Belgien
: Schleuser und Gendarm

Belgien hat sich zum Zentrum der Transitmigration nach Großbritannien entwickelt. Regierung und Menschenschmuggler liefern sich ein Katz- und Mausspiel. Die Zeche zahlen jene, die dem Mythos England hinterherjagen.

Auf dem Weg nach England: Hunderte Transitmigranten campierten diesen Sommer über im Park Maximilien in der Brüsseler Innenstadt. (Fotos: EPA-EFE/Stéphanie Lecocq)

Akribisch sucht der Polizist das Gebüsch ab. Er biegt die Äste hinter dem Bretterzaun zur Seite und späht durch das Unterholz. Nach einer Weile geht er weiter. Wenige Schritte nur, dann nimmt er sich den nächsten Abschnitt vor. Ein paar Hundert Meter hat er sich auf diese Weise von seinem Streifenwagen entfernt. mehr lesen / lire plus

Wahlergebnisse
: Mit Substanz oder Parolen zum Erfolg


Die beiden großen Wahlgewinnerinnen hatten sehr unterschiedliche Strategien. Womit lassen sich in Luxemburg (keine) Wahlen gewinnen?

Bei manchen fällt es leicht, die Absichten hinter ihrer Wahl zu verstehen, so wie bei Premierminister Bettel und seinem Mann. Bei den meisten anderen Wähler*innen ist dies wesentlich schwieriger. (Foto: Jean-Christophe Verhaegen/EPA)

Die Wahlresultate vom letzten Sonntag sind, auch einige Tage danach, immer noch überraschend. Weder hat die CSV ihren erhofften Durchmarsch geschafft und so die Dreierkoalition abgestraft, noch haben es die Mitglieder der rechtspopulistischen Initiative „Wee 2050“ auf der ADR-Liste ins Parlament geschafft. Auch Déi Lénk haben den zweiten Sitz im Süden nicht errungen. mehr lesen / lire plus

Geschlechterparität: Nichts erreicht

In diesem Jahr wurden nur zwölf Frauen direkt in die Abgeordnetenkammer gewählt. Daran wird das eingeschränkte Veränderungspotenzial einer politischen Geschlechterquote deutlich.

Frauen sind in der Politik unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, wurde 2016 eine gesetzliche 40-Prozent-Quote für Legislativwahlen erlassen. Parteien, die diese nicht erreichen, müssen eine Kürzung der Parteifinanzierung in Kauf nehmen. Beim erstmaligen Inkrafttreten in diesem Jahr klappte die Umsetzung erstaunlich gut: Das Ziel konnte von fast allen Parteien erreicht werden, sodass es sich bei 46 Prozent aller Kandidat*innen um Frauen handelte.

Bei den Wahlen am letzten Sonntag kam aber die große Ernüchterung: Insgesamt haben nur zwölf Frauen den direkten Sprung ins Parlament geschafft – zwei weniger als noch 2013. mehr lesen / lire plus

Déi Gréng: „Eine immense Verantwortung“

Die große Wahlgewinnerin ist die grüne Partei. Wie sie das geschafft hat und was sie jetzt daraus machen kann.

Wohnungsnot: Grüne Wahlwerbung zu einem populären, aber auch kontroversen Thema.

Wenn eine Hochzeit annulliert wird, kann es schon mal heftig werden. „Die CSV hat verloren. Es ist undenkbar, dass sie in die Regierung kommt.“ Die Aussage des grünen Leaders François Bausch am Wahlabend war nicht gerade freundlich. Auch 2018 wird es die – seit 20 Jahren vorausgesagte – Kiwi-Koalition nicht geben. Bausch zielte allerdings auch auch darauf ab, die Bildung einer „Gambia“-Regierung zu begünstigen, der einzigen verbliebenen Variante, mit der Déi Gréng in die Regierung zurückkehren könnten. mehr lesen / lire plus

Piratepartei: Die jungen Gemäßigten

Der Wahlsieg der Piratepartei kam für viele überraschend, nicht jedoch für die Partei selbst. Nun muss die parlamentarische Arbeit organisiert werden.


Übt schon mal vor der Chamber: Piratenpräsident Sven Clement zieht als einer von zwei Abgeordneten der Partei ins Parlament ein. (Foto: Piratepartei)

Wie kann eine Partei, die in den letzten fünf Jahren wenig präsent war, auf einen Schlag zur deutlichen Wahlgewinnerin avancieren? Den Parteipräsidenten Sven Clement hat der Sieg seiner Partei nicht überrascht. „Wir haben die letzten fünf Jahre dazu genutzt, unsere Leute schulen zu lassen und Zielgruppenanalysen zu machen.“ Man habe sich fünf Prozent der Stimmen zum Ziel gesetzt, die entsprechenden Wähler*innen identifiziert und sie gezielt angesprochen. mehr lesen / lire plus

LSAP: Die Schrumpf-Partei

Wachstum war einmal. Seit 30 Jahren befindet sich die LSAP im Abwärtstrend. Kein Grund zur Freude für ihre linken Kritiker*innen.

Warten auf Godot. Wird die LSAP je wieder ein politisches Schwergewicht? (Quelle: LSAP-Facebook-Seite)

Es hätte schlimmer kommen können. 2014 hatte die LSAP mit 11,75 Prozent bei den Europawahlen einen historischen Tiefstand erreicht – weit hinter CSV, Déi Gréng und DP. Für die Wahlen am vergangenen Sonntag lag ein Ergebnis unter 15 Prozent im Bereich des Möglichen. Das erklärt, warum die Partei am Wahlabend von einem „Achtungserfolg“ sprach – mit 17,6 Prozent und drei verlorenen Sitzen bleibt sie drittstärkste Kraft. Am Wahlabend sah man dem Spitzenkandidaten Étienne Schneider an, dass er keine Lust auf die Oppositionsbank hatte. mehr lesen / lire plus

Déi Lénk: An der Zielgruppe vorbei

Anders als erhofft konnten Déi Lénk bei den Nationalwahlen keine Sitze hinzugewinnen. Ein Strategiewechsel erscheint mehr als nötig.

Jetzt müssen Déi Lénk nur noch diejenige Wählerschaft erreichen, die sich eine Veränderung wünscht. (Foto: Wikimedia Commons)

Inmitten sogenannter Wahlgewinner und Wahlverlierer stehen Déi Lénk etwas isoliert da. Zwar konnte ein halber Prozentpunkt hinzugewonnen werden, doch wurde das Ziel, weitere Sitze in der Chamber zu ergattern, letztendlich nicht erreicht. Déi Lénk stagnieren. Weder von Protestwähler*innen oder enttäuschten LSAP-Wähler*innen noch von Kurzentschlossenen oder schwindender Parteibindung scheinen sie wirklich profitieren zu können. Einen kleinen Erfolg gibt es dann aber doch zu feiern: Dank des Rotationsprinzips der Partei werden ab der Hälfte der Legislaturperiode zwei Frauen, nämlich Myriam Cecchetti und Nathalie Oberweis, für Déi Lénk in die Chamber kommen. mehr lesen / lire plus

DP: Stockholm Syndrom

Bis zum Schluss huet d’DP eng Revanche gefaart, an d’CSV op eng gehofft. Domadder gehéieren se allen zwee zum alen Eisen.

Et wor den Osten ëm deen ee sech bei de Bloen am Meeschte Suerge gemaach hat, housch et. Wéi géif d’Resultat beispillsweis zu Munneref ausgesinn, ouni e Maggy Nagel am Rennen? Dobäi konnten am Endeffekt esouwuel de Buergermeeschter Lex Delles wéi de Jonglënster Schäffe Gilles Baum hire Mandat behalen. Am Norden hunn déi Liberal dofir e staarke Réckgang ëm ronn 6,5 % misse verquëssen. Mee och hei hunn trotz dem Feele vun engem Kandidat Charles Goerens esouwuel de Landwirtschaftsminister Fernand Etgen wéi och den Deputéierten André Bauler hire Sëtz konnte verteidegen. mehr lesen / lire plus

CSV: Mir hu kee Plang B

Nach fünf Jahren Opposition schwindet der Führungsanspruch der CSV weiter dahin.

Foto: woxx

Für einen Historiker, der ja eher in langen Zeiträumen denken sollte, gibt sich Serge Wilmes, der Zweitgewählte auf der Zentrumsliste der CSV, recht kurz angebunden. Seinen Vorschlag, nach diesem Wahlergebnis die führenden Posten in seiner Partei neu zu besetzen, gab er kund, noch bevor der CSV-Nationalrat sich am Dienstagabend mit den Folgen des Wahlausgangs beschäftigen wollte.

Es ist nicht das erste Mal, dass Wilmes vorprescht und dann wieder zurückgepfiffen wird. Zweimal schon wollte er Generalsekretär werden und musste gegen Laurent Zeimet den Kürzeren ziehen. Zwar hat der Nationalrat auch diesmal alles beim Alten belassen, das heißt aber nicht, dass sein Wunsch, Parteipräsident zu werden, nicht doch eines Tages von Erfolg gekrönt sein könnte. mehr lesen / lire plus

ADR : Pas de révolution identitaire

Aux regards hébétés que d’aucun-e-s jetaient sur leurs smartphones dans la rue dimanche dernier se joignaient des « ouf ! » – l’ADR et ses acolytes du Wee 2050 n’ont pas réussi à déclencher une vague brune sur le pays.

Est-ce le fait que la société civile et les médias ont suffisamment agité l’épouvantail d’une marée droitière et autoritaire sur le pays en amont des élections qui explique le résultat de l’ADR ? En tout cas, les médias semblent être pour certain-e-s candidat-e-s une des raisons du non-triomphe de leurs idées, comme ils et elles l’ont répété devant plusieurs… médias.

Nonobstant, l’ADR peut se compter parmi les partis vainqueurs des législatives 2018 : contrairement à l’autre parti de droite, il ne perd pas, mais gagne un siège au Nord. mehr lesen / lire plus

Kommunalwahlen in Belgien: Grüne Welle, tiefrote Wogen

Gleich zwei große Gewinner gab es bei den Wahlen zu den belgischen Gemeindeparlamenten: deutlicher Zuwachs an Stimmen und Sitzen für Ecolo/Groen und den linken PTB.

Foto: flickr

„Une vague verte sur Bruxelles“ hatte die frankophone Tageszeitung „Le Soir“ am Tag nach den Kommunalwahlen getitelt. Doch das Resultat von „Ecolo/Groen“ konnte sich nicht nur in der Region Brüssel-Hauptstadt sehen lassen, wo man nun zweitstärkste Partei hinter dem „Parti Socialiste“ (PS) ist und drei Bürgermeister stellt. Auch in Wallonien werden künftig sechs Kommunen von Grünen geleitet, viele weitere mitregiert.

Der Wahlerfolg des links vom PS stehenden „Parti du Travail de Belgique“ (PTB) jedoch ist ähnlich bemerkenswert. mehr lesen / lire plus

Spoliation des Juifs : Omertà


Une plainte devant le tribunal aurait-elle conduit les banques à rétablir les comptes titres comme elles avaient rétabli les comptes bancaires ?

« Les Trois Grâces » (1920) de Lovis Corinth, propriétée de la Berlinoise Clara Levy dont la collection déposée à Schleifmühle fut spoliée. (Photo : coll. privée)

En 2001, Jean-Claude Juncker, alors premier ministre du Luxembourg, proposa à son gouvernement de créer un groupe de recherche avec la mission d’étudier le vol dont les Juifs avaient fait l’objet durant l’Occupation. Cette « Commission spéciale pour l’étude des spoliations des biens juifs au Luxembourg » devait également analyser les restitutions et dédommagements accordés aux victimes après la guerre. mehr lesen / lire plus

Willis Tipps: Oktober 2018

Endlich wieder Mariachi

Es gibt Klassiker, die pur und ohne modischen Schnick-Schnack auch heute noch begeistern. Mariachi Reyna de Los Angeles wurde 1991 gegründet und entspringt der großen Bevölkerungsgruppe in L.A., die ihre Wurzeln in Mexiko hat. Ungewöhnlicherweise ist es eine zehnköpfige reine Frauenkapelle, die sowohl in der Latino-Gemeinschaft der USA wie auch in Mexiko großes Ansehen genießt. Sie hat alles dabei, was den Mariachi ausmacht: schmachtende Geigen, überdrehte Trompeten, emotionsgeladene Stimmen und Sombreros. Dadurch, dass der Mariachi jahrzehntelang als kitschiges Soundklischee für sämtliche Hollywoodschinken mit mexikanischen Bezügen missbraucht wurde, hielten ihn viele schließlich für einen nicht ernst zu nehmenden musikalischen Witz. mehr lesen / lire plus

Crise écologique : sortir par le haut

« Halte à la croissance ! » Non, ce n’est pas le cri de guerre du parti vert se lançant dans les négociations de l’accord de gouvernement. Juste le titre du fameux rapport qui, en 1972 déjà, mettait en garde contre les limites de la croissance à une échelle globale. Le Club de Rome, qui avait commandité le rapport, vient d’en publier une actualisation mercredi dernier sous le nom de « Transformation is feasible ». C’est ce jour-là que le think tank international a en effet fêté le 50e anniversaire de sa constitution. Rappelons que durant la campagne électorale au Luxembourg, aucun parti ne s’était clairement prononcé pour mettre un coup d’arrêt à la croissance. mehr lesen / lire plus

Pauvreté et logement : le Statec démythifie

Tandis que les négociations pour la nouvelle coalition bleu-rouge-vert sont en cours, le Statec revient sur une problématique alarmante, dont l’importance n’a pas été assez relevée pendant la bataille électorale. Et pour cause : la pauvreté concerne moins les électeurs-trices, qui détiennent le pouvoir politique, que les résident-e-s étrangers-ères, qui souvent se retrouvent au bas de l’échelle salariale et en plus sont confronté-e-s aux coûts astronomiques du logement. C’est ainsi que le 17 octobre – Journée internationale pour l’élimination de la pauvreté – le Statec a publié un « Rapport travail et cohésion sociale – l’État social et le bien-être de la société luxembourgeoise ». mehr lesen / lire plus

Altes Parlament

Das neue luxemburgische Parlament ist nicht nur sehr männlich, sondern auch ziemlich alt. Obwohl einige Parteien, allen voran die CSV, von „Erneuerung“ und „Verjüngung“ redeten, haben sich die Wähler*innen davon eher nicht beeindrucken lassen. Das Durchschnittsalter jener 60 Politiker*innen, die es in die Chamber geschafft haben, liegt bei etwas mehr als 52 Jahren. Die angetretenen Kandidat*innen waren im Durchschnitt sieben Jahre jünger, also 45. Der Median liegt bei den Gewählten bei 54 Jahren: Die Hälfte der Gewählten ist jünger als 54, die andere Hälfte ist älter. Die jüngste Liste mit im Durchschnitt 37 Jahren stellt auch den jüngsten Abgeordneten: Piratenkapitän Sven Clement mit 29 Jahren. mehr lesen / lire plus

Musique classique indienne
 : Un sacré duo


Chaque année, Rahul Pophali au tabla et KG Westman au sitar offrent une série de concerts au Luxembourg et en Grande Région. Le woxx vous fait découvrir ces musiciens qui se consacrent à un art millénaire très élaboré.

En avant les râgas : Rahul Pophali…

Vous ne les verrez pas sur des affiches partout dans la ville, et ils n’apparaîtront pas dans des articles dithyrambiques dans la presse nationale. C’est que Rahul Pophali et KG Westman, même s’ils se produisent tous les ans en automne au grand-duché, font généralement le bonheur d’un petit cercle d’initiées et initiés à la musique classique indienne. mehr lesen / lire plus

Arts plastiques
 : Dans la tête de Florence Doléac

Florence Doléac propose aux visiteurs du Cercle Cité de partager son univers mental avec son installation « Minute papillon », mise en scène d’une étrange chambre à coucher.

Depuis plus de vingt ans, la plasticienne française Florence Doléac invente des tables, chaises et autres mobiliers qui ont fait sa réputation dans le monde entier. Des créations fantaisistes et fantastiques qui réinventent le quotidien par trop codifié. La Toulousaine n’hésite pas à alterner fonctionnalité et inutilité dans la frénésie créatrice qui est la sienne. Ce faisant, elle oscille sans cesse entre production et exposition, savant dosage d’imagination en constante invention.

Chaque objet est une invitation à partager avec elle son univers mental, foisonnant et délirant. mehr lesen / lire plus

Frédérique Buck
 : Tac au tac

« Grand H », documentaire sur la question de l’accueil des réfugié-e-s, brise avec les conventions du genre : au lieu d’images spectaculaires, le choix de la sobriété permet de dédramatiser un discours souvent trop émotionnel de tous côtés.

Jean Asselborn, l’un des rares ministres de l’Immigration qui cherchent le dialogue avec la société civile. (Photos : grandh.net)

Encore un documentaire sur les réfugié-e-s ! Comme si depuis 2015, cette thématique n’avait pas été omniprésente sur nos télés, radios et réseaux sociaux, comme si elle n’avait pas été le centre des débats politiques, de comptoir ou de fin de repas familiaux arrosés. mehr lesen / lire plus

Michel Blanc : Voyez comme on danse

Petite déception que cette fausse suite 16 ans après d’« Embrassez qui vous voudrez ». Le démarrage tarde, et si les répliques cinglantes fusent finalement, notamment grâce à l’abattage de Karin Viard, la comédie manque un peu de rythme et de mordant. Mais le tout n’est ni vulgaire ni racoleur: c’est déjà ça.

L’évaluation du woxx : X
Tous les horaires sur le site. mehr lesen / lire plus