Lettland: Schmerzhafte Loslösung

Die wirtschaftlichen Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine sind für Lettland gravierend, haben zu einer wachsenden Staatverschuldung und stark gestiegenen Energiepreisen geführt. Dennoch werden die Sanktionen gegen Russland bislang von der großen Mehrheit der Bevölkerung unterstützt.

Abriss eines Vermächtnisses: 
Das Denkmal des Sieges der Roten Armee über die Nationalsozialisten in Riga bei seiner Demontage Ende August. Als „Denkmal für die Befreier von Sowjet-Lettland und Riga von den deutsch-faschistischen Invasoren“ gedacht, war es für viele Letten zugleich ein Symbol der Sowjetherrschaft über das Land. (Foto: EPA-EFE/Valda Kalnina)

Im Zentrum der lettischen Hauptstadt Riga findet man sie fast in jeder Straßenecke: Ukrainische Flaggen, mal zusammen mit der lettischen Nationalfahne, mal für sich alleine, hängen vor Hotels und Wohnhäusern oder in den Fenstern von Bars. mehr lesen / lire plus

Energiepreise: Schuften für den Strom

Mehr als einen Monatslohn müssen Geringverdienende in der Europäischen Union im Schnitt für den privaten Energiebedarf bezahlen, hat der Europäische Gewerkschaftsbund berechnet. In Luxemburg ist man nicht viel besser dran.

Zieht die EU-Kommission der Strompreisentwicklung den Stecker? (Foto: EC – Audiovisual Service)

Wer in Luxemburg den Durchschnittslohn verdient, schuftet jährlich knapp drei Wochen, allein um die Energierechnung zu bezahlen: 14 Tage müssen Luxemburger Lohnabhängige laut Berechnungen des Europäischen Gewerkschaftsinstituts ETUI für die Deckung ihrer Strom- und Gaskosten arbeiten, wenn man die Energiepreise von Juli 2022 zugrunde legt und so im Schnitt auf jährlich 1.870 Euro kommt. Noch schlechter ist die Bilanz für all jene, die nur über einen Lohn verfügen, der dem „sozialen Mindestlohn“ von derzeit 2.313 Euro brutto entspricht: Sie müssen ganze 25 Tage ran. mehr lesen / lire plus

Que reste-t-il de nos amours ? (7/10) : D’une langue à l’autre

Kabirou Adjibade, plus connu comme Kabi, est bénino-togolais. Il réside au Luxembourg depuis 1998.

Photo : Paulo Lobo

J’ai déposé mes valises au quartier de la gare, rue Glesener. Mon projet professionnel était de continuer mes études, mais ma femme travaillait, nous avions une fille et j’ai dû me lancer dans la vie active. Tout d’abord, j’ai travaillé quelques mois dans un cabinet d’avocats, mais la vie de bureau n’est pas faite pour moi. Ensuite, je suis resté à la maison pour m’occuper de ma fille, en bénéficiant du congé parental, qui venait de se mettre en place au Luxembourg. En 2001, j’ai travaillé au Books and Beans, qui se trouvait sur l’avenue de la Liberté. mehr lesen / lire plus

Kulturförderung: Digitales Niemandsland

In den Nachbarländern ist es normal, die Produktion von Videospielen zu fördern, mit beeindruckenden Resultaten. Trotz politischer Willensbekundungen fehlt diese Art der Kulturförderung in Luxemburg.

Videospiele sind als Kunstform umstritten – so wie es Filme, Serien, Comics und Romane auch waren. (Foto: Pixnio)

Ist die Luxemburger Krimiserie „Capitani“ Kunst? Mehr als ein Videospiel mit vergleichbaren Figuren, wie etwa das estnische „Disco Elysium“? Egal wie man diese Fragen persönlich beantworten mag, eins steht fest: In Luxemburg kann gemäß der kulturellen Förderungsprogramme bislang nur eine dieser Produktionen öffentliche Gelder erhalten  – und es ist nicht das Videospiel. 1,7 Millionen hat der Film Funds Luxembourg für den Dreh der zweiten Staffel Capitani bezuschusst. mehr lesen / lire plus

CNS gegen Fapsylux: Langsam wird es lächerlich

Erneut liegen die Verhandlungen um die Kostenrückerstattung von Psychotherapien in Luxemburg auf Eis. Und was jetzt?

© Alex Green/Pexels

Klassizistische Dramen haben fünf Akte, die Tragödie um die Rückerstattung psychotherapeutischer Behandlungen in Luxemburg hat deren deutlich mehr: Die Gesundheitskasse (CNS) verkündete diese Woche in einer Pressemitteilung, dass die Verhandlungen mit Fapsylux, dem Berufsverband der Psychotherapeut*innen in Luxemburg, erneut gescheitert sind.

Die Gespräche zwischen den beiden Parteien laufen seit 2018. Mal platzten die Verhandlungen am Streit um die Kategorisierung der Krankheitsbilder, mal wegen der Befürchtung, die Autonomie der Psychotherapeut*innen sei gefährdet. 2021 wurden die Verbindungen zwischen der Gesundheitskasse und dem Fapsylux reglementiert, wie beispielsweise die Kommunikationswege zwischen den Instanzen sowie die Weitergabe von administrativen Informationen. mehr lesen / lire plus

EU: Was wiegt weltweite Gerechtigkeit?

Eine drei Meter hohe „Waage der Gerechtigkeit“ brachten Aktivist*innen am vergangenen Dienstag vor dem Justus-Lipsius-Gebäude in Brüssel in Stellung. Dort finden derzeit die Verhandlungen des Rats der Europäischen Union über eine Richtlinie zur Sorgfaltspflicht für Unternehmen (Corporate Sustainable Due Diligence Directive, CSDDD) statt. Die Aktion ist der Startschuss der „Gerechtigkeit geht alle an“-Kampagne eines europäischen NGO-Bündnisses, bei dem unter anderem Friends of the Earth und der Europäische Gewerkschaftsbund federführend sind (in Luxemburg vertreten durch Mouvement écologique, OGBL und LCGB). Die NGOs befürchten eine Verwässerung des vorliegenden Textvorschlags, der in ihren Augen ohnehin noch nicht weit genug geht (siehe: EU-Lieferketten-Regelung, woxx 1675). mehr lesen / lire plus

Mehr Bodenschutz zum Klimaschutz

Böden können sowohl ein Speicher als auch eine Quelle für Treibhausgase sein. Im Jahr 2019 ist die Rechnung negativ ausgefallen: 64 Megatonnen CO2 sind durch organische Böden in Europa in die Atmosphäre gelangt. Das entspricht etwa zwei Prozent der gesamten Netto-Emissionen – halb so viel wie jene durch den Flugverkehr. Diese Zahlen hat die Europäische Umweltagentur (EEA) am vergangenen Donnerstag veröffentlicht. Organische Böden kommen vor allem in Mooren vor. So stammt auch der Großteil der Emissionen aus dem Torfabbau, der vor allem in Finnland, Irland, Lettland, Estland und Deutschland praktiziert wird. Die EEA empfiehlt, dass Moore stattdessen besser geschützt und renaturiert werden sollen. mehr lesen / lire plus

Forum 427: Jugend zwischen Schutz, Hilfe und Strafe

Schon seit vielen Jahren fordern luxemburgische Kinderrechtler*innen die Trennung von Jugendschutz- und Jugendstrafrecht: Dank dreier vorliegender Gesetzentwürfe soll dies noch in der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werden. Die neue Ausgabe des Forum widmet sich ausführlich den damit verbundenen Themen: So erfährt man unter anderem, welche Mängel der luxemburgischen Gesetzeslage dadurch behoben werden sollen und weshalb die geplante Reform einen Paradigmenwechsel bei den Kinderrechten darstellt. Diskutiert wird auch, ob die Kritik der Generalstaatsanwaltschaft berechtigt ist, eine Trennung von Jugendschutz- und Jugendstrafrecht führe dazu, dass ein ganzheitlicher Blick auf das Kindeswohl nicht mehr möglich sei. Zu Wort kommen zahlreiche Kinderrechts- und Kinderschutzexpert*innen. Abgeschlossen wird das Dossier mit einer Rezension des 2022 vom Okaju herausgegebenen und gratis erhältlichen Sammelbands „Jugendliche, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten und die Kinderrechte“. mehr lesen / lire plus

Meron Estefanos: Eine Journalistin auf der Jagd

Meron Estefanos ist seit Jahren Menschenhändlern auf der Halbinsel Sinai und in Libyen auf der Spur. Deutschlandfunk Kultur widmet der Investigativjournalistin die bewegende Podcast-Serie „Die Jägerin“.

Meron Estefanos, eritreisch-schwedische Journalistin, stieß im Kampf gegen Menschenhandel in Nordafrika und Europa auf die Grenzen der Justiz. (CC BY- Frankie Fouganthin SA 4.0)

Die Radiojournalistin Meron Estefanos saß in ihrer Wohnung in Stockholm, als im Februar 2011 das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung erzählte ihr ein Mann von Foltercamps auf der ägyptischen Halbinsel Sinai. Estefanos, die als Jugendliche von Eritrea nach Schweden gezogen war, ging der Geschichte nach. Lucia Heisterkamp und Paul Hildebrandt vom Deutschlandfunk haben sie elf Jahre nach diesem lebensverändernden Anruf in Schweden besucht. mehr lesen / lire plus

Auf Netflix: Uncoupled

In den 1990er-Jahren hätte die Serie „Uncoupled“ allein mit ihrer schwulen Hauptfigur ein Zeichen gesetzt. Heute liegt die Latte höher. Schafft die Serie den Sprung?

Michael (Neil Patrick Harris) ist aufgebracht, weil er verlassen wurde – doch es gibt Schlimmeres in „Uncoupled“. (Fotos © Netflix)

Michaels (Neil Patrick Harris) Liebesglück liegt in Scherben: Sein Partner Colin (Tuc Watkins) macht nach siebzehn Jahren Beziehung unerwartet Schluss. Damit beginnt für den frisch gebackenen Single Michael die leidige Suche nach Gründen für das Liebesende und seinem Platz in der Gesellschaft. Hinter der Serie „Uncoupled“, im August auf Netflix erschienen, stecken die Produzenten Jeffrey Richman (unter anderem „Modern Family“) und Darren Star („Sex and the City“). mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: September 2022

Von Toledo nach Persien

Die im südspanischen Toledo lebende Ana Alcaide passt musikalisch in keine Schublade, sondern sie macht sich Klangtraditionen aus verschiedenen Regionen der Erde zu eigen. Die examinierte Biologin stieß während eines Studienaufenthaltes in Schweden auf die Tastenfiedel Nyckelharpa. Als sie sich ganz der Musik zuwandte, machte sie jene zu ihrem Hauptinstrument, mit dem sie ihren Gesang begleitet; zudem spielt sie Keyboard. Auf ihrem 2016 veröffentlichten Album „Leyenda“ finden sich Lieder über Frauen aus verschiedenen Ländern rund um den Globus. Die neue Platte „Ritual“ stellt nun von persischer Dichtung inspirierte Musik in den Mittelpunkt. Dafür hat sie sich mit dem aus Iran stammenden Sänger, Rezitator und Setar-Spieler Reza Shayesteh zusammengetan und ein kleines Ensemble, bestehend aus Ud, Ney-Flöte, Tombak-Trommel, Duduk-Oboe, Cello und Violine, hinzugenommen. mehr lesen / lire plus

Expotipp: This Is a Lovely Quiet Rose-Growing Part of Dirty Old Europe – James Joyce à Luxembourg

James Joyce, wichtiger Vertreter der literarischen Moderne, reiste im August 1934 mit seiner Ehefrau Nora nach Luxemburg. Die Nationalbibliothek (BNL) widmet dem Sommerurlaub der Familie Joyce eine Ausstellung, die nicht nur Literaturbegeisterte interessieren dürfte: Neben dem Aufenthalt von James Joyce sind auch die Anfänge der luxemburgischen Tourismusbranche und die Gründung von Radio Luxemburg, dem ersten Privatsender Europas, Thema. Die Zusammenhänge mit Joyce sind überraschend und dürften bei manchen Besucher*innen für Staunen sorgen. Wer es nicht in die BNL schafft, kann sich die Schau übrigens auch von zuhause aus anschauen: Auf der Internetseite der BNL stehen ein virtueller Rundgang sowie zahlreiches Infomaterial zur Ausstellung zur Verfügung! mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Nope

Jordan Peele s’attaque aux genres fondateurs du cinéma américain populaire en y plantant un point de vue résolument afro-américain. Sous influence de ses grands aînés en permanence, parfois à la limite de la boulimie, le film bénéficie tout de même d’une énergie et d’un style maîtrisés, qui en font une fable aux images soignées propices à la réflexion.

L’évaluation du woxx : XX
Tous les horaires sur le site. mehr lesen / lire plus