trickfilmen eine Erzählung vorantreiben, während Sie in Ihrer Malerei Momente einfangen. Was fällt Ihnen leichter?


Luan Lamberty: Es fällt mir schwer, das zu beantworten. Der Schaffensprozess und meine Herangehensweise sind ähnlich, es gibt anfangs immer diesen Moment der Euphorie. mehr lesen / lire plus

Auf Disney+: The Bear

„The Bear“ handelt von Essen, Familie, Depression und Männlichkeit. Ihre Besonderheit verdankt die Serie den tollen Schauspielleistungen, dem unberechenbaren Drehbuch und einer aufwändigen Kameraarbeit.

Das Personal des „Original Beef“ tut sich schwer damit, Carmen als ihren neuen Arbeitgeber anzuerkennen. (Copyright: FX)

Wer hätte gedacht, dass eine der besten Serien der letzten Jahre von einem familienbetriebenen Sandwichrestaurant handelt? Und dass man nicht einmal besonders kochbegeistert sein muss, um diese Ansicht zu teilen? Wie schon in „Six Feet Under“ und „Succession“ ist auch in „The Bear“ der Familienbetrieb lediglich der Schauplatz, an welchem psychisch angeschlagene Menschen mit wenig emotionaler Intelligenz zusammenarbeiten müssen – und daran die meiste Zeit über scheitern. mehr lesen / lire plus

Sur les planches : Ensemble

Pour sa première production de la saison, le Théâtre du Centaure propose une pièce de Fabio Marra qui remet en question le concept de normalité dans la société. Une entrée en matière pertinente et réussie.

Michele se trouve-t-il mieux chez lui… (Photos : Bohumil Kostohryz)

La rentrée théâtrale au Centaure est forte en symboles. D’abord celui du titre de la pièce présentée, « Ensemble » : si l’on excepte une brève réouverture en fin de saison dernière, c’est la première fois que le public pourra revenir dans la belle salle voûtée de la Grand-Rue après plus d’un an et demi de fermeture – la covid est évidemment passée par là. mehr lesen / lire plus

Expotipp: Communities

Was meinen wir, wenn wir Gemeinschaft sagen? Welche Rolle erfüllt sie? Und inwiefern ist sie Gefahr und Anker zugleich? Die Fotoausstellung „Communities“, die derzeit im Rahmen des Filmfestivals CinEast in der Abtei Neimënster gezeigt wird, gibt unterschiedliche Antworten auf diese Fragen. Roman Franc, Máté Bartha, Yauhen Attsetski, Brendan Hoffman und Alina Smutkos Arbeiten stellen mit starker Bildsprache gegensätzliche Dynamiken dar, die Gemeinschaften mit sich bringen können, wie etwa Zerstörungswut und Solidarität. Krisensituationen sind dabei eines der wichtigsten Motive. Die Organisator*innen der Schau, Marta Szymańska und Radek Lipka, ermöglichen mit der Ausstellung die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Zusammenschlüssen und Interaktionen, die angesichts der weltweit angespannten politischen und sozialen Situation dringend notwendig ist. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Les enfants des autres

Une histoire banale ? Certes, la famille recomposée issue d’une rencontre amoureuse idyllique qui se heurte au passage du temps et aux relations précédentes, ça n’est pas nouveau. Mais la réalisation se glisse au plus près des personnages, interprétés avec justesse par Virginie Efira et Roschdy Zem, pour en faire une tranche de vie émouvante.

L’évaluation du woxx : XXX
Tous les horaires sur le site. mehr lesen / lire plus