ENERGIEPOLITIK: Kernfusion per Kostenexplosion?

Das internationale Forschungsprojekt ITER kostet weitaus mehr als erwartet, weshalb die EU verzweifelt nach einem neuen Finanzierungsmodell sucht. Für die Gegner der Fusionsforschung der geeignete Zeitpunkt, eine Grundsatzdebatte zu fordern.

Zukunftsvision ITER. Ursprünglich stand das Akronym für „Internationaler Thermonuklearer Experimenteller Reaktor“. Ein sperriger Name, der wohl auch zu sehr nach Atomkraftwerk klang, weshalb er heute als das lateinische Wort für „Weg“ präsentiert wird.

Während des EU-Wettbewerbsrats Ende Mai in Brüssel konnten die Minister sich nicht darüber einigen, wie eine riesige Finanzierungslücke beim Bau des Fusionsreaktors ITER geschlossen werden könnte. Gegenüber ihren sechs Partnern – China, Indien, Südkorea, Russland, Japan und USA – in der größten internationalen Forschungskooperation seit der Internationalen Raumstation ISS stehen die Europäer jetzt unter Zugzwang. mehr lesen / lire plus

MOBILITÄT: Fahrradtour mit Rückenwind

In diesem Frühling schwappt eine Modewelle in Gestalt so genannter Pedelecs (Pedal Electric Cycle) auf die Straßen Luxemburgs. Die Fahrräder mit batteriebetriebener Trethilfe könnten bald eine kleine Mobilitätsrevolution auslösen, getragen von einer Bewegungsmuffel-Avantgarde.

Generationenwechsel?
Wahrscheinlich lösen die Pedelecs das gute alte Fahrrad nicht ab.
Eher sprechen sie Autofahrer an, die mobiler sein möchten aber nicht unbedingt sportlich.

Ich stehe mit einem knallroten Fahrrad auf dem Bürgersteig. Der morgendliche Berufsverkehr rauscht vorbei, und ich wage mich nicht auf die Straße. Dabei hat Marc Broers, der Fahrradhändler vom Velo Sport Center, genau erklärt, wie ich die Knöpfe auf dem Display am Lenkrad benutzen muss: Der Elektromotor des „Winora Town:e xp“ leistet seine Unterstützungsarbeit in drei Stufen. mehr lesen / lire plus

Ni écologique ni social : Coups d’épée dans l’eau

Le prix de l’eau augmente. La faute au conseil échevinal ? Ou à l’Union européenne ? En réalité, il s’agit d’un vestige de l’ouragan libéral des années 90. Et d’un chemin pavé de bonnes intentions écologiques.

L’eau est un bien public. Véritable château d’eau avec créneaux et tourelle.

« Qu’entend faire le ministre afin que toutes les communes soient traitées de la même façon ? » La question relative au prix de l’eau, soulevée sur un ton indigné par le député François Bausch lors de la séance plénière du 15 décembre dernier, est compréhensible. Certaines communes, notamment celles où les Verts sont aux commandes, ont procédé à des augmentations substantielles du prix de l’eau, afin de se conformer à la nouvelle loi, transposant la directive-cadre européenne relative à l’eau. mehr lesen / lire plus

BECKERICH-BERLIN: Reise nach Realökotopia

Die Gemeinde Beckerich hat den Eurosolarpreis erhalten. Zur Zeremonie in Berlin hat die woxx die kommunale Delegation begleitet.

Der Intercity-Express braust mit 250 Sachen in Richtung Berlin. Im Mittelgang steht Camille Gira, Bürgermeister von Beckerich, und erklärt den weiteren Tagesverlauf. „Ich hab‘ früher auch mal Butterfahrten organisiert“, witzelt er. Die 20-köpfige Reisegesellschaft grinst, die Stimmung ist gut. Man ist unterwegs, um den europäischen Solarpreis in der Kategorie Städte und Gemeinden entgegenzunehmen. „Wir müssen früh da sein, eigentlich sind nur vier Personen pro Delegation vorgesehen.“ Gira verteilt die Fahrkarten und die Werbebroschüren seiner Gemeinde. „Bevor die Butterfahrt zu Ende ist, werdet ihr bestimmt was kaufen, doch, doch.“ mehr lesen / lire plus

ÖKOLOGIE UND LIBERALISMUS: Wasserpreis-Karussell

Im Verlauf der Diskussionen über ein neues Wassergesetz hat es manche überraschende Wendung in Sachen Wasserpreis gegeben. Und die Sinnlosigkeit des liberalen Prinzips der Preiswahrheit ist deutlich geworden.

Blumentöpfe am Swimmingpool. Soll für alle der gleiche Wasserpreis gelten?

Landesweit ein einheitlicher Preis für ein so elementares Gut wie Wasser, das klingt nach einer gerechten, aber radikalen Regelung. Doch der Vorschlag kommt keineswegs vom linken Rand des politischen Spektrums, sondern von der – ansonsten wenig kommunistisch angehauchten – CSV. Doch die Partei wird damit keinen Wahlkampf betreiben können, denn vom mittelfristig anzustrebenden Einheitspreis ist nur noch eine hehre Absichtserklärung übrig geblieben. Am Donnerstag vor einer Woche einigte sich die innenpolitische Chamberkommission auf eine Fassung des „Projet de loi sur l’eau“, die auch die letzten Kritikpunkte des Staatsrates ausräumt. mehr lesen / lire plus

Mouvement zum Wassergesetz: Das Kuckucksei

Auf der Grundlage einer interessanten Studie will der Mouvement écologique Vorschläge für eine ökologisch und sozial sinnvolle Gestaltung der Wasserpreise formulieren. Der Versuch scheitert am Prinzip Kostenwahrheit.

(Wikimedia / Anynobody / CC BY-SA 3.0)

Am vergangenen Dienstag legte der Mouvement écologique seine zweite Stellungnahme zur Reform der Wassergesetzgebung vor: „Für umwelt- und sozialgerechte Wasserpreise: im Interesse einer nachhaltigen Wasserwirtschaft“. Grundlage war eine vom Umweltökonomen Dieter Ewringmann erstellte Studie.

„Ob der Wasserpreis wirklich steigt, ist völlig ungewiss“, erklärte überraschenderweise der Wissenschaftler. Zwar dürfen laut europäischer Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die dem Gesetz zu Grunde liegt, die Kosten für die Aufbereitung von Trinkwasser und die Klärung von Abwasser nicht mehr subventioniert werden, wie dies bisher der Fall war. mehr lesen / lire plus

CHILE: Lachse sind keine Vegetarier

Chile ist nach Norwegen der zweitgrößte Lachsproduzent der Welt. Lohndumping und Raubbau an der Natur machen chilenischen Fisch für den weltweiten Export günstig. Ein Besuch auf der Insel Chiloé.

Auch hier lebt man vorwiegend vom Lachs, dem zweitwichtigsten Exportgut Chiles: Blick über die Inselhauptstadt Castro.

Wenn Kapitän Juan Carlos Marilaf früher zur Arbeit fuhr, hatte er es nicht weit. An den Küsten seiner Heimatinsel Chiloé im Süden Chiles wimmelte es nur so von Fischen. Heute muss der Skipper Hunderte Seemeilen bis ins Südpolarmeer zurücklegen, um seine Netze zu füllen, zuweilen ist er mit seiner Mannschaft einen ganzen Monat auf der stürmischen See unterwegs. mehr lesen / lire plus

AUTOSTEUER: Zahlen für Benzin und Blech

Im Namen der Umwelt fordern Gegner der Autosteuerreform, stattdessen die Sprittaxen zu erhöhen. Eigentlich macht es Sinn, beide Steuern zu erhöhen, doch die Kritik an der Vorgehensweise der Regierung ist berechtigt.

Im Wahljahr 1994 ging ein Aufschrei der Entrüstung durch Luxemburg, weil die grüne Partei es gewagt hatte, einen Benzinpreis von 50 Franken zu fordern. Wer hätte damals gedacht, dass sich eines Tages sogar der Automobile-Club für eine Erhöhung des Spritpreises einsetzen würde. Auslöser dieser unerwarteten Positionierung der Autofahrer-Lobby war die von der Regierung bereits 2006 angekündigte massive Erhöhung der Autosteuer im Namen des Klimaschutzes. Allerdings wird sie erst jetzt heiß diskutiert, wo die Verwaltung mit Verspätung die seit dem 1. mehr lesen / lire plus

Wassergesetz: Für Schutzgebiete und Preiserhöhungen

Unklarheiten und Fehlentwicklungen diagnostiziert der Mouvement im Entwurf zum neuen Wassergesetz. Und hält stur am wirtschaftsliberalen Dogma der Kostenwahrheit fest.

(Foto: stock.xchng)

„Es ist als positiv zu werten, dass mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf das Ziel verbunden ist, die gesamte Thematik der Wasserwirtschaftspolitik endlich in einem Rahmengesetz zusammenzufassen.“ Solche Dinge sagt man, bevor man anfängt, alles das aufzuzählen, was negativ ist. Die Stellungnahme des Mouvement écologique vom 22. November, aus der dieser Satz stammt, spart jedenfalls nicht mit Kritik an der Regierungsvorlage für ein neues Wassergesetz, die derzeit in der Chamberkommission diskutiert wird.

Dass sich der Entwurf „an den wesentlichen Fragestellungen vorbeimogelt“, liegt laut Mouvement unter anderem daran, dass er trotz seiner Länge – 147 Seiten – „vor allem politische Absichtserklärungen formuliert“. mehr lesen / lire plus

Prix et coût : De l’eau… contre du liquide

Les députés examinent un projet de loi sur l’eau, qui risque d’en augmenter encore le prix. La discussion autour du modèle de tarification est ouverte. Il y aura des perdants et des gagnants.

L’eau, un bien public. Comment concilier objectifs écologiques et
accès de tous ?

L’eau risque-t-elle de devenir trop chère au Luxembourg ? « Un bien public essentiel auquel tous les habitants doivent avoir accès », c’est ainsi que l’eau potable est caractérisée dans un avis du Conseil économique et social. Si le prix augmente trop, « comment les communes pourront-elles garantir l’hygiène publique, les plus démunis n’ayant que difficilement accès à l’eau ?  mehr lesen / lire plus

PESTIZIDE: Schattenkämpfe im Parlament

Spannung in Straßburg: Wird der Entwurf für eine striktere Pestizid-Regelung im Plenum Bestand haben? Dafür setzte sich im Umweltausschuss die Abgeordnete Erna Hennicot ein – und bekam kräftig Gegenwind aus den eigenen Reihen.

Welche Strategie die Europäische Union anwenden wird, damit weniger Gift auf Äckern
und Wiesen landet, ist
noch ungewiss.
(Foto: johnnyalive/flickr)

Eine Erdbeere, die es in sich hat: Rückstände aus 14 verschiedenen Pestiziden fanden Umweltschützer in der kleinen Frucht aus Belgien, die sie im Sommer in einem GB-Supermarkt gekauft hatten. Dieser Laden befand sich nicht irgendwo, sondern mitten im Brüsseler Parlamentsgebäude in der rue Wiertz. Im Früchtekorb, der ins Labor wanderte, lagen auch Orangen, Trauben, Äpfel, Aprikosen und Birnen. mehr lesen / lire plus

Reform des Jagdgesetzes: Jäger und Gejagte

Konfrontiert mit harter Kritik, schalten die Jäger auf stur. Doch ihre Ablehnung aller Reformansätze könnte am Ende die Existenz der Freizeitjagd in Frage stellen.

Die Freude der Jäger über den Beginn der neuen Jagdsaison ist getrübt, sind sie doch selber ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Ende Oktober sorgte ein Bild, das eine erlegte trächtige Wildsau mit daneben liegendem Fötus zeigt, für Aufregung. Die Jägerföderation konterte, indem sie das Foto als Fälschung bezeichnete. Das Bild stammt jedenfalls von einem deutschen Verlag, wurde also wohl nicht in Luxemburg aufgenommen.

Unbestreitbar dagegen ist der Erfolg einer Aktion der JagdgegnerInnen zum Schutz des Rotfuchses. Am vergangenen Dienstag überreichten VertreterInnen einer satirischen Wochenzeitung und zweier Tierschutzorganisationen Umweltminister Lucien Lux eine Petition mit über 8.000 Unterschriften. mehr lesen / lire plus

HOCHOFEN BELVAL: Industriedenkmal oder Krebsgeschwür?

Einen irreparablen Schaden fürchtet der Méco, wenn auf Belval der Abriss weiter läuft wie bisher.

„Die Art, wie das Dossier zum Erhalt der Hochöfen vom Fonds Belval und somit implizit auch vom Staat gehandhabt wird, wirft Probleme auf. Es wäre viel mehr möglich mit dem Geld, das der Staat bis jetzt bewilligt hat“, so Blanche Weber, Präsidentin des Mouvement écologique, anlässlich einer Pressekonferenz, die unter dem Motto stand: „Ne commettons pas l’irréparable – Osons le futur“. Gerade jetzt, wo es noch nicht zu spät sei – weitere Abrissarbeiten an den Hochöfen stehen an – sei es wichtig, das Ganze öffentlich zu thematisieren. mehr lesen / lire plus

HOCHOFEN BELVAL: Industriedenkmal oder Krebsgeschwür?

Einen irreparablen Schaden fürchtet der Méco, wenn auf Belval der Abriss weiter läuft wie bisher.

„Die Art, wie das Dossier zum Erhalt der Hochöfen vom Fonds Belval und somit implizit auch vom Staat gehandhabt wird, wirft Probleme auf. Es wäre viel mehr möglich mit dem Geld, das der Staat bis jetzt bewilligt hat“, so Blanche Weber, Präsidentin des Mouvement écologique, anlässlich einer Pressekonferenz, die unter dem Motto stand: „Ne commettons pas l’irréparable – Osons le futur“. Gerade jetzt, wo es noch nicht zu spät sei – weitere Abrissarbeiten an den Hochöfen stehen an – sei es wichtig, das Ganze öffentlich zu thematisieren. mehr lesen / lire plus

HOLZ-ZERTIFIZIERUNG: Doppeltes Label-Vergnügen

Labestreit in Luxemburg: Über ein Siegel, das nachhaltig erwirtschaftetes Holz auszeichnet, konnte sich die Regierung nicht einig werden. Nun wirbt Boden für das eine und Lux für das andere.

Holz, das durch ein Gütesiegel ausgezeichnet ist, lässt sich weltweit besser vermarkten. Das jedenfalls hoffen die BefürworterInnen einer Zertifizierung. (Foto: version)

Es kommt schon einmal vor, dass Landwirtschaftsminister Fernand Boden und Umweltminister Lucien Lux unterschiedlicher Meinung sind. In diesem Fall machen sie daraus auch keinen Hehl. Im Gegenteil: Der Zwist ist sozusagen schwarz-rotes Koalitions-Programm. Im Oktober vergangenen Jahres beschloss die Regierung nämlich, den Luxemburger Staatswald doppelt zu zertifizieren und ihn mit den beiden Holzlabels FSC und PEFC zu versehen. mehr lesen / lire plus

JAHRTAUSENDFLUT: Wenn alle Dämme brechen

Die Überschwemmungskatastrophe in Mitteleuropa offenbart das Scheitern eines antiquierten Hochwasserschutzes. Die Umweltorganisationen geben Politikern die Schuld, während man in Luxemburg aus der Vergangenheit gelernt zu haben glaubt.

Land unter an Elbe und Donau, Tausende Tote bei Überschwemmungen in Asien, Unwetter in Nordmexiko und Südrussland: Die aktuellen Flutkatastrophen sind nach Meinung der meisten Klimaexperten Vorboten einer sich anbahnenden ökologischen Katastrophe. Für viele Wissenschaftler besteht kein Zweifel: Der befürchtete Klimawandel hat begonnen.

„Die Erde hat sich in den vergangenen hundert Jahren um 0,7 Grad Celsius erwärmt, in Deutschland stieg die Temperatur sogar um 0,9 Grad. Dadurch kann die Atmosphäre mehr Wasser speichern, so dass es häufiger zu Niederschlägen kommt“, erklärt Tim Staeger. mehr lesen / lire plus

JAHRTAUSENDFLUT: Wenn alle Dämme brechen

Die Überschwemmungskatastrophe in Mitteleuropa offenbart das Scheitern eines antiquierten Hochwasserschutzes. Die Umweltorganisationen geben Politikern die Schuld, während man in Luxemburg aus der Vergangenheit gelernt zu haben glaubt.

Land unter an Elbe und Donau, Tausende Tote bei Überschwemmungen in Asien, Unwetter in Nordmexiko und Südrussland: Die aktuellen Flutkatastrophen sind nach Meinung der meisten Klimaexperten Vorboten einer sich anbahnenden ökologischen Katastrophe. Für viele Wissenschaftler besteht kein Zweifel: Der befürchtete Klimawandel hat begonnen.

„Die Erde hat sich in den vergangenen hundert Jahren um 0,7 Grad Celsius erwärmt, in Deutschland stieg die Temperatur sogar um 0,9 Grad. Dadurch kann die Atmosphäre mehr Wasser speichern, so dass es häufiger zu Niederschlägen kommt“, erklärt Tim Staeger. mehr lesen / lire plus

Schweinepest: Jagd auf die Schuldigen

Tausende von Hausschweinen werden gekeult. Da muss es doch auch erlaubt sein, den Hauptschuldigen, das Wildschwein, zu schießen, so die Jagdbefürworter. Doch ob’s was hilft? Die Ursachen der Misere liegen mit Sicherheit anderswo.

Ich war’s auch nicht …
(Foto: Christian Mosar)

„Für uns ist klar und deutlich: Die Schweinepest ist auf die Wildschweine zurückzuführen. Deshalb begrüßen wir auch die Öffnung der Jagd – diese Entscheidung war notwendig und mutig.“ Für Camille Weiler von der CSV, der bei der Aktuellen Stunde am vergangenen Mittwoch im Parlament als erster das Wort hatte, ist die Sache einfach. Camille Gira (Déi Gréng) sah es genau anders herum: „Die Pest geht immer von den Hausschweinen aus.“ mehr lesen / lire plus