Der letzte linke Kleingärtner, Teil 54: Kampf um die Kartoffel

Unser letzter linker Kleingärtner ist in Sachen soziale Konflikte ein alter Recke. Manche davon, wie der um die Kartoffelsorte Linda, werden sogar erfolgreich im Sinne der Allgemeinheit ausgetragen.

Festkochend, gelbfleischig, gut: Die Kartoffelsorte Linda. (Foto: Alupus/Wikimedia/CC BY-SA 3.0)

Neulich erlebte ich eine Überraschung. Eigentlich weilte ich nur in einem Baumarkt, um mir ein paar Buschbohnen der Sorte „Delinel“ zum Nachlegen zu kaufen; Bohnen haben nämlich die Eigenschaft, nach dem Legen nicht alle aufzugehen. Entweder hat man dann noch einen kleinen Vorrat von nachgezogenem Saatgut – der Fachbegriff dafür lautet Nachbau – oder man muss sich wieder ins kapitalistische Räderwerk von Kaufen und Verkaufen begeben, mit dem unsereins normalerweise nichts zu tun haben möchte. mehr lesen / lire plus

Niederländische Kolonialherrschaft: Jubel für den König

Auf der Gedenkfeier zum 150. Jubiläum der Abschaffung der Sklaverei in Amsterdam bat der niederländische König Willem-Alexander erstmals bei den Nachfahren der Versklavten um Entschuldigung. Kritikern*innen gehen solche Gesten und die bisherigen Bemühungen zur Aufarbeitung der niederländischen Kolonialgeschichte nicht weit genug.

„Keine Heilung ohne Reparationen“. Aktivist*innen und Nachfahren von versklavten Menschen fordern bei der Gedenkfeier zum 150. Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei Entschädigungen vom niederländischen Staat. (Foto: EPA-EFE/Eva Plevier)

Es war ein großes Fest. In strömendem Regen fand am Samstag am Denkmal für die Sklaverei im Oosterpark in Amsterdam die offizielle Gedenkfeier zum 150. Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei statt. Zwar wurde diese in den Niederlanden per „Emanzipationsgesetz‟ offiziell bereits 1863 verboten, doch erhielten die letzten Versklavten in den niederländischen Kolonien die Auflage, noch zehn Jahre weiterzuarbeiten. mehr lesen / lire plus

Landesplanung: Der große Plan

Nach zwanzig Jahren wurde nun eine Neuauflage des „Programme directeur d’aménagement du territoire“ (PDAT) präsentiert. Damit weniger Boden verbraucht wird, soll Wachstum künftig vor allem dort stattfinden, wo es „Sinn macht“.

Um weniger Flächen zu versiegeln, sollen großflächige Parkplätze der Vergangenheit angehören. Autos kommen in „Silos“, damit mehr Platz für Grünflächen bleibt.(Grafik: Ministère de l’Énergie et de l’Aménagement du territoire)

Die Fläche von 240 Fußballfeldern (ca. 180 Hektar) wird jedes Jahr in Luxemburg verbaut, zubetoniert oder geteert. Viel Flächenverbrauch für ein kleines Land. Zudem läuft dieser „Verbrauch“ – richtig wären Begriffe wie zubetonieren oder verbauen – nicht sonderlich zielgerichtet ab. Der neue PDAT legt nicht nur klar fest, welche Ortschaften in Zukunft wie wachsen sollen, sondern will auch dem Flächenverbrauch ein Ende setzen: Ab 2035 sollen nur noch 0,25 Hektar am Tag zubetoniert, asphaltiert oder verbaut werden: Das wären dann „nur“ noch 120 Fußballfelder im Jahr. mehr lesen / lire plus

France : Banlieues : le grand abandon

La mort de Nahel, tué par un policier le 27 juin à Nanterre, a provoqué de violentes émeutes en France. Ces événements reflètent les rapports conflictuels et souvent racistes entre police et population des banlieues. Au-delà, elles mettent à nu les causes sociales profondes du malaise. Pour l’instant, Emmanuel Macron n’entend pas y remédier.

Des voitures calcinées à Uckange, après une nuit d’émeutes. (Photo : Gilles Kayser)

Ils et elles sont quelque 300 jeunes réuni-es place de la République ce vendredi 30 juin à 20 heures. Il y a les politisé-es comme les militant-es du Nouveau parti anticapitaliste (NPA) ou les anarchistes. mehr lesen / lire plus

France : Un amour à jamais irremplaçable

Les émeutes qui ont éclaté en France après le meurtre du jeune Nahel par un policier éludent les questions soulevées par cette affaire : celles des violences policières et de l’impasse sociale dans laquelle sont maintenues les populations des quartiers populaires.

Photos : Gilles Kayser

Des infractions au code de la route qui coûtent cher : en 18 mois, 16 jeunes ont été abattus en France par des policiers pour un refus d’obtempérer. Bien souvent, leur seul tort a été d’habiter un quartier populaire et d’avoir la mauvaise couleur de peau. La mort de Nahel, 17 ans, jeune Français d’origine maghrébine, tué à Nanterre le 27 juin, a choqué et ému une grande partie du pays. mehr lesen / lire plus

Kulturentwicklungsplan: Beharren ist Kunst

2018 trat der Kulturentwicklungsplan in Kraft. Was ist der Stand zur Halbzeit? Die Zwischenbilanz des Kulturministeriums und der Dachverbände.

Das luxemburgische Kulturministerium: Wie schreitet hinter verschlossenen Türen die Umsetzung des Kulturentwicklungsplans voran und was sagt das Ministerium zu rezenten Polemiken im Kulturbereich? (Copyright: GilPe, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

Geschlossene Kulturinstitutionen während der Corona-Pandemie, ein durchwachsenes „Esch2022“, Polemiken um das alternative Kunstzentrum Bâtiment4 in Esch: In Sachen Kulturpolitik gab es in den letzten Jahren und Monaten einige Herausforderungen. Nebenbei wurde an der Umsetzung des nationalen Kulturentwicklungsplans (Kep) gearbeitet, der 2018 unter dem damaligen Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten, Guy Arendt (DP), verabschiedet wurde. mehr lesen / lire plus

Déi-Gréng-Wahlkongress: Weil wir so gut sind …

Abstimmen über das Wahlprogramm, nachdem man vorher darüber diskutiert hat … oder auch nicht. Beim grünen Kongress standen Einigkeit und Spitzenkandidatin im Vordergrund.

Lange Anfahrt zum Bushalt am Hollericher Friedhof, eine breite Straße überqueren, an der zweiten funktioniert die Ampel nicht, Treppe hoch oder langer Umweg ums Gebäude … Das Forum Geesseknäppchen, Veranstaltungsort des Parteikongresses von Déi Gréng am 1. Juli, war gut gewählt, um die Unzulänglichkeiten der Infrastrukturen für sanfte Mobilität zu illustrieren. Und ja, auch mit dem Fahrrad wäre die Anfahrt kompliziert und gefährlich gewesen. Wer „umweltfreundlich“ und bequem zum Kongress kommen wollte, musste wohl mit dem Elektroauto ins unterirdische Parking fahren. mehr lesen / lire plus

Forum 432: Jugendkultur

„forum als Zeitschrift für Politik, Gesellschaft und Kultur wird von Erwachsenen – oft älteren Erwachsenen – produziert, gelesen und genutzt. Kann diese Ausgabe Türen öffnen und scheinbar einzementierte Altersgrenzen überschreiten?“, so die rhetorische Frage, die das Zweimonatsblatt in seiner Einführung ins Dossier aufwirft In diesem wird sich in der aktuellen Ausgabe dem Thema „Jugendkultur“ gewidmet Es geht um Jugend-
sprache, Corona-Pandemie, Soziale Medien, Sportvereine, Literatur und das Wohlbefinden junger Menschen in Luxemburg. Eine Frage, die gleich in mehreren Beiträgen im Zentrum steht, ist, inwieweit die politisch Verantwortlichen die Anliegen junger Menschen berücksichtigen beziehungsweise berücksichtigen könnten. Zu Wort kommen neben Forschenden auch Mitglieder, der im Fokus stehenden demographischen Gruppe selbst, etwa Jugendparteien, Erstwähler*innen oder auch der luxemburgische Autor Cosimo Suglia. mehr lesen / lire plus

Für mehr Klima im nächsten Koalitionsvertrag

Die Plattform Votum Klima stellte Anfang dieser Woche zum vierten Mal seit den Kammerwahlen 2009 Forderungen vor; diesmal in Bezug auf die Parlamentswahlen im Oktober 2023. 156 Maßnahmen verlangt der Verbund hiesiger NGOs in den Bereichen soziale Entwicklung und Umwelt, zu dem unter anderem Greenpeace, Action Solidarité Tiers Monde und Caritas Luxembourg zählen. Von einem Pestizidverbot im privaten Gebrauch bis hin zu einer Erhöhung der CO2-Steuer: Um der Klimakrise sowie dem Verlust an Artenvielfalt und der steigenden sozialen Ungleichheit entgegenzuwirken, sollen Politiker*innen die einzelnen Forderungen auf nationaler und internationaler Ebene umsetzen. So fordert Votum Klima beispielsweise, dass Luxemburg die Rechte von Klimaflüchtlingen anerkennt. mehr lesen / lire plus

Willkommen Maria Elorza Saralegui!

Vom Praktikum zur Festanstellung: Maria Elorza Saralegui ist der Sprung gelungen. Arbeitete sie sich 2021 von April bis Juni noch als Praktikantin in den Redaktionsalltag der woxx ein, ergänzt sie das Team ab sofort als festes Mitglied. Maria hat die woxx in kurzer Zeit mit ihrer Neugier, ihrem Engagement und ihren journalistischen Kompetenzen überzeugt, die sie im Zuge ihrer Studien vertiefte: Zuerst schloss sie ihren Bachelor in Illustration an der Cardiff School of Art and Design in Großbritannien ab, dann zog es sie zum Master an die Journalist*innenschule in Dänemark, wo sie sich auf investigativen Journalismus spezialisierte. Während ihres Erasmus-Semesters an der University of Amsterdam widmete sie sich vor allem der Klimakommunikation und dem Klimajournalismus. mehr lesen / lire plus

Somebody Somewhere: Selbstfindung im Kaff

„Somebody Somewhere“ ist witzig, berührend und charmant – inmitten einer Serienlandschaft, in der Spektakel und Überdrehtheit dominieren, eine willkommene Abwechslung.

Joel und Sam werden schnell unzertrennliche Freund*innen. (Quelle: HBO)

Die Ende 40-jährige Sam (Bridget Everett) kehrt nach vielen Jahren zurück in ihren Heimatort, die Kleinstadt Manhattan im US-Staat Kansas. Ging es zunächst darum, ihre krebskranke Schwester Holly zu pflegen, so macht Sam auch sechs Monate nach deren Tod keinerlei Anstalten, wieder abzureisen. Plötzlich ist es, als wäre sie wieder in ihre Teenagerjahre zurückversetzt – nur dass das Gefühl, ein Außenseiter zu sein, sie diesmal nicht zum Abhauen anregt, sondern regelrecht lähmt. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Il sol dell’avvenire

Nanni Moretti livre dans son nouvel opus un autoportrait fictif doux-amer, piqueté d’humour et gonflé d’amour du cinéma. Un film réjouissant, même si reparti bredouille de Cannes.

Le cinéma est mort, vive le cinéma ! Nanni Moretti s’envole vers de nouvelles images. (Photo : Sacher Film/Fandango/Le Pacte/France 3 cinéma)

Et si croire encore au cinéma pouvait être placé en parallèle avec croire encore au communisme ? C’est ce que semble se demander un Nanni Moretti dopé à l’autofiction lorsqu’il se met en abyme dans la peau d’un cinéaste : Giovanni, son personnage, tourne un film d’époque. Un cirque hongrois y est accueilli par une section romaine du Parti communiste italien, juste avant la sanglante répression soviétique à Budapest en 1956. mehr lesen / lire plus

Backcover: Pit Reding


Der Fotograf Pit Reding gestaltet im Juli die Rückseiten der woxx. Im Interview spricht er über die Notwendigkeit, Menschen zu zeigen, die in keine Schublade passen.

Pit Reding zieht Selbstporträts wie dieses vor, arbeitet aber auch mit Models zusammen. (Copyright: Pit Reding)

woxx: Pit, was für Fotos haben es auf die Rückseite der woxx geschafft?


Pit Reding: Die Motive, die ich ausgesucht habe, repräsentieren die Kunst, die ich zurzeit mache: Sie sind gewissermaßen eine Referenz auf mein eigenes Leben und auf meine Queerness. Wie bin ich aufgewachsen? Welchen Einfluss hatten festgefahrene Gendernormen auf mich und meine Identität? Inwiefern hat mich all das daran gehindert, mich frei zu entwickeln? mehr lesen / lire plus

Expotipp: Transition Now

Wer für einen Spaziergang im Escher Ellergronn aufbricht, kann sich bei der Gelegenheit seit April im Centre nature et forêt die neue Dauerausstellung „Transition Now“ anschauen: Die Kurator*innen Malou Muschang und Frank Wolff von der Naturverwaltung beleuchten auf drei Stockwerken den Einfluss der Menschen auf den Planeten. Wie haben wir den Planeten in den letzten 200 Jahren verändert, beziehungsweise zerstört? Anhand von Wandmalereien, Graphiken, Infotafeln und audiovisuellen Beiträgen können die Besucher*innen die Entwicklungen nachverfolgen. Die Schau mag eine gewisse Endzeitstimmung verbreiten, wartet aber auch mit Lösungsvorschlägen auf, die sich in der Politik, der Gesellschaft und der Natur selbst verorten lassen. Eine interaktive Internetseite ergänzt die Ausstellung: Auf transition-now.lu mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Plus que jamais

Les scènes entre Vicky Krieps et Gaspard Ulliel prennent une couleur étrange – curieusement inversée par rapport à l’écran où c’est la femme qui se meurt – lorsque l’on connaît le destin tragique de l’acteur. Mais le film se repose trop sur elles pour étonner vraiment, dans un récit au parfum de déjà-vu. La partie norvégienne, au contraire, propose une complexité psychologique motivante. Bjørn Floberg l’alimente de ses non-dits, pour former avec l’actrice luxembourgeoise, finalement, le vrai duo du film.

L’évaluation du woxx : X
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