Remerschen: Als 1980 die Lichter nicht ausgingen

Der 1990 geborene Historiker Sacha Pulli beschreibt in „Das gescheiterte Jahrhundertprojekt“ die Geschichte der Atomzentrale in Remerschen. Dass seine Masterarbeit jetzt in Buchform vorliegt, ist der Fondation Lydie Schmit zu verdanken. Sechs Jahre lang, von 1973 bis 1979, beherrschte das „größte Industrieprojekt nach der Stahlindustrie“ die Luxemburger Öffentlichkeit, bevor ihm – mit nur drei Stimmen Mehrheit – ein anlässlich eines Sonderkongresses der LSAP im November 1978 votiertes Moratorium ein Ende bereitete. Luxemburgs Atomgegner*innen, die sich im Comité national d’action pour un moratoire (Cnam) zusammengeschlossen hatten, gelang, wovon ähnliche Bewegungen im Ausland nur träumen konnten: Das Ende der nationalen Atomindustrie, noch ehe der Reaktor überhaupt spruchreif wurde. mehr lesen / lire plus

Der European Green Deal und Afrika: „Die fossile Entwicklung überspringen“

Maximilian Högl arbeitet als Politikwissenschaftler am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik und forscht unter anderem zu internationaler Klimapolitik. Die woxx hat mit ihm über die Bedeutung des von der Europäischen Kommission vorgestellten „europäischen Grünen Deal“ für die afrikanischen Staaten gesprochen.

„Auf dem Kontinent leben mehr als 600 Millionen Menschen, die keinen Zugang zu Strom haben“, sagt der Politikwissenschaftler Maximilian Högl. Unser Bild zeigt eine einfache Solaranlage zur Aufladung von Autobatterien in Liberia. Strom ist in dem westafrikanischen Land sehr teuer, darüber hinaus ist das Verteilungsnetz schlecht ausgebaut. (Foto: EPA/Ahmed Jallanzo)

woxx: Warum ist der „europäische Grüne Deal“ für die Beziehungen zwischen der EU und Afrika von besonderer Bedeutung? mehr lesen / lire plus

Pandemien vorbeugen, statt nur bekämpfen

Die Gesellschaft versucht die Auswirkungen der Coronakrise in den Griff zu bekommen. Das Leben ist eingeschränkt, der Gesundheit wird oberste Priorität zugemessen. Schadensbegrenzung ist die Devise. Doch wie man in die jetzige Lage gekommen ist, bleibt in der öffentlichen Debatte außen vor.

Die landwirtschaftliche Revolution veränderte alles – ein Monument aus der Grabkammer des Sennudem im alten Ägypten. (The Yorck Project (2002): 10.000 Meisterwerke der Malerei)

Warum entstehen Infektionskrankheiten und wie verhindert man deren Verbreitung? Wie stärkt man sein Immunsystem auf ganz natürliche Art und Weise, um ein Schutzschild vor neuen Erregern und deren Gefahren aufzubauen? Welches sind aktuell die größten gesundheitlichen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, und wie bekommen wir diese langfristig in den Griff? mehr lesen / lire plus

Sucht und Drogen: Progressiver Plan

Die luxemburgische Drogenpolitik der nächsten fünf Jahre liest sich erstaunlich progressiv. Einige Problemfelder werden jedoch nicht beackert.

Der Konsum von Kokain steigt in Europa und auch in Luxemburg stark an. Eine besondere Maßnahme ist im Drogenaktionsplan jedoch nicht vorgesehen. (Foto: Man holding pack of cocaine, by Marco Verch under Creative Commons 2.0, resized.)

Die angekündigte Legalisierung von Cannabis zu rekreativem Zweck ist jener Punkt der luxemburgischen Drogenpolitik, der die meiste Aufmerksamkeit erhält. Allerdings gibt es viele andere Maßnahmen, mit denen versucht wird, sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach illegalen Drogen dann immer noch einzudämmen. Am vergangenen Montag stellte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) den fünften Drogenaktionsplan vor, in dem die drogenpolitischen Schritte bis 2025 vorgezeichnet werden. mehr lesen / lire plus

Schlechtes Jahr für sexuelle und affektive Bildung

Am Mittwoch zog das Centre de référence pour la promotion de la santé affective et sexuelle, kurz Cesas, Bilanz über die vergangenen Monate und gab einen Ausblick auf geplante Veranstaltungen. 2020 war für das Zentrum kein besonders gutes Jahr: Davon abgesehen, dass aufgrund der Pandemie sämtliche Weiterbildungen und Events auf Eis gelegt werden mussten, war auch die interne Situation schwierig. Denn erst im Juni konnte der monatelange Personalmangel beglichen werden. Mit Christa Brömmel als frischgebackene Koordinatorin des Zentrums und der Möglichkeit, wieder Live-Events anzubieten, kommt nun aber endlich wieder Leben ins Cesas. Nachdem bereits in diesem Monat wieder erste Fortbildungen angeboten werden, steht zwischen dem 7. mehr lesen / lire plus

Crise du logement : Toujours pas de « Chefsache »

Si l’actuel gouvernement a hérité d’une pénurie de logements abordables, rien ne laisse prévoir qu’il ne léguera pas une situation similaire à ses successeur-e-s.

Le lieu d’arrivée de la grande manifestation pour le droit au logement de samedi dernier n’aurait pas pu être mieux choisi : après avoir marché à travers les rues du centre depuis le Glacis, un petit millier de personnes se sont déversées, armées en grande partie de casseroles et de cuillères, sur la placette nouvellement créée entre le Centre Hamilius et l’Hôtel des postes. Entourées d’appartements et de magasins de luxe, en face d’un édifice public auquel un avenir similaire est réservé, elles ont frappé les ustensiles apportés et clamé « Un toit, c’est un droit », le slogan choisi par les 18 organisations qui avaient appelé à la manifestation. mehr lesen / lire plus

LGBTQIA+ und Unternehmen: Queere Unternehmer*innen packen’s an

Die Organisation Rosa Lëtzebuerg will einen queeres Unternehmensnetzwerk schaffen, um die LGBTIQA+ Gemeinschaft Luxemburgs in Krisenzeiten näher zusammenzubringen – und das frei von Pinkwashing.

LGBTIQA+ Geschäftsleute wollen sich zusammentun, um sich gegenseitig unter die Arme zu greifen und die queeren Gemeinschaften durch ein Unternehmensnetzwerk zusammenzubringen. (Copyright: Anna Shvets/Pexels)

„Ich muss weiter ausholen, um den Ursprung unseres neuen Projektes zu erklären: Die Idee ein LGBTIQA+ Unternehmensnetzwerk zusammenzustellen, ist auf eine Initiative von vor fünf Jahren zurückzuführen“, sagt Andy Maar, Mitglied von Rosa Lëtzebuerg. „Wir haben damals unter dem Slogan ‚Community 2.0‘ untersucht, wie es um die queere Community in Luxemburg steht. Die Community schien zersplittert. mehr lesen / lire plus

État de la nation : Respirez, mais pas trop

Sur la forme, le discours du premier ministre a été à la hauteur de la situation difficile dans laquelle nous nous trouvons. Sur le fond, les demi-mesures ne tiendront qu’une demi-année, jusqu’au prochain état de la nation.

Détails des politiques de protection du climat et des mesures de compensation. (Illustrations : gouvernement.lu)

D’abord la bonne nouvelle : il n’y aura pas de réforme fiscale, donc pas d’augmentation d’impôts. Mais est-ce une si bonne nouvelle ? Cette annonce, la plus spectaculaire de Xavier Bettel lors de l’état de la nation, est équivoque, comme le discours dans son ensemble. Le calage économique de la réforme fiscale tant attendue était peut-être difficile par les temps qui courent ; son annulation peut en tout cas être considérée comme politiquement habile : en effet, une réforme qui n’a pas lieu ne peut pas être critiquée. mehr lesen / lire plus

Neues Album von Benoît Martiny: „The World Goes to Shit but Still You Play that Jazz“

Eigentlich wollte der luxemburgische Drummer Benoît Martiny diesen Sommer sein neues Album „Moons of Uranus“ samt 10-köpfiger abgespacter Crew auf dem Echterlive Festival präsentieren. Es kam jedoch alles anders als geplant.

Nebst Benoît Martiny (Schlagzeug) und Michael Pilz (Bass-Klarinette) sieht man hier ebenfalls den Performance-Künstler Steve Kaspar und Itaru Oki an der Trompete. (Foto: Gérard Beckers)

2020 hätte ein besonderes musikalisches Jahr für Benoît Martiny werden können. Das Mastering des Albums „Moons of Uranus“ lief gut. Die Platte war fast schon auf dem Weg ins Presswerk. Anfang des Jahres standen rund zwanzig Konzerttermine fest, die Release-Party unter freiem Himmel auf dem Echterlive Festival klang vielversprechend. mehr lesen / lire plus

Martha Da’ro: Trommelnde Beats und Straßengangs

Die Sängerin und Schauspielerin Martha Da’ro folgt am Samstag im Neimënster dem Ruf des Plattenlabels De Läbbel und bringt eine Mischung aus Hip-Hop, Soul und Pop auf die Bühne.

Martha Da’ro präsentiert ihre wundervoll raue Stimme und ihre energiegeladenen Songs am Samstag im neimënster. (Copyright: Yaqine Hamzaoui)

Pixel, Pixel, noch mehr Pixel – plötzlich eine Stimme: krächzend, zerbrechlich und trotzdem wundervoll. „I know I’ve been a fool. I know I’ve been a fool for letting you go“, singt sie. Aus den Pixeln wird ein Auge, dann ein Gesicht. Es ist das der belgischen Sängerin Martha Da’ro.

Die Pixel gehören zum Videoclip ihrer Single „Fool“. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Oktober 2020

Lieder der jüdischen Arbeiter*innenbewegung

Isabel Frey ist eine militante Sängerin und Gitarristin und hat ein hochinteressantes Debutalbum aufgenommen. Es enthält 16 politische Lieder auf Jiddisch. Die kämpferischen Gesänge des jüdischen Teils der Arbeiter*innenbewegung sind ziemlich in Vergessenheit geraten. Deshalb ist es sehr erfreulich, dass die in Wien geborene und aus einer jüdischen Familie stammende Frey dieses Erbe der europäischen Jud*innen wieder auf die Tagesordnung setzt. Der Titel des Albums Millenial Bundist bezieht sich auf die 1897 gegründete Organisation jüdischer Sozialist*innen „Der Bund“. Die Lieder hat Isabel Frey meist sparsam begleitet aufgenommen. Viele dieser Stücke sind weitgehend unbekannt, aber manche Hörer*innen werden sich noch an „Im Kamf“ erinnern, ein Streiklied, das der russische Anarchist David Edelshtat geschrieben hat und auch von den Klezmer-Innovatoren The Klezmatics aufgenommen wurde. mehr lesen / lire plus

Encres/installation : La beauté de l’attente

La galerie Simoncini expose à nouveau des encres de Gao Xingjian. L’occasion parfaite de se délecter de l’œuvre picturale de cet artiste complet, aussi à l’aise avec le pinceau qu’avec la plume ou la caméra. Avec, en miroir, une installation prenante de Sofia Kouldakidou.

Gao Xingjian, « Le marcheur », 2020

Ils ont l’air écrasés par le paysage, ces petits personnages qu’on distingue dans les encres de Gao Xingjian exposées rue Notre-Dame. Un paysage d’ailleurs plus suggéré que détaillé : les aplats du peintre échappent aux contours, se fondent les uns dans les autres. Comme dans ce tableau intitulé « Dans le rêve », où ciel et terre se mêlent dans une brume onirique. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Babyteeth

„Babyteeth“ schafft eine Distanz zwischen Figuren und Zuschauer*innen – das macht die Geschichte rund um einen krebskranken Teenager zwar ertragbarer, erschwert jedoch die Anteilnahme.

Moses ist zwar nicht immer zuverlässig, dennoch verhilft er Milla zu neuer Lebensfreude. (© Pathé Films)

„Babyteeth“ ist ein Film, der sich schwer einordnen lässt. Der Titel deutet auf einen Film übers Erwachsenwerden hin, der Trailer erweckt den Eindruck einer schwarzhumorigen Beziehungskomödie und der Film selbst ist dann anders. Zwar kommen gängige Filmthemen wie Teenie-Romanze, unheilbare Krankheit und Sucht vor – mit Produktionen wie „The Fault in Our Stars“ (2014) lässt sich „Babyteeth“ dennoch schwer vergleichen. So sehr haben die Drehbuchautorin Rita Kalnejais und Regisseurin Shannon Murphy versucht von bestehenden Konventionen abzuweichen, dass der Film kein kohärentes Ganzes mehr ergibt. mehr lesen / lire plus

Serien-Empfehlung: Deaf U

Mit „Deaf U“ findet eine weitere Serie Eingang auf Netflix mit dem Ziel, die Lebensrealität von Menschen mit Behinderung im Mainstream zu etablieren. Das Politische zieht dabei gegenüber Soap-Elementen den Kürzeren.

© Netflix

„Deaf U“ handelt von einer Gruppe junger Menschen, die an der Gallaudet University in Washington D.C. studieren. Es handelt sich dabei um eine Universität, die sich ausschließlich an gehörlose und schwerhörige Student*innen richtet. Besonders in den ersten Folgen zeigt die Serie den Alltag von sieben hörbehinderten Menschen: Kneipenbesuche, Spaziergänge auf dem Campus, Hobbies. Manche sind Sportler*innen, andere Youtuber*innen oder angehende Poetry-Slammer*innen.

Auch um die Gebärdensprache und ihre spezifischen Eigenheiten geht es immer wieder. mehr lesen / lire plus

Dans les salles : Yalda

Terrible point de départ que cette émission de téléréalité où la fille d’un homme assassiné doit pardonner la meurtrière pour lui éviter la peine de mort. Si le rythme s’essouffle parfois, si ce duel semble par moments caricatural, on ressent cependant fascination et répulsion jusqu’à la fin.

L’évaluation du woxx : XX
Tous les horaires sur le site. mehr lesen / lire plus